Das Reich der Pharaonen
Das Reich der Pharaonen war eine der ältesten Hochkulturen der Welt. Sie bildete sich an den Ufern des Nils, des längsten Flusses der Erde. Das Reich währte drei Jahrtausende, von etwa 3150 bis 30 vor Christus. Mit der Vereinigung der kleinen Königreiche, die sich zwischen Ober- und Unterägypten gebildet hatten, begann der Aufstieg zum ersten Weltreich der Geschichte. Die Ägypter erfanden das erste Schriftsystem, die heiligen Hieroglyphen, und den Kalender mit 365 Tagen. Sie entwickelten die Mathematik zu einer modernen Form der Trigonometrie und Geometrie. Das war die Voraussetzung für ihre einzigartige Baukunst der Pyramiden. Pyramiden waren monumentale Grabmäler, mit deren Errichtung die Pharaonen viele Jahre ihres Lebens zubrachten. Die große Pyramide von Gizeh am Westufer des Nils gilt als eines der sieben Weltwunder der Antike. Keine andere Kultur hat die nachfolgenden Zivilisationen stärker geprägt als das Pharaonenreich. Lebensader dieses Reiches war der Nil. Er prägte die Kultur und das Leben der Menschen. Mehr über den Nil
Das ägyptische Pharaonenreich
Das Reich der Pharaonen währte dreitausend Jahre, von 3100 bis 30 vor Christus. Es war eine außergewöhnliche Zivilisation mit beeindruckenden Palästen und Pyramiden. Die Paraonen prägten alle anderen großen Zivilisationen nach ihnen. Der ägyptische Name für ihr Reich lautete Kemet, er bedeutete „schwarzes Land“, so genannt nach dem schwarzen Schlamm des Nils, der die Wüste fruchtbar machte. Der Beginn der ägyptischen Geschichte wird in den Legenden als „Regierungszeit der Götter“ betrachtet. Dieses goldene Zeitalter stand unter der Herrschaft des Schöpfergottes Ptah. Archäologische Funde von 6000 v.Chr. belegen, dass eine enge Verbindung zwischen der sumerischen Kultur Mesopotamiens – im heutigen Irak – und den Kulturen Nordafrikas bestand. Seit etwa 3100 sind erste schriftliche Aufzeichnungen überliefert. Wenige Jahrhunderte später begann der Aufstieg des Pharaonenreiches. Die Pharaonen besassen einen unermeßlichen Reichtum, den sie aus ihren Kolonien bezogen.
Das Alte Reich
Das Alte Reich zwischen 2700 – 2200 wird auch „Pyramidenzeit“ genannt. Zu dieser Zeit wurden die großen Stufenpyramiden gebaut. Die Cheops Pyramide, rechts im Bild, läutete den Pyramidenbau ein. Cheops, der zischen 2551 bis 2528 herrschte, überwachte noch ihren Bau. Obwohl einige Pyramiden vor ihr und viele nach ihr gebaut wurden, übetraf sie alle in Höhe, Ausdehnung und kunstvoller Ausstattung. Sie bedeckt eine Fläche von 5,5 Hektar, das entspricht etwa der Fläche von 200 Tennisplätzen. Sie ist sagenhafte 147 m hoch. Und ihre Spitze war einst mit Blattgold überzogen. Die Geschichte der Pharaonen wird in Dynastien aufgeteilt. Die erste Dynastie begann mit dem Pharao Menes, der die Königreiche in Ober- und Unterägypten vereinte. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Ägypten zu einem Weltreich. Von den Königen des alten Reiches wird berichtet, dass sie keine Diktatoren waren. Ihre Pflicht war, Gerechtigkeit walten zu lassen. Dafür hatten sie einen Wesir zur Seite und ein riesiges Beamtenheer, das das Land verwaltete. Mehr über die Pyramiden
Der Aufstieg des alten Reiches
Das Alte Reich wurde mithilfe seiner Kriegsstrategien, seiner überlegenen Waffen und des Reichtums aus seinen Kolonien zum ersten großen Weltreich. Eine moderne Verwaltung und ein ausgefeiltes Steuersystem waren die Bausteine des Reiches. Zentrum des Alten Reiches war die Stadt Memphis. Die Pharaonen, ihre Priester und hohen Würdenträger bereicherten sich an der Arbeitskraft von Bauern wie auch von Sklaven. Zu Beginn seiner Geschichte war Ägypten nach Süden orientiert. Das belegt der Handel mit innerafrikanischen Waren schon im alten Reich. Aus Nubien, das im Süden von Ägypten lag, bezogen die Ägypter Gold, Getreide, Früchte und kostbare Felle. Sie versklavten Nubier und zwangen sie, beim Bau der Pyramiden und Paläste zu helfen. Doch die Sklaven konnten in Dörfern frei zusammenleben. Manche durften später wieder in ihre Heimat zurückkehren. Wichtge Exportgüter der Ägypter waren Baumwolle und Papyrus.
