Äthiopien

Nichts erzählt mehr über ein Land als Flagge von Äthiopienseine Geschichten. In Äthiopien ist es die Legende der Königin von Saba, die mit der Entstehung des Kaiserreiches Abessinien verknüpft ist. Das Land ist mit mehr als 1 Million Quadratkilometer dreimal so groß wie Deutschland und zählt mit fast 100 Millionenen Menschen zum Land mit der zweithöchsten Bevölkerung Afrikas.

Lage und Landschaften

(c) NordNordwest

Äthiopien ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Das Land ist umschlossen  von Südsudan, Kenia, Dschibuti, Eritrea und Somalia. Äthiopien wird vom Hochland von Abessinien geprägt. Durch die jahrtausende währende Vulkantätigkeit wurde eine einzigartige, raue Landschaft geschaffen mit atemberaubenden Panoramen. Einzelne Berge sind höher als 4 000 m. In den Tiefebenen ist es tropisch heiß, in den gemäßigten Zonen herrschen etwa 20 °.

Das Hochland von Äthiopien

Blick über das Tal von Aksum (c) Giustino Clements

Blick über das Tal von Aksum (c) Giustino Clements

Das Hochland von Äthiopien ähnelt den europäischen Mittelgebirgen. In früheren Zeiten wuchsen hier dichte Wälder mit Schirmakazien und Baobabbäumen. Durch die Waldrodungen verschwanden über die Jahrhunderte viele Pflanzen und Tiere. In den Savannen und Feuchtwäldern wachsen noch einige der ältesten Pflanzen der Erde. Dazu zählt auch die Kaffeepflanze. Das Gebiet Kaffa gilt als Ursprung des Kaffees. Auf dem Foto links siehst du die Landschaft rund um Aksum.

Ein Blick in den Kochtopf der Mutter Erde

Lavasee in der Danakil Wüste

Eigentlich spricht alles dagegen, in die Danakil-Wüste zu reisen: Sie ist einer der heißesten Orte der Welt. Das Thermometer steigt tagsüber manchmal auf 65 Grad. Kein Tropfen Wasser fällt vom Himmel. Selbst nachts herrschen noch 35 Grad. Doch immer wieder wagen sich Abenteurer in das menschenfeindliche Gebiet, um den Feuer speienden Vulkan Erta Ale zu sehen, endlose Salzseen zu besuchen und giftig brodelnde Schwefelquellen zu fotografieren. Hier liegt die Nahtstelle zweier Erdplatten, an denen sich ein einzigartiger Lavasee gebildet hat! Es gibt auf unserem Planeten nur fünf solcher Lavaseen, die ständig aktiv sind und giftige Schwefeldämpfe ausstoßen. Manche Einheimische glauben, dass hier der Leibhaftige wohnt. Tatsache ist, dass an dieser Stelle die Erdplatten des afrikanischen Kontinents immer weiter auseinander gerissen werden. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen leben. Doch das Nomadenvolk der Afar siedelt hier. Es lebt seit Jahrhunderten vom Salzabbau und der Aufzucht von Kamelen, Eseln und Ziegen.

Gewässer

Äthiopien ist mit insgesamt 14 Flüssen das wasserreichste Land in Ostafrika. Die Regierung plant daher den Bau von Staudämmen, um Elektrizität zu erzeugen und zu exportieren. Der größte See Äthiopiens ist der Tana See mit einer Fläche von mehr als 3 000 km². Auf den 30 Inseln des Sees befinden sich 20 Klöster, die der orthodoxen Kirche angehören. Du siehst oft einzelne Mönche in kleinen Booten aus Papyrus über den See zu den Märkten am Ufer rudern, wo sie den Wocheneinkauf für ihre Klosterbrüder erledigen. Wegen seiner landschaftlichen Schönheit ist der See ein beliebtes Ausflugsziel.

Wonchi See

Im Norden, an der Grenze zu Eritrea, liegt die Danakil Wüste mit Salzseen und einem sehr aktiven Vulkangebiet.

