Die Geschichte Nigerias

Die frühesten Überlieferungen Nigerias stammen aus der Eisenzeit, etwa 400 vor Christus bis 600 nach Christus. Bei Ausgrabungen stieß man auf Terrakottafiguren aus der Nok-Kultur der Eisenzeit. Viele der stilisierten Tier- und Menschendarstellungen kann man im Nationalmuseum von Lagos besichtigen.

Im Mittelalter entstanden in den verschiedenen Regionen Nigerias große Königreiche. Ab dem 13. Jahrhundert bildete sich im Süden das Yoruba Königreich Ife. Es wurde drei Jahrhunderte später vom Königreich Oyo abgelöst. Durch ihre gutgerüsteten Reiterheere erlangten die Oyo die Macht zwischen dem Volta und Niger. Im Wappen Nigerias ist der Bezug zur Kavallerie noch zu sehen. Im Südwesten entstand das Königreich Benin. Im Nordwesten regierte das Kalifat von Sokoto und im Norden die Emirate der Haussa. Die mächtigen Yoruba-Reiche waren am Handel mit Sklaven aus dem Landesinneren beteiligt. Als ihre Macht durch Konflikte mit anderen Völkern geschwächt war, wurden sie selbst Opfer des Sklavenhandels. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Sklavenhandel abgeschafft.
Englische Handelsgesellschaften hatten schon früh Handelsposten an der Westküste errichtet. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann Großbritannien das Gebiet von Nigeria zu kolonisieren. Ein Jahrhundert währte die britische Kolonialherrschaft.1960 erhielt Nigeria die Unabhängigkeit auf der Basis einer föderalen Verfassung.

Bis Nigeria zu einer demokratischen Verfassung fand, vergingen Jahrzehnte der Bürgerkriege, Militärdiktaturen und Putsche. In den siebziger Jahren wurde Nigeria der größte Erdölexporteur Afrikas. Die rücksichtslose Ölförderung hat die Landschaft des Nildeltas zum Teil zerstört. Einer der größten Mangrovenwälder der Erde ging verloren.
Heute befindet sich Nigeria auf dem Weg zu einer demokratischen Verfassung. Noch kommt der Öl-Reichtum des Landes nur einer kleinen Elite zugute, und die Mehrheit der Nigerianer lebt in Armut. Die Ungleichverteilung von Reichtum wie auch religiöse Konflikte zwischen dem islamischen Norden und dem christlichen Süden halten das Land in Unruhe.