Das Königreich von Ghana

Das Königreich Ghana entstand zwischen dem heutigen Mauretanien und Mali. Das Wort Ghana bedeutet schlicht „König“. Die ersten Hinweise auf Ghana gibt es 400 nach Christus. Doch erst zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert wurde Ghana die beherrschende Macht in Westafrika. Das Ghana-Reich war sehr wohlhabend. Zu seinem Besitz gehörten die Goldmine von Galem  und die Goldmine von Bambuk. Gold war vermutlich schon zur Zeit der Karthager bis nach Marokko exportiert worden.

 Kaya Magham Kisse, der König des Goldes

Am Ende des 8. Jahrhunderts regierte Kaya Magham Kisse das Ghana-Reich, der Name bedeutete „König des Goldes“. Kisse stammte aus dem Volk der ein Soninke, er vertrieb die Berber aus dem Gebiet von Auker und seine Nachfolger konnten das Reich vergrössern. Ab dem 10. Jahrhundert erstreckte sich  Ghana vom Niger bei Djenne bis zum Mittellauf des Senegal. Im Süden grenzte das Reich bis Baule. Die Hauptstadt Ghans war vermutlich Koumbi Saleh, wichtige Handelsplätze waren Timbuktu und Goa. Die Berberfüsten Westafrikas und die schwarzen Herrscher von Ghana befanden sich im ständigen Streit um Oasenstädte und Handelswege. Im 10. Jahrhundert spitzte sich der Streit zu. Der König von Ghana wurde von dem Berberfürsten  von Audaghost gefangen genommen und getötet. Audaghost hatte einen heiß umkämpten, blühenden Markt. Berberhändler aus Sidjilmasa und Talifet verkauften hier ihr Salz aus der Sahara, Glasperlen, Waffen und Silberschmuck. Es bestanden Bankverbindungen zu Kaufleuten des Maghreb, zu Berbern und Arabern. Ghana war geschwächt, doch zwischen den Jahren 950 und 1050 gewannen die Goldkönige ihre alte Macht zurück. Wodurch? Durch die Beherrschung der Handelswege.

Die Könige von Ghana herrschten über die Handelswege

Seit Kamele domestziert waren,  konnte man größere Mengen an Waren durch die Wüste transportieren. Die Könige von Ghana erkannten, dass sie die Beherrschung der Handelsrouten nicht den Berbern überlassen durften. Sie brachten die wichtigsten Routen unter ihre Kontrolle und so konnte man vom Salzhandel mit den nördlichen Königreichen und vom Goldhandel mit den südlichen Königreichen profitieren. Der König von Ghana soll ein Heer von 200 000 Mann befehligt haben, um seine Handelswege zu verteidigen.

Der Djihad bedroht das Königreich von Ghana

Immer wieder wurde das Reich von Ghana bedroht. Eine große Gefahr waren die Almoraviden,  mönchische Priester aus Marokko, die Ende des 10. Jahrhunderts n.Chr. gewaltsam den Islam verbreiten wollten. Sie griffen das Königreich an und fügten ihm eine empfindliche Niederlage zu. Der Djihad, der heilige Krieg der Islamisten des Mittelalters machte den gesamten Norden von Afrika unsicher. Doch das Ende des Königreiches wurde durch einen Fürsten aus Mali besiegelt, den Löwenkönig Sundiata Keita.

Ein arabischer Reisender berichtet im Jahr 1067 über einen König von Ghana

„Der König besitzt einen Palast und zahlreiche überkuppelte Räume, die von einer Art Stadtmauer umgeben sind… Der König schmückt sich wie eine Frau an Hals und Unterarmen, auf dem Kopf trägt er eine hohe, mit Gold verzierte Mütze, die mit einem Turban aus feiner Baumwolle umwickelt ist. Bei Audienzen oder während einer Anhörung von Beschwerden gegen Beamte sitzt er in einem Kuppelbau, einem Pavillon, um den zehn Pferde stehen, die mit goldbestickten Decken geschmückt sind. Hinter ihm halten sich zehn Edelknaben auf, Träger von Schwertern und Schilden aus Leer; sie sind prachtvoll gekleidet und tragen mit Gold durchflochtene Zöpfe.“