Der Blaue Nil

Das Semien GebirgeIm äthiopischen Hochland entspringt der Blaue Nil. Wegen seiner dunklen Farbe wird er dort Abbai genannt, der erdige Fluss. Vom Südostrand des Tana-Sees, im Norden Äthiopiens, macht er sich auf seine Reise Richtung Sudan, wo er sich mit dem weißen Nil zum größten Fluss der Welt vereint.  Zwei Kraftwerke rauben dem Blauen Nil die Energie. Nur am Sonntag wird die Energieerzeugung für ein paar Stunden gedrosselt, dann donnert der Nil über die spektakulären Wasserfälle und zieht Touristen und Wassersportler an.

Pflanzen- und Tierwelt im äthiopischen Hochland

Blick über das Tal von AksumDie einstigen ausgedehnten Waldgebiete mit Schirmakazien, Baobabbäumen, Wacholder- und Maubeerfeigenbäumen wurden durch umfangreiche Waldrodungen im letzten Jahrhundert zerstört. Mit ihnen verschwand der Reichtum an seltenen Pflanzen.  Dennoch findet man in den Feuchtwäldern noch einige der ältesten Pflanzen der Erde. Dazu zählt auch die Kaffeepflanze. Äthiopien gilt als Ursprungsland des Kaffees. Früher lebten in den Savannen und Wäldern noch die großen Wildtiere Afrikas, sogar Löwen gab es hier. Heute findet man  diese  Tiere nur noch in den Nationalparks des Landes. Der bekannteste Nationalpark ist der Simien Mountains Nationalpark, der wegen seiner landschaftlichen Schönheit viel besucht wird.

Tipp: Äthiopien spielt als Urlaubsland kaum eine Rolle. Allerdings werden Trekking Touren durch den Simien Mountains Nationalpark immer beliebter.

Addis Abeba

Addis Abeba

(c) Nani senay

Die Hauptstadt Addis Abeba liegt im Hochland, fast in der Mitte Äthiopiens und ist ständig am wachsen! Durch Landflucht hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten die Einwohnerzahl auf vier Millionen verdoppelt. Ihr Name bedeutet Neue Blume und war  einst die beschauliche Residenz von Kaiser Menelik II., der die Stadt vor 120 Jahren um ein paar heiße Quellen gründete. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Addis Abeba liegt auf über 2300 Meter Höhe, ist aber alles andere als ein Luftkurort. Die Abgase von Tausenden Lastwagen und Taxis verschlagen dem Besucher den Atem. Weil in Addis Abeba repräsentative Kolonialgebäude fehlen, prägen Plattenbauten aus der kommunistischen Mengistu-Zeit und Wellblechhütten das Stadbild. Im Stadtzentrum stehen ein paar neuere Hochhäuser, in denen internationale Konzerne, Versicherungen und Banken residieren. Ganz nach europäischem Vorbild wurden ein Theater und Kino gebaut, genannt das „Teufelshaus“. Obwohl Addis Abeba städtebaulich wenig zu bieten hat, ist sie heute das politische Zentrum Afrikas. Denn hier befindet sich der Sitz der Afrikanischen Union.

(c) wikitravel

Am Stadtrand leben die Armen in großen Slums,  in Blechhütten ohne fliessendes Wasser und Toiletten. Die Müllhalde von Addis Abeba, genannt „Koshe“, was Schmutz bedeutet, ist ein riesiger Müllberg in der Nähe der Slums. Der Müllberg stürzte 2017 ein, über  60 Menschen wurden dabei verschüttet.

