Das Reich der Songhai

Im 15. Jahrhundert übernahmen die Songhai (ausgesprochen son- rai) die Macht über das einst mächtige Mali Reich. Ihre gefürchteten Reiterkrieger eroberten Timbuktu und danach das übrige Land. Das Reich der Songhai zog sich am Niger entlang. Gao wurde die neue Hauptstadt. Sie lag am östlichen Nigerbogen, wo noch Landwirtschaft betrieben werden konnte.

Die kurze Herrschaft der Songhai

Die Songhai waren militärisch so stark, dass sie rivalisierende Stämme in Schach halten konnten. Doch für die Herrscher von Marokko waren sie nicht gut genug gerüstet. Marokko wollte die Vorherrschaft in Nordafrika gewinnen. Es hatte sich von europäischen Händlern Feuerwaffen beschafft, durch die sie die Reiterheere der Songhai schlagen konnten. Ende des 16. Jahrhunderts fiel Timubktu in die Hand der Marokkaner. Sie erbeuteten große Mengen an Gold, das sie in Karawanen nach Marrakesch schleppten. Das Songhai Reich wurde zerschlagen. Die Eroberer setzten einen Schattenkönig auf den Thron des einstigen Songhai-Reiches. Doch sie konnten das Reich nicht lange beherrschen. Der Weg über die Berge und durch die Wüste waren einfach zu weit und zu beschwerlich.

Der Aufstieg von Timbuktu

Die Glanzzeit erlebte Timbuktu im 15. und 16. Jahrhundert nach dem Niedergang der Handelsmetropole Walata. Walata galt damals als die Metropole der Karawanen. Salzkarawanen aus dem Norden und Goldkarawanen aus dem Süden trafen sich hier. Mit 15.000 bis 25.000 Einwohnern war die Stadt für damalige Verhältnisse ziemlich groß. Der Handel mit Salz und Gold hatte die Bewohner reich gemacht. Hinzu kam der Handel mit Sklaven und Eunuchen aus dem Mossi-Land. Sie waren für die Herrscherhäuser in Marokko und Ägypten bestimmt. Der Abstieg Walatas begann, als die europäischen Seemächte ihre Handelsstützpunkte an der westafrikanischen Küste errichten. Timbuktu wurde zum neuen Handelszentrum am Rand der Sahara. Die Händler boten Metallprodukte, Waffen, Pferde, Seide und Schmuck an. Neben Gold tauschten sie noch Elfenbein, Moschus, Kolanüsse, Pfeffer, Gummi, Lederwaren sowie Hirse aus dem Süden Westafrikas. Darüber hinaus entwickelte sich Timbuktu zum Mittelpunkt des islamischen Geisteslebens in Westafrika.

Durch die marokkanische Eroberung im Jahre 1591 ging die Ära der Songhai zu Ende. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Sankoré-Moschee ist ein letztes Zeichen für den dramatischen Herrscherwechsel. Sie wurde im Jahre 1581 fertig gestellt, zehn Jahre vor dem Ende des Songhai Reiches.