Südafrika

Flagge von Südafrika

Südafrika nimmt die gesamte Südspitze des Kontinents ein. Mit 1,2 Millionen Quadratkilometern ist Südafrika dreieinhalb mal so groß wie Deutschland und mit über  50 Millionen Menschen deutlich weniger besiedelt.

Südafrika – ein Land zwischen Atlantik und Indischem Ozean

Das Land  zwischen Atlantischem und Indischem Ozean war Jahrtausende lang die Heimat der San, bevor Seefahrer und Händler aus allen Teilen der Welt das Gebiet einnahmen.

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Asiaten und Inder gelangten über den Indischen Ozean nach Südafrika, Europäer kamen entlang der Atlantikküste in den Süden Afrikas. Die Neuankömmlinge verdrängten die San und die Khoisan, die ältesten Völker des Kontinents. Der Tafelberg im Bild oben ist das Wahrzeichen von Südafrika.

Das südafrikanische Tafelland und die Provinzen

Südafrika mit RegionenSüdafrika ist in neun Provinzen eingeteilt. Die größte von ihnen ist das Nothern Cape, in der sich ein Großteil der südafrikanischen Kalahri befindet. Südafrika liegt auf einer Hochebene, dem südafrikanischen Tafelland. Das Land beherbergt sehr verschiedene Landschaften. Im Norden und Westen findet man Wüsten und Halbwüsten. Die Kalahari prägt den Norden des Landes. Sie reicht  bis nach Botswana und Namibia.  Hier herrscht ein heißes Wüstenklima. Die große Karoo, eine karge Halbwüste erstreckt sich nördlich der Swartberge über den Nordwesten des Landes. Sie macht ein Drittel der Fläche Südafrikas aus. Je mehr man in den Süden und Osten gelangt stößt man auf Trockenwälder, Heiden und Savannen. An den Küsten findet man sanfte Weinberge und Gebirge. So verschieden die Landschaften sind, so unterschiedlich ist das Klima. In der Karoo ist es tagsüber sehr trocken und heiß, nachts fallen die Temperaturen auf den Gefrierpunkt.

Die Drakensberge

Drakensberge

(c) Deneys Williamson

Die Drakensberge werden „Drachenberge“ genannt, denn ihre Shilouette erinnert an die Zacken eines Drachen. Tatsächlich lebten in den Bergregionen vor Millionen von Jahren drachenartige Dinosaurier, die sich in den felsigen Böden verewigt haben. Noch heute kannst du ihren Spuren durch die Bergwelt Südafrikas folgen. In den Drakensbergen – links im Bild – entspringen die meisten Flüsse Südafrikas wie der Oranje, der größte Fluss des Landes. Er durchquert  einen großen Teil Südafrikas in Richtung Westen und mündet in den Atlantik. Alle anderen Flüsse fließen Richtung Osten in den Indischen Ozean. In den Tälern des Limpopo Flusses im Nordosten wachsen tropische Wälder. In Südafrika eingeschlossen befindet sich das Königreich Lesotho.  Im Nordosten, zwischen Südafrika und Mosambik liegt Swasiland.

Tshwane – die Hauptstadt von Südafrika

Skyline von Tshwane (c) Zakysant

(c) Zakysant

Offizielle Hauptstadt von Südafrika ist Tshwane, das in der Provinz Gauteng liegt. Das einstige Pretoria wurde auch „Stadt der Jacaranda Blüten“ genannt. Denn im Oktober leuchtet die Stadt von den rosafarbenen Blüten der Jacaranda Bäume. Tshwane liegt im Tal des Apies Flusses und verfügt über fruchtbare Böden. Früher weideten hier die Vieherden der Zulus, später ließen sich die Buren im Tal nieder, die mit dem großen Trek im 19. Jahrhundert ankamen.

Kapstadt und Johannesburg – die heimlichen Hauptstädte Südafrikas

Als schönste Stadt Südafrikas gilt Kapstadt, das am südlichen Atlantik liegt. Noch heute kann man sich die Begeisterung der europäischen Seefahrer vorstellen, die um das Kap der guten Hoffnung segelten und das erste Mal die malerische Bucht sahen. Kapstadt entstand aus einem einstigen niederländischen Handelsposten. Das Wahrzeichen von Kapstadt ist die malerische Bucht mit dem Tafelberg. Der Freizeitwert der Stadt wird geschätzt, von den Bewohneren wie auch den Touristen und Besuchern. Das ist einer der Gründe, weshalb Kapstadt als langsamste Stadt Südafrika gilt. Das Motto ist: Gearbeitet wird in Johannesburg, gelebt in Kapstadt.