Lesenswert: In den Vereinigten Staaten von Afrika von Abdourahman A. Waberi. Der Autor stellt die Verhältnisse auf den Kopf. Addis Abeba ist mit den Städte Djibouti und Asmara zu einem modernen, glitzernden, boomenden Wirtschaftskonglomerat verschmolzen, mit Hightech-Industrie und hypermodernen Kommunikationsmitteln. In düsteren Vorortsiedlungen träumen entrechtete Illegale davon, ein Stück des Wohlstands zu erhaschen…

Völker und Sprachen

Die Amharen und Tigray leben im Hochgebirge von Äthiopien. Hier entstand die äthiopisch-christliche Hochkultur. War die Königin von Saba eine Amharin? Vielleicht, sicher ist, dass die Amharen schon seit vielen Jahrhunderten ein ausgeklügeltes Staatswesen besitzen. Sie waren gefürchtete Krieger und geschickte Diplomaten. Die Tigray leben an der Grenze zu Eritrea. Die Frauen erkennt man daran, dass sie viele, eng am Kopf geflochtene Zöpfe tragen. Die Oromo sind die zweite große Volksgruppe in Äthiopien. Sie betreiben überwiegend Ackerbau. Im Unterschied zu den Tigray sind die Oromo kaum an der Regierung beteiligt. Diese Ungleichheit führt zu vielen Streitigkeiten und Aufständen im Land. Die Afar leben in Dorfgemeinschaften in der Danakil-Senke. Früher waren sie der Schrecken der Karawanen, ihren blitzartigen, rabiaten Attacken waren selbst die gut bewaffneten Händlertrupps nicht gewachsen. Heute betreiben die Afar Viehzucht und Salzhandel. Die Männer der Danakil dürfen mehrere Frauen heiraten, wobei jede der Frauen ihr eigenes Zelt sowie Ziegen und Schafe hat.

Höhere Bildung und Berufsbildung

Mit Hilfe internationaler Geber hat Äthiopien in den letzten Jahren wichtige Schritte unternommen, um den Bildungsrückstand im Land zu verbessern. Mehr als 80 Prozent der Kinder besuchen die Grundschule, doch nur etwa die Hälfte beendet sie auch. Die hohe Zahl der Schulabbrecher rächt sich: Nur etwa 40 Prozent der Erwachsenen können laut einem Bericht der UN lesen und schreiben. Für die höhere Bildung sieht es nicht viel besser aus. Von den etwa 30 staatlichen Unis sind zwei Drittel für Studenten der Naturwissenschaften, Medizin und Maschinenbau vorgesehen und ein Drittel für Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. Eine qualifizierte berufliche Ausbildung finden Jugendliche nur in den größeren Städten vor. In speziellen Berufs-Ausbildungszentrum können Jugendliche eine Lehre absolvieren im Schneidern, in der Holzverarbeitung oder im Maurerhandwerk. Dennoch: die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch, trotz  besserer Bildungschancen. Von einhunderttausend Absolventen der Universitäten Äthiopiens finden viele keinen Job. Wenn ein Arbeitsplatz frei wird, kriegt ihn ein Tigray, sagen die Jungen. Gerechtigkeit sieht anders aus. Die Regierung weiß das,  und verspricht eine Verbesserung der Mißstände, ob ihr das gelingt, sieht man in drei bis fünf Jahren.

Wirtschaft und Bodenschätze

Bis vor wenigen Jahren wurde Äthiopien zu einen der ärmsten Länder der Welt gerechnet. Ist das noch heute so? Sehen wir uns die Wirtschaft des Landes einmal genauer an.

Landwirtschaft

Der Großteil der Äthiopier lebt von der Landwirtschaft. Kaffee ist Hauptanbaugut und mit etwa 70 Prozent Anteil an den Exporterlösen wichtigstes Exportgut. Äthiopien ist ein reiches Land, gemessen an seinen fruchtbaren Böden und den klimatischen Verhältnissen. In weiten Gebieten fällt ausreichend Regen, und die Landwirte können neben Kaffee eine Reihe verschiedener Getreidesorten anbauen. Hirten besitzen ausreichend Weidegrund für ihr Vieh, hauptsächlich Schafe und Ziegen. Allerdings ist die Jugendarbeitslosigkeit in den ländlichen Gebieten besonders hoch.

