Tutanchamun

Totenmaske von Tutanchamun (c) Jean-Pierre Dalbera

Mit neun Jahren wird er zum Pharao gekrönt und verehrt wie ein Gott. Aber Tutanchamuns Leben ist ganz und gar nicht märchenhaft. Der Kindkönig hat nicht viel zu sagen. Beamte, Priester und Generäle geben den Ton an. Er wird mit seiner Halbschwester verheiratet. Wie sein Vater pflegt Tutanchamun den Glauben an den einen Gott, den Sonnengott Aton. Doch die einflussreichen Priester zwingen ihn, zur alten Religion Amuns zurückzukehren. Tutanchamun ist etwa 18 Jahre alt, als er ums Leben kommt. Gerüchte machen die Runde, ob nicht die Priesterschaft dahinter steckt? Das Geheimnis wird nie gelüftet.

Was ein Grab erzählt

Totenmaske von Tutankhamun (c) Björn Christian Torrissen

Tutanchamun zählt nicht zu den großen Pharaonen, aber zu den bekanntesten. Das verdankt er einem englischen Archäologen. Es war eine Weltsensation, als der Archäologe Howard Carter das Grab von Tutanchamun im Tal der Könige fand. 16 Stufen führten zum Grab. Es bestand aus vier Kammern, deren Türen versiegelt waren. Der Anblick der Grabkammer war erhebend. Durch einen Spalt erspähte Carter die aufgetürmten Schätze mit der Königsmaske von Tutanchamun. In der Mitte der Grabkammer befand sich ein Sarkophag, der weitere Sarkophage enthielt. Der dritte war aus purem Gold, er wog über 1000 kg. Die Mumie war von der prächtigen Totenmaske bedeckt, die sich heute im ägyptischen Museum befindet. Der Leichnam selbst war nach 3000 Jahren noch erstaunlich gut erhalten. Später wurde er genau untersucht, um herauszufinden, woran Tutanchamun gestorben ist. War es Malariafieber? Kam er durch Gift oder durch eine erbliche Krankheit ums Leben? Die Forscher tappen immer noch im Dunkeln. Sicher ist aber eines: Tutanchamun hatte einen Schuhtick. Howard Carter fand in seinem Grab mehr als hundert Schuhe! Darüber hinaus befanden sich kostbarer Schmuck, Goldschätze und Nahrung in dem Grab. Aus den Grabbeigaben erfuhr man sehr viel über die ägyptische Kultur und das Leben im Pharaonenreich.

Schon gewußt? Das eigentlich für Tutanchamun bestimmte Grab ist noch nicht gefunden worden. Die Grabkammer, in der er aufgebahrt war, erwies sich als eine Notlösung. Niemand hatte mit seinem plötzlichen, frühen Tod gerechnet. Vielleicht war das der Grund, weshalb sein Grab als einziges von Räubern verschont blieb.

Was ein Grab verschweigt
Tutankhamun oriental institute Chicago (c) mharrsch

Rätsel über Rätsel umgeben auch Tutanchamuns Amme Maia. In ihrem Grab fanden Forscher das über 2000 Jahre alte Skelett eines mumifizierten Löwen. Maias Grabstelle stammt aus dem Jahr 1430 vor Christus, der Löwe jedoch lebte wenige hundert Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung. Die Spuren besagen, dass der Löwe nach seinem Tod mumifiziert wurde. Warum? In den Jahrhunderten nach Tutanchamuns Tod waren die Katakomben immer wieder erweitert worden. In dieser Zeit fanden Tierkulte in Ägypten eine immer größere Verbreitung. Doch warum wurde ausgerechnet Maias Grabstelle der Katzengottheit Bastet geweiht? Bastet war die Göttin der Fruchtbarkeit und die Schutzpatronin der Schwangeren. Es gibt also ein Geheimnis mehr um Tutanchamun zu lüften. Und der Schlüssel dafür liegt in der Geschichte seiner Amme.

Warum die alten Ägypter mumifiziert wurden

Warum wurden die Toten mumifiiert? Die Ägypter glaubten, dass sie im Jenseits weiterleben konnten. Dafür benötigten sie ihren Körper. Den Leichen wurden alle Organe entnommen, die Körper wurden mit aufwendigen Methoden einbalsamiert und haltbar gemacht. Alles was man zum Weiterleben brauchte, wurde dem Toten als Grabbeigabe mitgegeben, Kleidung, Nahrung, Schmuck, die Würdenabzeichen. Sogar Haustiere, die einem Verstorbenen besonders am Herzen lagen wurden mumifiziert und ins Grab gelegt.