Die Bucht von Kapstadt

(c) Alter Vista

In der Provinz Gauteng liegt Johannesburg, mit viereinhalb Millionen Einwohnern die größte Stadt Südafrikas. Johannesburg wurde als Goldgräbersiedlung kurz nach den ersten Goldfunden 1886 gegründet. Heute ist Johannesburg eine Banken- und Industriestadt. Vor fünfzig Jahren war Johannesburg das Zentrum der Anti-Apartheid Bewegung. Die Townships um Johannesburg sind das Ergebnis der Rassenpolitik der damaligen weißen Regierung. Soweto ist ein Zusammenschluss von Townships im Südwesten von Johannesburg. Hier befindet sich das Mahnmal zum Gedenken an die Schüleraufstände von 1976. Mehr über Johannesburg

Lesenswert: In „Exploded View Johannesburg“ (2016) erzählt Ivan Vladislavic vier Geschichten um vier Menschen in der Stadt der Anti-Apartheid Bewegung. Spannend zeigt er auf, wie die südafrikanische Gesellschaft funktioniert. Wer gehört dazu, wer ist draußen, gibt es neue Eliten, arbeiten Schwarze und Weiße zusammen oder bekämpfen sie sich noch?

Die Völker Südafrikas

PanAfrican Space Station

(c) COLLECTIONafricacentre CecileMella

Südafrika hat seinen Namen Regenbogen Nation von den vielen Völkern, die hier leben und den vielen Sprachen, die hier gesprochen werden. Es gibt 11 Amtssprachen, die meisten Südafrikaner sind mindestens zweisprachig. Die Mehrzahl der Südafrikaner zählen zu den Zulu, Xhosa und Ndebele. Sie sind Abkömmlinge der Bantuvölker, die vor Jahrhunderten aus dem Kongo einwanderten. Sie stellen 80 Prozent der Einwohner dar. Die Nachfahren der weißen Einwanderer aus England, Portugal, Israel und den Niederlanden machen etwa zwölf Prozent der Bevölkerung aus. Die Niederländer bezeichnen sich in Südafrika als Buren, sie kamen als Siedler ins Land und begannen als Bauern das Land  zu kultivieren. Sie  betrachten sich wie die Schwarzen als die wahren Südafrikaner. Die kleinste Bevölkerungsgruppe sind Asiaten. Sie wurden von englischen Siedlern zur Landarbeit aus den einstigen indischen und indonesischen Kolonien nach Südafrika gebracht. Die ältesten Südafrikaner sind die Buschmenschen oder San, sie zogen als Jäger und Sammler durch die Karoo, ein Teil hat sich heute niedergelassen, ein Teil lebt noch ursprünglich wie ihre Vorfahren. Einige Buschleute verdingen sich als Jagdhelfer für wohlhabende Touristen. Die meisten Südafrikaner sind sehr religiös. Wenn sie geschäftlich Erfolg oder Misserfolg haben, verweisen sie oft auf den Einfluss von Gott. Sie betrachten das Ergebnis nicht als Resultat ihrer eigenen Fähigkeiten, sondern als von Gott oder einer höheren Macht beschert. Die schwarze Bevölkerung hat sich in vielen Dingen der Kultur der weißen Bevölkerung angeglichen, Ausnahmen bilden traditionelle regligiöse Feste und Riten sowie Wunderheiler, die auch heute noch großen Zulauf haben.

Mehr über die San

Feiertage und Feste
Zulutänzer in Südafrika

(c) Emmuhl

In Südafrika feiert man die christlichen Feiertage Weihnachten und Ostern. Zur Weihnachtszeit ist auf der südlichen Halbkugel Sommer, also feiern viele Familien Weihnachten am Strand oder bei einem Grillfest in ihrem Garten. Dass die Christbäume oft aus Plastik sind stört niemanden. Tannen wachsen schließlich nur auf der nördlichen Halbkugel. Viele Feste erinnern an die Geschichte des Landes wie der „Tag der Menschenrechte“ am 21. März, der „Freedom Day“ am 27. April oder der „Jugend Tag“ am 16. Juni. Seit dem Ende der Apartheid wird der 16. Dezember als  „Tag der Versöhnung“ begangen. Besonders prächtig begehen die Zulu den Shaka Tag zu Ehren ihres einstigen Kriegsherren Shaka Zulu.

