Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr: Mein Leben als Kindersoldatin
von China Keitetsi. Berlin 2003
China wächst auf der Farm ihres Vaters auf, eines begüterten Großgrundbesitzers in Uganda, Der Vater ist ein Patriarch von altem Schlag, und vielleicht steckt in seiner Unerbittlichkeit der Schlüssel zu Chinas unseliger Karriere als Kindersoldatin. China muss hart arbeiten und wird häufig geschlagen. Ihre freudlosen Kindertage fallen in die schwärzeste Zeit Ugandas. Die Nationale Widerstandsarmee versucht den korrupten Präsidenten Obote zu stürzen. Obote, überzeugt, dass die Widerstandsarmee von den Tutsi Unterstützung erhält, ordnet deren Vertreibung nach Ruanda an, wo sie der sichere Tod erwartet.
Eine Welle des Hasses bricht los. Die Angestellten töteten das Vieh des Vaters, Enteignete fordern ihr Land zurück. Die Familie ist auf der Flucht. China gerät in ein NRA-Rekrutierungscamp, der „National Resistance Army“. Fortan dient sie dem Rebellenführer Museveni, der als „Vater aller Kindersoldaten“ zu zweifelhaftem Ruhm gelangt war. Nach Jahren des Krieges und Missbrauchs gelingt China im Alter von neunzehn Jahren endlich die Flucht.
Heute lebt China Keitetsi in Dänemark. Ihre Biographie zeugt von dem heilsamen Prozess des Schreibens, und dem aufklärenden und verändernden Wert von Geschichten. Heute weiß man, dass mehr als 350 000 Kinder immer noch als Kindersoldaten missbraucht werden. Und man weiß um die Bedeutung moderner Waffen für den Einsatz von Kindern in Kriegen.