Afrika in Zeiten von Corona

Viren kennen keine Grenzen. Dank später Warnungen und weltweit halbherziger Gegenmaßnahmen griff die Epidemie ausgehend von Wuhan auch früh auf den afrikanischen Kontinent über.  Bisher kamen fast alle Länder Afrikas gut durch die Corona Pandemie. Laut dem Africa Center for Strategic Studies konnten die schlimmsten Auswüchse der Pandemie verhindert werden. Dank strikter Gegenmaßnahmen wie Lockdowns, verschärfte Hygienekonzepte und Maskenpflicht verliefen die ersten beiden Wellen glimpflich.

 

Raphaël Dunant, Gajmar Corona-Infektionen / pro 1000 Einwohner, Mai 2021 ccbysa4.0

Wenige Infektionen trotz geringer Impfquote

In Südafrika war bereits über die Hälfte der Bevölkerung infiziert, als sich  ab Dezember eine besonders infektiöse Mutante des Virus verbreitete. Das Land verzeichnete die höchsten Infektionszahlen mit einem Drittel aller in Afrika gemeldeten Infektionen und fast der Hälfte der Todesfälle. Trotz Sommerzeit auf der südlichen Halbkugel waren die Strände in Kapstadt und anderen Küstenstädten leergefegt.

 

Kapstadt, Bluebergstrand – Danie van der Merwe ccbysa2.0

 

Im Spätsommer entschloss man sich zur Öffnung, die Menschen gingen wieder an den Strand, besuchten die Restaurants und genossen das Clubleben. Stand heute liegen die Inzidenzwerte Südafrikas auf mitteleuropäischem Niveau, das gilt auch für Tunesien, Botswana und Namibia. Im übrigen Afrika liegen die Werte sogar niedriger laut dem Afrikanischen Zentrum für Seuchenkontrolle und Prävention.

Ist das südliche Afrika für den bevorstehenden Winter gerüstet?

Das südliche Afrika bereitet sich nun auf den Winter vor, der zwischen Mai und September kühle Temperaturen und Regen bringt – und vermutlich die dritte Welle des Corona-Virus. Wird genügend Impfstoff verfügbar sein? Ähnlich wie in Europa wurde auch in Südafrika die Beschaffung von Impfstoffen nur halbherzig angegangen. Obwohl dort vier Impfstoffe von globalen Pharmakonzernen getestet wurden. Nun geht ein Wettlauf um Astra-Zeneca und andere Impfstoffe los.

Ein Weltimpfprogramm ist gefragt

Die Covax- Initiative der Weltgesundheitsorganisation ist alarmiert, denn der Winter auf der Südhalbkugel bringt auch zahlreiche Länder auf anderen Kontinenten in Bedrängnis. Denn solange die Bevölkerung dort nicht geimpft wird, können sich Mutationen bilden, gefährlichere vielleicht als die zuletzt aufgetretenen. Die Stimmen nach einem Weltimpfprogramm, bisher unterstützt von den USA und Deutschland, werden lauter. Daran sollten sich alle Nationen beteiligen, die dazu in der Lage sind.

Hat die Pandemie Afrika verändert?

Der Lockdown hat die Wirtschaft abgewürgt, das soziale Leben zum Erliegen gebracht und Menschen in Existenznot getrieben. Was für den Einzelnen daraus entstehen kann, schildert die nigerianische Autorin Oyinkan Braithwaite in ihrem Roman Das Baby ist meins, in deutscher Übersetzung erschienen im Aufbau Verlag.

Darum geht’s genau