Mit Bienenzucht gegen Jugendarbeitslosigkeit

In den ländlichen Regionen Äthiopiens haben Jugendliche kaum Berufschancen. Die Zucht von Bienen hat in Äthiopien eine lange Tradition. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen wurde in dem ostafrikanischen Land bereits vor ca. 5.000 Jahren Honig gewonnen. Ein neues Programm will das Unternehmertum von Jugendlichen in diesem Bereich fördern. Denn besonders die Umstellung von traditioneller auf moderne Bienenzucht verspricht gute Verdienstmöglichkeiten. Dasselbe wird im Seidenbau, der Serikultur unternommen. Sie gewinnt vor allem durch die äthiopische Textilindustrie an Bedeutung und wird von der Regierung stark gefördert.

Bodenschätze

Äthiopien besitzt wenige Bodenschätze, dazu gehören wertvolle mineralische Rohstoffe wie Gold und Platin. Man vermutet reiche Erdgas und Erdölvorkommen, doch Probebohrungen haben die Erwartungen bisher nicht erfüllt.

Industrie

So kommt es, dass Äthiopien hauptsächlich über Leichtindustrie verfügt wie Nahrungsmittel-, Getränke-, Textil- und Lederindustrie. Hinzu kommen chemische und Metall verarbeitende Industrie sowie Zementindustrie. Die industrielle Produktion konzentriert sich auf städtische Zentren. Noch vor zwei Jahrzehnten herrschte in Äthiopien eine Planwirtschaft vor, das hat sich in den letzten Jahren geändert, viele Bereiche wie die Goldförderung wurden privatisiert. In 2015 schaffte Äthiopien einen erstaunlichen Umschwung: das Land wies mit einem Zuwachs von mehr als 10 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum der Welt aus. Dabei ist das Land hoch verschuldet und wie schon seit vielen Jahren von den Leistungen internationaler Geldgeber abhängig.

Fazit

Äthiopien ist ein armes Land, gemessen am Durchschnitteinkommen seiner Bürger. Das Land ist mit einem Pro-Kopf-Einkommen von etwa 570 US-Dollar eines der ärmsten der Welt. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. In Zahlen ausgedrückt: Etwa ein Viertel verdient weniger als einen US-Dollar am Tag. Die Regierung hat verschiedene Initiativen gestartet, um die private Industrie zu stärken und vor allem für Jugendliche bessere Ausbildungsmöglichkeiten vor allem in der beruflichen Weiterbildung zu schaffen. Das war dringend notwendig, denn immer mehr Jugendliche, vor allem junge Mädchen und Frauen werden noch oft  Opfer von Schleusern, die sie in den arabischen Raum als billige Arbeitskräfte locken.

Äthiopien und seine Feste

Timkat Fest in GondarAls Christen feiern die Äthiopier dieselben Feste wie wir, nur zu anderen Zeiten. Ihre Zeitrechnung fußt auf dem julianischen Kalender, darüber hinaus teilen sie das Jahr in 13 Monate ein – zwölf Monate mit je 30 Tagen und einem Monat mit fünf Tagen. So wird Fassika, das Osterfest, später gefeiert als in Europa. Zwei Monate vor Ostern halten alle Menschen eine strenge Fastenzeit ein. Das wichtigste Fest ist Timkat, das Fest von Jesus Taufe im Jordan. Das Fest wird am 19. Januar in Lalibela gefeiert, einer einstigen Königsstadt, in der eine der berühmten in Fels gehauenen Kirchen Äthiopiens zu bewundern ist.

Jugendkulturen, wo können junge Äthiopier abhängen?

