Romane über Afrikas Schattenseiten
Die Krankenstationen in Kenia und Namibia, die Townships in Kapstadt oder Lagos, manche Hütten und Arztpraxen in Somalia oder Burkina Faso sind Schattenreiche der afrikanischen Gesellschaften. Es geht um Krieg und Kindersoldaten, um die Epidemie Aids und den Verlust von Eltern und Geschwistern, um weibliche Genitalverstümmelung, um Rassismus und Ausgrenzung. Über diese Tragödien berichten afrikanische AutorInnen mit mutiger Stimme. Wenn manche ihrer Schilderungen so leichthin erzählt klingen, obwohl sie von den traurigsten Dingen handeln, dann mag das daran liegen, dass sie Töchter und Söhne der alten Geschichtenerzähler sind. Von ihnen haben sie gelernt, in den schrecklichsten Geschehnissen Momente der Hoffnung zu entdecken und dem Leser oder Zuhörer eine Lektion in Menschlichkeit zu erteilen.
Apartheid und Rassismus
Die Apartheid in Südafrika gehört zu den dunklen Episoden im Gedächtnis der Völker. Vielfache Ursachen kommen zusammen, wenn eine Gesellschaft entgleist. Wir in Deutschland Geborenen wissen das durch unsere Geschichte. Umso erstaunlicher ist es, wenn Völker zu humanen Gesetzen der Gleichbehandlung und Wertschätzung zurückfinden. Gcina Mhlophe erzählt in ihren Geschichten aus dem Sammelband Love Child wie vielfältig die Vorurteile zwischen Völkern und Geschlechtern sein können. Der Weg zurück ist nicht immer einfach wie uns die Geschichte der zwölfjährigen Tshidiso lehrt, der Heldin des Romans Im Schatten des Zitronenbaumes. Sie wechselt die Schule mitten in der Umbruchszeit, als die Apartheid in Südafrika ihr Ende fand. Ihre Geschichte erzählt, wie das Schließen von Freundschaften durch gesellschaftliche Entwicklungen im Keim erstickt werden.
Geschichten über die Epidemie Aids
In manchen von Aids befallenen Regionen Afrikas ist nahezu in jeder Familie ein Mitglied von der unheilbaren Krankheit befallen. die Länder Südafrika, Botswana und Lesotho sind besonders von Aids betroffen. Das traurige Thema Aids erfordert den ganzen Mut und die ganze Kunst des Erzählens, um begreifbar zu machen, was in den Menschen vor sich geht.
In Township Blues erzählt Lutz van Dijk eine wahre Geschichte aus einem Slum, Jenny Robson verpackt das Thema in All for Love in einen Kriminalfall. Die Geschichte über Das Mädchen das Löwen sah zeigt uns die Folgen der Aids Epidemie auf die Kinder und Jugendlichen Afrikas. Die Autoren erzählen ihre Geschichten auf eine Weise, die nicht Mitleid erregt sondern zur Mithilfe anregt.
Beschneidung und Verstümmelung
Einige Afrikanerinnen haben den Mut gefunden und das grausame Ritual der Beschneidung in ihren Biographien öffentlich gemacht. Sie beschreiben, wie die Prozedur ihr Leben beeinträchtige, ihr Gefühl für den Körper veränderte und sie mit ihren Familien und Traditionen entzweite. Frauen wie Waris Dirie, Fadumo Korn oder Arsan Hirsli gaben mit ihren Biographien den Anstoß zu einer weltweiten Bewegung gegen weibliche Beschneidung. In Romanen wird das Thema eher selten aufgegriffen. Nicht nur aus diesem Grund ist Tochter der Krokodile von Marie-Florence Ehret eine Ausnahme. Die behutsame, kluge Art der Autorin, dieses Thema als Beziehungsarbeit zwischen den Generationen durchzuspielen macht ihre Geschichte zu etwas Besonderem.
Wichtige Information: Die Beschneidung weiblicher Genitalien verstößt gegen internationale Konventionen zum Schutz von Menschenrechten.
Wenn du Fragen hast oder konkrete Hilfe benötigst zum Thema Beschneidung, wende dich an Terre des Femmes, einem Verein, der gegen die Beschneidung von Mädchen und Jungen kämpft. Unter www.frauenrechte.de kannst du dich informieren.
Romane über Sklaverei und Sklavenhandel
In ihrem Roman Heimkehren geht Yaa Gyasi zurück bis ins 18. Jahrhundert, um die Schrecken der Sklaverei am Schicksal zweier Familien zu erzählen.
Einige der oben genannten Bücher findest du sicher in deiner Bibliothek.