Das verlorene Paradies

Das verlorene Paradies von Abdulrazak Gurnah. Fischer tb 1998

Der Roman Das verlorene Paradies ist eine Coming-of-age Geschichte im Afrika des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Abdulrazak Gurnah fängt darin ein fremdes, bedrohtes Afrika ein. Es ist eine arabisch-afrikanische Welt im Übergang, die Kolonialisierung durch die Europäer beginnt erste Spuren zu hinterlassen. Der junge Held des Romans, der 12-jährige Yusuf, wird von seinem verschuldeten Vater in die Sklaverei verkauft. Für seinen neuen Herrn, einen reichen Kaufmann, arbeitet Yusuf erst im Garten, dann im Laden. Er dient sich hoch, wird zur rechten Hand des Kaufmanns. Manchmal findet er Zeit, durch die belebten Straßen der fiktiven Stadt Kawa zu streifen. Er lernt ein Mädchen kennen, erlebt seine erste Jugendliebe. Doch wie so vieles in seinem Leben endet die Beziehung hoffnungslos und tragisch. Später begleitet er eine ausgedehnte Expedition ins Landesinnere. Auf dieser Expedition zeigt Gurnah die weniger bekannte, nicht-westliche Seite des Kolonialismus. Die Jugendjahre seines Protagonisten nutzt Gurnah, um ein plastisches Bild Afrikas im späten 19. Jahrhundert zu zeichnen.

Der Roman ist detailreich, mit überzeugenden Figuren, der viel Stoff zum Nachdenken birgt. Für Reisende nach Tansania und/oder Sansibar sehr zu empfehlen!