Das Mittlere Reich
Das mittlere Reich dauerte von 2100 bis 1800 vor Christus. Zwischen dem alten und dem mittleren Reich lag die sogenannte erste Zwischenzeit. Es gab Dürren, Hungersnöte, es herrschte Anarchie. Das Reich zerfiel. Es dauerte rund 200 Jahre, bis wieder Frieden einkehrte. König Mentuhotep gilt als Begründer des mittleren Reiches. Er führte viele Kriege, um das zerrissene Land um 2040 vor Christus wieder zu einem Großreich zu vereinen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Hauptstadt des Reiches von Memphis nach Theben verlegt, in die Nähe des Tals der Könige. Unter den Pharaonen dieser Epoche gelangte das Land zu einem bis dahin nicht dagewesenen Reichtum. Sesostris III. besetzte Nubien im heutigen Sudan. Über 1 500 Jahre gebärdeten sich die Ägypter dem Nachbarland gegenüber wie eine Kolonialmacht. Auch das mittlere Reich wurde bald durch interne Machtkämpfe erschüttert.
Das neue Reich von Ägypten
Das Neue Reich (1500 – 100 vor Christus) war die Blütezeit Ägyptens. Es war die Zeit der großen Kriege, der großen Erfindungen und der finstersten Komplotte. Die Pharaonen des Neuen Reiches unternahmen Feldzüge und eroberten ganz Nubien. Berühmte Pharaonen waren Ramses II., Echnaton und dessen Gattin Nofretete. Echnaton hatte eine neue Religon eingeführt, die Religion Atons, des göttlichen Lichts. Es war die erste Religion, in der nur ein Gott verehrt wurde. Dieser neue Glaube war der mächtigen Priesterschaft ein Dorn im Auge. Jene Priester, die den alten Göttern dienten, waren ihrer Macht beraubt worden. Sie, die sich bisher als Stellvertreter des Gottes Amun und seiner Götterschar verstanden wurden mit einem Mal überflüssig. Doch nicht nur das, Echnaton hatte die überflüssige Priesterschar darüber hinaus enteignet. Der mächtige Pharao hatte sich viele Feinde geschaffen. Echnaton starb einen plötzlichen Tod. War er Opfer eines Komplottes der mächtigen Priester geworden? Niemand konnte das im Nachhinein wirklich klären. Auch um seinen Sohn Tutanchamun ranken sich viele Gerüchte. Mehr über Tutanchamun. Das ägyptische Reich schuf immer größere Gegensätze zwischen arm und reich, es entwickelte sich zur ersten Zivilisation, die auf der Ungleichheit der Menschen aufgebaut war. Lag in der Klassengesellschaft des Paraonenreiches der Keim zum Untergang?
