Johannesburg

Johannesburg oder „Joburg“, wie die Stadt des Goldes genannt wird, ist größte Metropole Südafrikas. Mit ihren 4,4  Millionen Einwohnern ist die Stadt am Witwatersrand das Wirtschaftszentrum der Republik Südafrika. Fast ein Fünftel des südafrikanischen Bruttosozialprodukts wird in Johannesburg erwirtschaftet.

Grundlage des Reichtums von Johannesburg ist das Gold. Von den ursprünglichen Minenbetrieben sind zwar nur noch wenige innerhalb des Stadtgebietes aktiv, rund um die Minen hat sich jedoch eine ganz eigene Industriestruktur entwickelt. Alle Minengesellschaften sowie die großen Bank- und Kapital-Gesellschaften haben in Johannesburg ihren Hauptsitz.

Vergangenheit und Gegegenwart von Joburg

Johannesburg war das Zentrum der Anti-Apartheidbewegung, und noch heute ist viel von der einstigen Aufbruchsstimmung zu spüren.In Johannesburg ist  eine schwarze Mittelschicht entstanden ist, die selbstverständlich eindringt in die ehemals weißen Domänen, in Politik, Wirtschaft, Clubszene und Gated Communities. Es gibt wohl keinen zweiten Ort in Südafrika, wo so intensiv über die Zukunft des Landes  debattiert wird.

Slums und Gewalt

Die Kluft zwischen arm und reich ist groß, ganze Stadtteile verslummen, sie sind die Brutstätten von Gewalt. Johannesburg hat den Ruf hat, zu den gefährlichsten Städten der Welt zu gehören. Nach ihrem Autokennzeichen „GP“ heißt die Stadt im Volksmund deshalb auch „Gangsta’s Paradise“. Die Kriminalitätsrate ist tatsächlich erschreckend hoch. Bestimmte Gegenden wie Hillbrow oder Alexandra sollte man meiden, und einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Der Verkehr ist mörderisch

Will man in Johannesburg herumkommen, ist man auf ein Auto oder Taxi angewiesen, da es so gut wie kein öffentliches Nahverkehrsnetz gibt. Ein Taxi vom Flughafen in die Stadtmitte kostet in etwa 200 bis 250 Rand, also 20 bis 25 Euro. Zwischen Jeppe Street und Main Street befindet sich das Herz der City, hier dominieren Wolkenkratzer. Mittendrin, am Joubert Park, ist die Johannesburg Art Gallery, in der europäische und afrikanische Kunst aus 500 Jahren zu sehen ist.

Galerien, Museen, Jazzbars

Johannesburg beheimatet einige der besten Museen des Landes. Im neu gestalteten Stadtteil Newton, zeigt das Worker Museum Dokumente aus dem Leben der Minenarbeiter. Das Museum Africa zeigt einen Rundgang durch die Kulturgeschichte des Kontinents. In der Nähe haben sich Galerien, Cafés und Jazzbars angesiedelt. Hier befindet sich aus das Market Theater im Gebäude des ehemaligen Gemüsemarkts.

Auf dem Constitution Hill von Braamfontein steht das berüchtigte Old Fort Prison, in dem einst Freiheitskämpfer wie Nelson Mandela und Mahatma Gandhi im Gefängnis saßen. Aber auch einfache Bürger wurden hier wegen Verstöße gegen die Rassengesetze eingesperrt und misshandelt. Heute ist das einstige Symbol für die Unrechtsjustiz des Apartheid-Regimes Sitz des Verfassungsgerichts der jungen Demokratie.

Die Unis von Joburg

Vergangenheit und Zukunft liegen nah beieinander in Johannesburg, selbst in den Unis spürt man noch den Geist der Apartheid.  Auf dem Campus der Uni Witwatersrand spielt die Hautfarbe auch fast 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid noch eine Rolle: Zwischen den Vorlesungen gesellt sich schwarz zu schwarz, weiß zu weiß. Trotzdem lernen die Studenten an der Uni oft zum ersten Mal Gleichaltrige mit einem anderen ethnischen und kulturellen Hintergrund kennen. Auf dem Uni-Gelände befindet sich auch das Origins Center. Das prähistorische Museum zeigt unter anderem Fundstücke aus der bei Johannesburg gelegenen „Cradle of Humankind“ – der Wiege der Menschheit.

Soweto

In die „South Western Townships“ Soweto wurden während der Apartheid die schwarzen Arbeiter abgeschoben. Später wurde Soweto zur Keimzelle des Kampfs gegen die Herrschaft der weißen Minderheit. Beim Schüleraufstand von 1976 ließen zahlreiche protestierende Schulkinder im Kugelhagel der Polizei ihr Leben. Darunter der dreizehnjährige Hector Pieterson, dessen Foto zur weltweit bekannten Ikone des Widerstands wurde. Heute erinnert das Hector Peterson Memorial und ein sehenswertes Museum an den Aufstand. In Soweto befindet sich das Apartheid Museum. Hier erhält man eine Lehrstunde in südafrikanischer Geschichte: Die Eintrittskarte entscheidet über die „Rassenzugehörigkeit“ der Besucher. Es existieren separate Eingänge für Weiße und Nicht-Weiße, um gleich klarzumachen, dass die Geschichte noch nicht überwunden ist.

Nightlife in Joburg

Tagsüber ist die 7th Street in Melville eine Shoppingmeile mit Secondhand-Läden, Designershops und Buchhandlungen zum Stöbern, nachts verwandelt sie sich in eine Partymeile. In den Clubs und Bars feiern Schwarze und Weiße gemeinsam. Herkunft, sexuelle Orientierung und politische Ansichten spielen bis zum Morgengrauen einmal keine Rolle.

Bekannte Johannesburger

Desmond Tutu, Bischof und Bürgerrechtler

William Kentridge, bekannt für seine Skulpturen und naimierten Filme.