Die Kikuyu

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Die Kikuyu leben in Ostafrika, im Gebiet Kenias. Sie stammen nach alten Überlieferung von einem Urvater Gikuyu ab. Der höchste Gott Ngai rief ihn zu sich auf den Mount Kenia und wies ihm die Frau Mumbi als Gemahlin zu. Mumbi gebahr neun Töchter,  die wiederum als Ur-Mütter der neun Klans der Kikuyu gelten. Im Anfang hatten die Frauen die Macht inne. Aber die Männer überlegten sich, wie sie die Macht übernehmen könnten. Auf Verabredung hin schwängerten sie ihre Frauen zur gleichen Zeit, so dass die Männer kurz vor der Niederkunft ihre – nun hilflosen – Frauen entmachten konnten.

Ngais Thron ist der „strahlende Berg“, der Mount Kenya. Auserwählte weise Männer, die arathi hören die Botschaften Ngais und geben sie an das Volk weiter. Jomo Kenyattas Großvater, Kongo wa Magana, war ein solcher arathi, der für die religiösen Rituale, Heilungen oder Gerichtsurteile zuständig ist. Um z.B. Regen zu erlangen, sind die weisen Männer zuständig, die gemeinsam mit den Ältesten Ngai ein Opfer bringen, z.B. ein Lamm, wenn sie keine Botschaften von Ngai erhalten haben.

Wie überall im südlichen Afrika verehren die Kikuyu ihre Ahnen und gedenken ihrer an Festtagen. Sie glauben, dass ihre Ahnen ihnen Wohlstand und Glück bescheren, aber bei Missachtung auch Leid und Unglück über ihre Familien bringen können. So verschütten Kikuyu immer etwas Bier auf den Boden, um der Ahnen zu gedenken. In höchster Not, wenden sich Menschen und Ahnen gemeinsam an Ngai und bringen ein Opfer dar. Infolge dessen glaubt man an das Leben nach dem Tod. Die Vorfahren lebten in den Nachfahren weiter. Deswegen werden die Kinder immer nach den Großeltern benannt. Solange ein Vorfahre „benamt“ wird, muss er nicht aus der als positiv gedachten Ahnenwelt weichen. Erst wenn er von den Nachfahren vergessen wird, verschwindet er in einer diffusen Unterwelt. Niemand möchte also Schuld tragen am Verschwinden seinen Ahnen ebenso wie jeder selbst in der Erinnerung seiner Kinder und Kindeskinder weiterleben will. In diesem spirituellen Zusammenhang ist der Grund für die hohe Geburtenrate zu sehen

Die Kikuyu glauben an einen Gott, aus diesem Grund waren sie leichter zu christianisieren als andere Völker Ostafrikas. Die meisten gehören heute einer der christlichen Kirchen an.

Bekannte Persönlichkeiten der Kikuyu sind der erste Präsident Kenias, Jomo Kenyatta, die Gründerin der Green Belt Bewegung Muta Maathai und der Schriftsteller Ngugi wa Thiong’o.