Wenn du als Tourist in Südafrika unterwegs bist

Grundsätzlich sind Südafrikaner offene Leute, die auf Touristen und Gäste zugehen. Die Begrüßung ist ziemlich ungezwungen, ein Hallo und ein Handschlag. Meistens wird nur der Vornahme genannt. Beliebte Gesprächsthemen sind Sport, Reisen und Wochenendaktivitäten. Politik ist immer etwas heikel, wobei es im privaten Rahmen unter Gleichaltrigen kein Problem ist. Im Sport geht es meist um Cricket und Rugby. Ist man auf eine Party eingeladen, sollte man nicht zu früh kommen. Es ist normal, dass man erst einige Stunden nach dem Beginn einer Feier kommt, es ist ja schliesslich eine Party, und da kommt man nie zu spät.

Die Kultur Südafrikas

Keine andere afrikanische Nation besitzt eine solche Vielfalt an Kulturen wie Südafrika. Das liegt einerseits an den zahlreichen verschiedenen einheimischen Völkern und den ganz unterschiedlichen Einwanderergruppen, die ihre jeweils eigenen Feste und Traditionen gepflegt haben. Andererseits hat sich südafrikanische Regierung seit dem Ende der Apartheid besonders um die Kulturförderung verdient gemacht. Musik, Tanz, darstellende Künste, alte Erzählformen und neue Literatur, bildende Kunst und Film sollten für alle zugänglich sein und einen neuen Gemeinschaftssinn stiften. So entstand eine vielfältige Kulturindustrie, die sich mit den Folgen der Apartheid beschäftigt wie auch neue Formen einer multi-kulturellen Gesellschaft erprobt. Vom großen klassischen Konzert über Theater-, Kunst- und Musikfestival hat Südafrika nahezu alles an Kultur zu bieten, was man als Besucher oder Tourist von einem westlichen Land erwartet. Viel besucht sind die Jazzfestivals in Kapstadt und Johannesburg oder das National Art Festival in Grahamstown. In Johannesburg ist ein Besuch des Market Theater empfehlenswert, Regie führt hier Zakes Mda, der mit seinen  Romanen auch international bekannt wurde. Mehr über südafrikanische Literatur

Pflanzen- und Tierwelt

Blue Crane

(c) Magalhaes

Südafrika hat große Nationalparks zum Schutz der wildlebenden Tiere eingerichtet. Der Kruger Nationalpark ist das größte Wildschutzgebiet in Südafrika, eingerichtet von dem europäischen Einwanderer Paul Kruger, damals Präsident der Provinz Transvaal . Der Park liegt im Nordosten des Landes und bietet Lebensraum für die meisten afrikanischen Wildtiere wie Kaffernbüffel, Springböcke, Giraffen, Elefanten, Flusspferde, Nashörner, Löwen, Geparden und Hyänen. In den Felsengebieten leben Horden von Pavianen. Eine Attraktion der Küstenstadt Hermanus sind die Wale, die im Frühling Einzug halten, um in der Bucht ihre Jungen groß zu ziehen. Der blaue Kranich ist das Wappentier von Südafrika.

Wirtschaft und Handel

File:Joburg top.jpg

(c) Zakysant

Südafrika hat sich von einem Agrarland zu einem modernen Indus­trie- und Dienstleistungsstaat entwickelt. Den größten Sektor der südafrikanischen Wirtschaft nimmt die verarbeitende Industrie mit 25 Prozent ein, gefolgt von Bank- und Versicherungswesen, sowie Handel und Gewerbe. Der Bergbau ist mit fast 10 Prozent noch immer die größte Exportquelle, und schließlich die Landwirtschaft mit fast 5 Prozent.

Südafrika gehört zu den an Bodenschätzen reichsten Regionen der Erde. In den Böden findet man Gold, Diamanten, Kohle, Platin, Chrom, Paladium und vieles mehr. Die Goldfunde rund um Johannesburg zogen vor hundertfünfzig Jahren  Glücksritter aus allen Teilen der Welt an. Heute werden pro Jahr 600 Tonnen Gold gefördert, der Anteil Südafrikas an der weltweiten Goldproduktion liegt über zehn Prozent. Südafrika ist das industriell am weitesten entwickelte Land Afrikas. Durch die hohe Produktivität ist das Land hungrig nach Energie. Die meiste Energie wird aus Kohlekraftwerken gewonnen. Jedoch unternimmt Südafrika große Anstrengungen, um auf Atomenergie umzuschwenken. Ein Atomkraftwerk befindet sich bereits in der Nähe Kapstadts.