Die schwarzen Pharaonen
Die schwarzen Pharaonen kamen aus Nubien. Das Reich der Nubier lag südlich von Ägypten, im heutigen Sudan. Die Nubier waren reich, vermutlich waren die Goldvorkommen in ihren Böden weit größer als die in Ägypten. Sie hatten vielfältige Handelsbeziehungen nach Arabien, Ägypten und Indien geknüpft und die Kriegskunst der weißen Pharaonen gelernt. Zur Zeit des Neues Reiches war Ägypten geschwächt durch Machtkämpfe im Inneren. So war es nicht schwer für die nubischen Herrscher, das Pharaonenreich zu erobern. Etwa 800 vor Christus besiegten sie die weißen Pharaonen und hielten Einzug in die Städte der Ägypter. Sie verliehen der ägyptischen Kultur neue Impulse. Ägypten wurde bunter, afrikanische Götter wurden neben den ägyptischen Göttern verehrt. Die Musik wurde reichhaltiger und rhythmischer. Neben Lauten ertönten die verschiedensten Trommelklänge.
Die Göttinnen und Götter der Ägypter
Das Reich der Pharaonen basierte auf einem starken Glaubenssystem. Die Könige betrachteten sich als Stellvertreter der Götter. Der König galt als Sohn der Himmelsgöttin Hathor, er regierte für den Gott Horus auf Erden. Jeder Gau, jede Stadt, jede Siedlung hatte einen speziellen Gott. Zum Beispiel war der Schöpfergott Ptah der Stadtgott von Memphis, wo ihm zu Ehren ein Tempel gebaut wurde. Ihm zu Ehren wurde ein heiliger Stier in einem Gehege in Memphis gehalten. Starb der Stier, so wurde er mumifiziert und mit großem Pomp bestattet. Danach wurde wieder ein junger Stier ins Gehege gebracht und verehrt, um nicht den Zorn von Ptah auf sich zu ziehen. Mehr über die ägyptischen Gottheiten
Männer und Frauen regierten das ägyptische Reich
Die Pharaonen betrachteten sich als Söhne und Töchter des Sonnengottes Re, sie wollten verehrt werden wie Götter. Die Pharaonen aus dem neuen Reich liessen sich im Tal der Könige bestatten. Daneben gab es das Tal der Königinnen, die getrennt bestattet wurden. Im „Tal der Könige“ erhielten einige ägyptische Herrscherinnen eine Grabstätte. Hatschepsut, links im Bild, war die bekannteste Pharaonin. Sie regierte von 1479 bis 1458 v. Chr. Auf der Büste wird sie mit Bart dargestellt, und tatsächlich trug sie einen künstlichen Bart. Ab einem bestimmten Jahr ihrer Regierungszeit liess sie sich nur noch als Mann abbilden.
Ägypten wird eine Kolonie von Rom
Nach dem Ende der Herrschaft der schwarzen Pharaonen etwa 664 vor Chr. entstand ein Bruch in der Geschichte Ägyptens. Berber aus Lybien übernahmen das Zepter. Die Zentren der Macht verlagerten sich ins Nildelta. Doch die Macht der Berber begann bald zu bröckeln. Zeitweise übernahmen Perser die Führung des Neuen Reiches, dann riss Alexander der Große 332 die Herrschaft über Ägypten an sich. Der ptolemäische Feldherr gründete die Hafenstadt Alexandria an der Mündung des Nils. Die meisten Berichte über Ägypten aus dieser Zeit stammen von griechischen Historikern. Die letzte ägyptische Herrscherin griechischer Abstammung war Cleopatra. Sie wurde berühmt durch ihre Liebesaffairen mit den römischen Feldherren Julius Cäsar und Marcus Antonius. Doch der Aufstieg Roms zum neuen Weltreich machte auch vor ihren Toren nicht halt. Ihre Heere waren den Flotten Octavians in der Seeschlacht bei Actium unterlegen. Sie erkannte, dass die Römer die Schlacht gewinnen würden. Sie wollte keinesfalls in die Hände der Römer fallen und brachte sich mit Schlangengift ums Leben. Es war natürlich standesgemäß das Gift der Königskobra, dem Wahrzeichen ihres Reiches, mit dem sie sich das Leben nahm. Nach ihrem Tod 30 vor Christus wurde Ägypten eine römische Provinz.
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