Gibt es eine Jugendkultur in Äthiopien, einem Land, in dem viele verschiedene Völker leben, Armut herrscht, und nicht wenige Jugendliche auf der Straße leben? Irgendwie schon, es ist die „Kultur der Straße“. Junge Äthiopier fühlen sich nicht mehr an die kulturellen Regeln und Riten ihrer Völker gebunden, denn sie helfen ihnen nicht beim Überleben. Das Gesetz des Stärkeren gilt, Street Gangs bestimmen, was im jeweiligen Stadtviertel läuft, sie teilen sich ihre Reviere ein für ihre Art von Geschäften – dealen von Gegenständen und Genußmitteln aller Art, oder Dienstleistungen aller Art. Skaten ist zum Volkssport für junge Äthiopier geworden und zur einer eigenen Art von urbaner Kultur geworden. Ein Skateboard ist nicht teuer, Hindernisse gibt es überall, und aufgrund der herrschenden Arbeitslosigkeit haben viele Junge Zeit im Überfluss. Es gibt mittlerweile Vereine, spezielle Skate-Anlagen, jede Menge Wettbewerbe, selbst finanzielle Unterstützung gibt es für den Sport. Abgesehen davon, dass Skaten eine willkommene Abwechslung vom tristen Alltag ist.

Sehenswürdigkeiten

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(c) Bernard Gagnon CCBYSA3.0

Ein Erlebnis für alle Besucher Äthiopiens soll eine Wanderung durch den Simiens Mountain Nationalpark sein. Wandern kann manchmal langweilig sein, aber nicht hier! Die Bergwelt ist einfach gewaltig, und man sieht viele seltene Tiere. Allerdings darf man den Nationalpark nicht alleine besuchen, man muss sich von einem Guide führen lassen. Ist aber auch sicherer bei all den wilden Tieren. Die Felsenkirchen von Lalibela sind einzigartig. Nirgendwo auf der Welt gibt es vergleichbare Bauten. Die Felsenkirchen zählen zu den Kulturwundern dieser Welt. Ihre Entstehung ist ähnlich rätselhaft wie die der ägyptischen Pyramiden. Benannt sind die Gebetshäuser nach ihrem Erbauer Lalibela, dem Herrscher eines alten, christlichen Königreiches.

Geschichte von Äthiopien

Tempel von YehaEs ist 3,5 Millionen Jahre her, dass sich in Äthiopien die ältesten menschenähnlichen Wesen entwickelten. Das Skelett von „Lucy“, dem ersten aufrecht gehenden Menschen zeugt von den Anfängen der Menschheit. Tatsächlich ist Äthiopien eines der ältesten Kulturländer Afrikas. Die Geschichte seiner Vorgängerstaaten Da’amot, Aksum und das Kaiserreich Abessinien lässt sich bis ins 1. Jahrtausend vor Christus zurück verfolgen. Das Kaisserreich von Abessinien wurde 980 vor Christus von Menelik I. gegründet, dem Sohn von König Salomon und der Königin von Saba. Mehr über das Kaiserreich von Abessinien

Aksum - StelenparkDa’amot lag im nördlichen Äthiopien und war von arabischen Einflüssen geprägt. Aksum wurde im 1. Jahrhundert nach Christus an der Küste des Roten Meeres gegründet. Die Aksumiter waren ein Volk von Seefahrern, die mit Indien, Arabien und dem römischen Reich Handel trieben. Im 5. Jahrundert nach Christus wurde Aksum zum ersten christlichen Königreich. Mehr über das Reich von Aksum

 Äthiopien war kein Reich für Kolonialisten

Tewodros der II. herrschte um 1860

(c) gemeinfrei

Äthiopien war über viele Jahrhunderte eines der wenigen afrikanischen Länder, das sich nie von stärkeren Mächten vereinnahmen ließ.  Das Land widerstand den Arabern, die im Mittelalter die Herrschaft über die meisten ostafrikanischen Länder übernahmen.  Es wehrte sich erfolgreich gegen die Kolonisierungsversuche der Portugiesen, die im 16. Jahrhundert ihre Vormachtsstellung im Indischen Ozean ausbauten. Als Äthiopien Gefahr drohte von dem mächtigen Sultanat Adal, schaffte es das Land, die Portugiesen als Verteidigungsmacht zu gewinnen, ohne von ihnen abhängig zu werden. Im 19. Jahrhundert unternahm Italien den Versuch, das Land zu erobern. Doch die Äthiopier wehrten sich wiederum erfolgreich. Der äthiopische Kaiser Menelik II. schlug gemeinsam mit britischen Truppen die italienischen Invasoren zurück. Bis in die Gegenwart wird dieser Sieg einer afrikanischen gegen eine europäische Armee gefeiert.

