Internationaler Tag gegen Rassismus 21. März 2021

Zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville in Südafrika 1960 wird am 21. März der Internationale Tag gegen Rassismus veranstaltet. Der Gedenktag wurde 1966 von der UNO ausgerufen. Knappe 60 Jahre danach stellt sich die Frage, was der Gedenktag bisher verändert hat.

Ein Blick zurück in das Südafrika zu Zeiten der Apartheid

Der Friedhof von Sharpville mit Gräbern der Opfer des Massakers, Andrew Hall ccbysa 4.0

In Südafrika herrschte 1960 eine weiße Minderheitsregierung, die mit der Politik der Apartheid die Rechte der schwarzen Bevölkerung massiv einschränkte. In Sharpeville fanden sich rund 200.000 Menschen zusammen, um gegen das Apartheid-Regime zu demonstrieren. Trotz der gewaltfreien und friedlichen Protestaktion eskalierte die Situation und es kam zu ersten Schüssen der Polizei. Die in Panik fliehenden Demonstranten wurden weiterhin von der Polizei beschossen. 69 Menschen verloren ihr Leben, hunderte wurden teils schwer verletzt. Der Gedenktag hat den Rassismus in Südafrika oder anderswo in der Welt nicht beendet. Aber er war einer der Bausteine, der das rassistische Regime in Südafrika zu Fall brachte.

Was geschieht in Südafrika heute?

Auf der einen Seite ist seit Abschaffung der Apartheid in der „Rainbow“-Nation viel erreicht worden. Doch in einer Generation sind die enormen Schäden, die durch das weiße Regime unter den Völkern des Landes angerichtet wurden, nicht zu bereinigen. Die ungleiche Verteilung der Reichtümer des Landes hat die Armut im Land verschärft. Gleiche Bildungschancen für alle ist noch Zukunftsmusik, und die politischen Ämter sind nicht für alle gleich zugänglich. Hinzu kommt nicht zuletzt die Wirtschaft. Unter den börsennotierten Firmen Südafrikas werden nach neuesten Erhebungen 78 Prozent von weißen Männern geleitet.

 

Starke Netzwerke gegen Rassismus

Durch seine Geschichte ist Südafrika besonders bestrebt, rassistischen Problemen auf demokratische Weise zu begegnen. Zu diesem Zweck wurde 2015 die Organisation ARNSA von der Ahmed Kathrada und Nelson Mandela Siftung gegründet. Heute befinden sich im Vorstand auch Angehörige des Instituts für Gerechtigkeit und Versöhnung und das Zentrum für die Förderung von Anti-Rassissmus und Demokratie. Eine Anzahl von anderen Organisationen in den verschiedenen Provinzen sind Teil des Netzwerkes geworden, um Rassismus innerhalb der Communities zu regeln sowie auf nationaler und internationaler Ebene gegen den weltweiten Rassismus einzutreten.

 

Solidarität kennt keine Grenzen

Auch heute ist dieser Gedenktag wichtig, denn durch Armut, Kriege und Versäumnisse in der Klimapolitik werden Menschen vertrieben und flüchten in andere Länder und Kontinente, wodurch Rassismus und die damit verbundenen Fragen von kultureller und religiöser Akzeptanz neu befeuert werden. Das Motto des Gedenktages 2021: Solidarität. Grenzenlos. Ist es das richtige Motto für diesen Gedenktag in Zeiten der Corona-Pandemie? Das Corona-Virus verbreitet sich nicht nach rassistischen Prinzipien, aber die Verteilung des Mittels gegen das Virus ist nicht frei von rassistischen Voreingenommenheiten. Noch wird in Afrika wenig geimpft. Die ärmsten Länder im südlichen Afrika stehen am Ende der Warteschlange, wie Ärzte ohne Grenzen vermelden. Wenn ein Gedenktag etwas verändern kann, dann bitte auch in punkto Gesundheitsvorsorge und Überleben aller.