Patrice Lumumba, der erste Präsident der Demokratischen Republik Kongo

Patrice LumumbaPatrice Lumumba, Sohn eines Bauern, wurde in Katako Kombe im Herzen Kongos am 2. Juli 1925 geboren. Damals war Kongo noch unter belgischer Kolonialherrschaft. Das Land wurde von den Belgiern 75 Jahre lang ausgebeutet, die Einwohner wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet und misshandelt. Patrice Lumumba war darüber sehr zornig. Er wollte die grausame Unterwerfung seines Volkes nicht mehr erdulden und schloss sich einer kongolesischen Widerstandsbewegung an. Er hielt flammende Reden und schrieb beißende Artikel über die schreckliche Fremdherrschaft.  Nachdem Lumumba die Volksschule beendet hatte, arbeitete er als Postbeamter. Er engagierte sich in der Post-Gewerkschaft und war für die Vereinigung afrikanischer Regierungsangestellter tätig.

Im Oktober 1958 gründete Lumumba die Congolesische Nationalbewegung MNC. Er wurde zum Präsidenten der Organisation gewählt und leitete eine Reihe von Demonstrationen und Streiks gegen die belgische Kolonialregierung. Lumumba forderte von der belgischen Kolonialregierung die sofortige Entlassung in die Unabhängigkeit. Lumumba wurde verhaftet und hinter Gitter gebracht, doch die Bevölkerung Congos forderte in inhaltenden Demonstrationen seine Freilassung. Die Behörden mussten schließlich klein beigeben und Lumumba freilassen.

Im Mai 1960 wurden in Kongo Parlamentswahlen abgehalten, aus denen der MNC als stärkste Partei hervorging. Lumumba wurde der neue Premierminister und setzte sich nachhaltig für den sozialen und ökonomischen Wandel im Kongo ein. Seine Entscheidung, eine unabhängige, fremde Polizeikräfte einzusetzen führten dazu, dass sich der CIA für die Entwicklungen im Kongo zu interessieren begann.

Der Regierungssitz von Kongo befand sich in Kinshasa, das damals noch Leopoldville hieß, benannt nach dem belgischen König Leopold, der das schlimmste, menschenverachtendste Kolonialregime in Afrika eingesetzt hatte. Katanga war damals eine reiche Provinz mit einer Vielzahl an Gold- und Diamantminen, sie befand sich unter der Kontrolle von Moise Tshombe, einem Widersacher Lumumbas. Tshome erklärte im Juli 1960 Katanga zur unabhängigen Republik. Er hatte die volle Unterstützung von belgischen Truppen und weißen Söldnern. Lumumba wandte sich an die Vereinten Nationen um Hilfe und Dag Hammarskjold erklärte sich bereit, Friedenstruppen in den Kongo zu entsenden, um die Ordnung im Land wieder herzustellen.

Mobutu kam den Truppen zuvor, seine Soldaten verhafteteten Lumumba und überstellten ihn nach Elizabethville, in Katanga, wo er am 17. Januar 1961 ermordet wurde.

Der Sicherheitsrat der UN erließ eine Resolution und forderte eine Untersuchung des Todes von Lumumba. Moise Tshombe wies die Forderung der UN zurück, später tauchten Beweise auf, dass die Belgische Regierung in die Ereignisse von Katanga und den Tod Lumumbas verwickelt war.

Leider war Lumumbas Zeit an der Spitze der Demokratischen Republik Kongo sehr kurz. Das Land war von Krisen geschüttelt, internationale Konzerne wollten an die wertvollen Bodenschätze wie Gold, Kupfer und Diamanten. Und Amerika und Russland rivalisierten um den Einfluss auf die noch junge Republik. Lumumba geriet zwischen die Fronten der Mächte des Kalten Krieges, er hatte nur das Volk auf seiner Seite.

Patrice Lumumba wurde zu einem Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit Afrikas. Ebenso unerschrockene Freiheitskämpfer waren Kwame Nkruma von Ghana, Dedan Kimati und Jomo Kenyatta von Kenia, Samuel Maharero von Namibia, Julius K. Nyerere von Tanzania,  Thomas Sankara von Burkina Faso, Sekou Touré von Guinea, Cheikh Anta Diop von Senegal und viele andere. Noch heute inspirieren sie die Politiker Afrikas dazu, ihren eigenen Weg zu gehen und sich nicht fremden Interessen zu unterwerfen.

Patrice Lumumbas Wahlspruch: Schafft neue Strukturen, angepasst an die Bedürfnisse einer wirklichen afrikanischen Entwicklung, und funktioniert die Methoden um, die uns aufgezwungen worden sind.