Haile Selassie - letzter Kaiser von Äthiopien

(c) gemeinfrei

Nur vor und während des Zweiten Weltkrieges wurde Äthiopien kurzzeitig von dem damals faschistischen Königreich Italien besetzt. Doch die Besetzung fand mit Italiens Niederlage im Zweiten Weltkrieg ein schnelles Ende. Danach versuchte das Land unter Kaiser Haile Selassie zu seiner alten Ordnung zurückzufinden. Doch das Regime des Kaisers war autoritär. Es bildeten sich Widerstandsbewegungen. Das Land erlebte lange Dürrezeiten und Hungersnöte. Nach vielen Jahren des Bürgerkrieges eroberte die Rebellengruppe Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker die Macht in Äthiopien. 1974 wurde das mehr als zweitausend Jahre bestehende Kaiserreich nach einem Staatsstreich  abgeschafft und von der Demokratischen Volksrepublik Athiopien abgelöst.

Äthiopien heute

African Hall in Addis AbebaDer politisiche Wandel brachte der Bevölkerung nur wenig Verbesserungen. Auch das heutige Äthiopien gilt als autoritär regiertes Land. Er werden Wahlen abgehalten, aber Oppositionelle Kräfte werden unterdrückt, ein Einparteiensystem regiert, das keinen Widerspruch duldet. Die Pressefreiheit ist ensprechend eingeschränkt. Gemäß den Berichten von Amnesty International werden die Menschenrechte kaum geachtet. Unliebsame Journalisten und Blogger wie die von Zone 9 – darunter der Blogger Befeqadu Hailu – landen schnell im Knast, mit aggressiven Verhörmethoden werden sie  zu fragwürdigen Geständnissen gezwungen. In dem Land kommt es immer wieder zu sozialen Unruhen, vor allem die Amhara und Oromo protestieren gegen wirschaftliche Ungleichheit und Diskriminierung. Nach langen Dürreperioden lebt ein Großteil der Bevölkerung in Armut. Nur jeder zweite hat Zugang zu sauberem Wasser. Dennoch wurde die Hauptstadt von Äthiopien, Addis Abeba, von der Afrikanischen Union zum Hauptsitz erkoren. Die Afrikanische Union ist ähnlich wie die  EU eine politische Vereinigung fast aller afrikanischen Staaten. Die Wirtschaft des Landes wird bestimmt von der Landwirtschaft. Die meisten Äthiopier leben von dem, was sie auf ihren Feldern anbauen wie Hirse, Gemüse und andere Feldfrüchte, und vor allem Kaffee. Das hat dazu geführt, dass fast alle Waldgebiete durch Brandrodung zu Farmland gemacht wurden. Hauptexportgut ist der Kaffee. Im Großraum Addis Abeba konzentriert sich die Industrie des Landes. Diese bedient vor allem den heimischen Markt und konzentriert sich auf Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Textilindustrie, Baustoffe, Metallverarbeitung und Chemieprodukte.

Äthiopien und seine wundersamen Legenden

Die Königin von Saba - Gemälde von Giovanni Denim von 1789Äthiopien ist ein Land mit bekannten Märchenerzählern, Wandersängern und modernen Schriftstellern. Viele Märchen berichten von den Gefahren der Nomaden auf ihren Wanderwegen, von sagenhaften Königreichen und von den Geistern der  Bergwelt. Zu den ältesten Mythen gehört die Legende der Königin von Saba. Die Salomonslegende geht zurück auf das äthiopische Nationalepos „Kibre Negest“, was“Herrlichkeit der Könige“  bedeutet. Mehr über die Literatur von Äthiopien