Weltweit gesehen ist Südafrika ein mittleres Einkommensland mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 3.200 US-$ im Jahr. Das Pro-Kopf-Einkommen spiegelt jedoch nicht die großen Unterschiede in der Einkommensverteilung wider, denn 40 Prozent der schwarzen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und hat weniger als 360 US Dollar im Jahr zur Verfügung.

Bildung und Studium in Südafrika

Nach dem Ende der Apartheid 1994 wurden die Schulen und Universitäten Südafrikas grundlegend reformiert, um schwarzen Schülern und Studenten die gleichen Bildungschancen an öffentlichen und privaten Schulen einzuräumen. Anti-Diskriminierung und Diversity Management gehören heute zu den Leitlinien. Allerdings gilt immer noch, dass die Abbruchraten unter den schwarzen Schülerinnen und Schülern sehr hoch sind. Ein Drittel erhält keinen Schulabschluss. Zum Vergleich: Fast drei Viertel der weißen Jugendlichen schließen die Sekundarschule erfolgreich ab.

Die berufliche Bildung ist ein zentraler Schwerpunkt in der Bildungspolitik des Landes, der der zunehmenden Industrialisierung geschuldet ist. Mit 23 Universitäten und technischen Hochschulen besitzt Südafrika die umfangreichsten akademischen Bildungsstätten in Afrika. Einige von ihnen zählen wegen ihres hohen Forschungsstandes zu den renommiertesten Unis Afrikas, wie zum Beispiel die University of Cape Town und die University of Witwatersrand. Dazu noch eine Zahl: Die Bildungsausgaben des Landes betragen etwa 20 Prozent des Bruttosozialprodukten. Der Forschungsstand der einzelnen Universitäten ist der höchste in ganz Afrika.

Die Geschichte von Südafrika

Felszeichnung der Buschmenschen in den Drakensbergen

(c) Lukas Kaffer

Seit mehr als 70 000 Jahren, vermutlich sogar noch länger lebten die San oder Buschmenschen hier. Mit ihren beeindruckenden Felszeichnungen haben sie die frühesten Spuren der Zivilisation hinterlassen. Im ersten Jahrtausend nach Christus wanderten Bantuvölker aus dem Kongo ein und besiedelten das Hochland. Dann erkundeten die Europäer im 15. Jahrhundert die Küsten des Landes. Seitdem ist Südafrika der Schauplatz von Eroberungen, Kriegen und Rassenkämpfen geworden. Mehr zur Geschichte von Südafrika

Südafrika heute

Graffiti at Rhodes House Memorial Cape Town

(c) Josephou

Vor dem Gesetz sollen alle gleich sein, verkündet der Graffiti Maler auf dieser Hauswand in Südafrika. Zwei Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid ist Südafrika ein Land der Extreme. Zwischen schwarz und weiß, zwischen Reichtum und Armut, zwischen Tradition und Demokratie suchen die Völker einen Weg der Versöhnung. Die Südafrikaner erproben vieles, um zu einer neuen Form des politischen Zusammenlebens zu finden. Eine respektvolle Führung ist dabei so wichtig wie die Anerkennung einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Die gegenwärtige Politik hat es versäumt, politisch kluge Weichenstellungen vorzunehmen. Es herrscht Vetternwirtschaft, das bedeutet, irgend jemand kennt irgend jemanden, der einen einflussreichen Posten hat und schon ist man selber einflussreich. Der ANC, die Partei der einstigen Freiheitskämpfer, schlägt Kapital aus den Leistungen von Nelson Mandela und dessen Mitstreiter. Gibt es einen Nachfolger? Zur Zeit ist kein Politiker an der Macht, der Nelson Mandelas Erbe fortführen würde.  Aber viele Südafrikaner haben eine Sehnsucht nach einem besseren Leben, besonders viele Schwarze leben immer noch an der Armutsgrenze. Ihr Zorn ist grösser als ihre Hoffnung auf ein besseres Leben.

Hier findest du eine Zusammenfassung von Nelson Mandelas Autobiographie Der lange Weg zur Freiheit