Die Geschichte Senegals

Senegal wurde ab dem 9. Jahrhundert islamisiert. Um diese Zeit entwickelten sich in der Sahelzone die großen Königreiche des Mittelalters. Dazu zählte auch Takrur, der erste historisch belegte Staat auf dem Gebiet des heutigen Senegal. Er entstand etwa zeitgleich mit dem Königreich von Ghana. Die Vorherrschaft in der Region ging im 14. Jahrhundert an das Malireich über.

Die Kolonisierung Westafrikas

Im Jahre 1444 erreichte das erste portugiesische Schiff die Küste vor dem heutigen Senegal. Die Portugiesen waren vor allem daran interessiert, unter Umgehung der Araber am Goldhandel teilzunehmen. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das portugiesische Händlernetzwerk durch französische, niederländische und britische Kolonien ersetzt. Die Franzosen hatten in Saint Louis und auf der Ile de Gorée Stützpunkte errichtet, mit Sklaven-Gefängnissen und Schulen. In diesen Stützpunkten wurden die gefangen genommenen Afrikaner gesammelt und in großen Galeeren nach Amerika gebracht. Zwar gab es Sklaverei bei afrikanischen Völkern schon vor Ankunft der Europäer, doch die weltweit organisierte Verschleppung und Ausbeutung von Sklaven hatte ein ungeheures Ausmaß angenommen. Ganze Landstriche wurden von Skalvenjägern entvölkert.

Ein afrikanisches Volk wird französisch

Die größte Volksgruppe des Senegal, die Wolof, bildeten zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert mehrere Königreiche. Während der Kolonialzeit haben sich die Wolof das europäische Bildungssystem zu eigen gemacht und dennoch eine eigenständige Kultur erhalten.
1891 kam das gesamte Gebiet des heutigen Senegal unter französische Kontrolle. Die alten Königreiche wurden durch Kantone ersetzt und das französische Bildungssystem eingeführt. Die afrikanischen Gesellschaften entwickelten sich nach französischem Vorbild. Nur die Serer, ein Bauernvolk im Zentrum und Westen des Senegal, lehnten die Übernahme der französischen Kultur ab.

Senegals Unabhängigkeit

Am 20. August 1960 wurde Senegal unabhängig. Senegal zählt zu einem der wenigen demokratischen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent. Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in den ersten Jahren der Unabhängigkeit war Präsident Léopold Sédar Senghor, ein bekannter Lyriker. Senghor versuchte mit seiner Kulturpolitik traditionelle, afrikanische und westliche Bildung zu verbinden. Schulen, Museen und Universitäten wurden gebaut, die Lehrerausbildung verbessert und Kunst- und Musikfestivals initiiert.