26. November 2022

Weihnachtssafari durch Afrika

Mit unserem afrika4teens-Adventskalender laden wir euch ein zu einer 24-tägigen Reise durch das weihnachtliche Afrika. Jeden Tag findet ihr etwas über weihnachtliche Bräuche, hört Musik, seht Videos, lest Märchen oder stöbert durch Weihnachtsrezepte aus den verschiedenen Regionen Afrikas. Dabei erfahrt ihr, warum der Weihnachtsmann nicht in den Kongo kommt, wie auf Sansibar Weinachten gefeiert wird, wie sich die Kids in den Townships die Zeit bis zur Bescherung vertreiben, wo der kurioseste Weihnachtsbaum steht und vieles mehr.

Klickt auf den Adventskalender-Button und macht mit  bei unserer kunterbunten Weihnachtssafari. Vom 1. bis 24. Dezember findet ihr hinter jedem Türchen eine Überraschung.

12. Oktober 2021

Wir gratulieren Abdulrazak Gurnah!

Der Literaturnobelpreis geht dieses Jahr an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Die Schwedische Akademie lobte seine „kompromisslose und mitfühlende Darstellung der Folgen des Kolonialismus“. Nicht ohne Grund erhält Gurnah dieses Jahr die wichtigste Auszeichnung in der Literatur. Die Zeit des Kolonialismus ist noch längst nicht aufgearbeitet, wie die jüngsten Unruhen in den USA und Europa und die Black Lives Matter Bewegung zeigen.

Abdulrazak Gurnah – PalFest Flickr

Abdulrazak Gurnah hat zehn Romane und einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Sein bekanntester Roman „Das verlorene Paradies“ (1994) spielt im kolonialen Ostafrika während des Ersten Weltkriegs. Der Roman war für den renommierten Booker Prize nominiert und wurde kurz nach Erscheinen ins Deutsche übersetzt.

Er erhält den Preis „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“, wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte.

Der 73-Jährige Autor wurde auf Sansibar geboren und lebt seit dem Ende der sechziger Jahre in Großbritannien. Er unterrichtete an der Universität Kent in Canterbury.  „Wir sind absolut begeistert, dass unserem ehemaligen Dozent Abdulrazak Gurnah der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde – das ist wirklich inspirierend“, twitterte die Hochschule.

Mehr über „Das verlorene Paradies“

13. Mai 2021

Afrika in Zeiten von Corona

Viren kennen keine Grenzen. Dank später Warnungen und weltweit halbherziger Gegenmaßnahmen griff die Epidemie ausgehend von Wuhan auch früh auf den afrikanischen Kontinent über.  Bisher kamen fast alle Länder Afrikas gut durch die Corona Pandemie. Laut dem Africa Center for Strategic Studies konnten die schlimmsten Auswüchse der Pandemie verhindert werden. Dank strikter Gegenmaßnahmen wie Lockdowns, verschärfte Hygienekonzepte und Maskenpflicht verliefen die ersten beiden Wellen glimpflich.

 

Raphaël Dunant, Gajmar Corona-Infektionen / pro 1000 Einwohner, Mai 2021 ccbysa4.0

Wenige Infektionen trotz geringer Impfquote

In Südafrika war bereits über die Hälfte der Bevölkerung infiziert, als sich  ab Dezember eine besonders infektiöse Mutante des Virus verbreitete. Das Land verzeichnete die höchsten Infektionszahlen mit einem Drittel aller in Afrika gemeldeten Infektionen und fast der Hälfte der Todesfälle. Trotz Sommerzeit auf der südlichen Halbkugel waren die Strände in Kapstadt und anderen Küstenstädten leergefegt.

 

Kapstadt, Bluebergstrand – Danie van der Merwe ccbysa2.0

 

Im Spätsommer entschloss man sich zur Öffnung, die Menschen gingen wieder an den Strand, besuchten die Restaurants und genossen das Clubleben. Stand heute liegen die Inzidenzwerte Südafrikas auf mitteleuropäischem Niveau, das gilt auch für Tunesien, Botswana und Namibia. Im übrigen Afrika liegen die Werte sogar niedriger laut dem Afrikanischen Zentrum für Seuchenkontrolle und Prävention.

Ist das südliche Afrika für den bevorstehenden Winter gerüstet?

Das südliche Afrika bereitet sich nun auf den Winter vor, der zwischen Mai und September kühle Temperaturen und Regen bringt – und vermutlich die dritte Welle des Corona-Virus. Wird genügend Impfstoff verfügbar sein? Ähnlich wie in Europa wurde auch in Südafrika die Beschaffung von Impfstoffen nur halbherzig angegangen. Obwohl dort vier Impfstoffe von globalen Pharmakonzernen getestet wurden. Nun geht ein Wettlauf um Astra-Zeneca und andere Impfstoffe los.

Ein Weltimpfprogramm ist gefragt

Die Covax- Initiative der Weltgesundheitsorganisation ist alarmiert, denn der Winter auf der Südhalbkugel bringt auch zahlreiche Länder auf anderen Kontinenten in Bedrängnis. Denn solange die Bevölkerung dort nicht geimpft wird, können sich Mutationen bilden, gefährlichere vielleicht als die zuletzt aufgetretenen. Die Stimmen nach einem Weltimpfprogramm, bisher unterstützt von den USA und Deutschland, werden lauter. Daran sollten sich alle Nationen beteiligen, die dazu in der Lage sind.

Hat die Pandemie Afrika verändert?

Der Lockdown hat die Wirtschaft abgewürgt, das soziale Leben zum Erliegen gebracht und Menschen in Existenznot getrieben. Was für den Einzelnen daraus entstehen kann, schildert die nigerianische Autorin Oyinkan Braithwaite in ihrem Roman Das Baby ist meins, in deutscher Übersetzung erschienen im Aufbau Verlag.

Darum geht’s genau

17. April 2021

Der Earth Day und warum er ins Leben gerufen wurde

1970 wurde der erste Earth Day in den USA begangen. Laut National Geographic hungerte zur Zeit des ersten Earth Day ein Viertel aller Menschen auf der Erde. Etwa die Hälfte der Menschheit lebte in Armut. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Afrika betrug 45,6 Jahre. An Hungersnöten starben allein in Westafrika rund eine Million Menschen. Kriege, Revolten und Unruhen tobten im Kongo, Kenia, Äthiopien, Nigeria und den portugiesischen Kolonien. Eine Grippepandemie wütete in Asien und griff auf einen Teil der restlichen Welt über. Mehr als eine Million Menschen fielen ihr zum Opfer.

Der ausgebeutete Planet

Der Planet befand sich damals in einem schlimmen Zustand. Das Wasser der meisten großen Ströme war ungenießbar. Die Häfen erstickten in Abfällen. Bleihaltiges Benzin setzte giftige Dämpfe in hohen Mengen frei. 1972 erschien das Buch: Die Grenzen des Wachstums. Die Autoren machten deutlich, dass wir dabei sind, unseren Lebensraum zu zerstören. Die Welt hat seit 1970 Fortschritte gemacht: Wir haben mehr zu essen, leben länger, haben Zugang zu sauberem Wasser und zu Strom, doch um einen sehr hohen Preis, wie wir nun mehr als 50 Jahre danach erkennen müssen.

Der Earth Day 2021, ein bedrohter Planet

Die Umweltprobleme haben sich seit 1970 verändert, sie sind umfassender und komplexer geworden: Verlust an Biodiversität, Absinken der Grundwasser führenden Schicht, Übersäuerung der Meere, Abtragung der Böden, und der Klimawandel, das größte von allen Umweltproblemen. Diese Bedrohungen sind kaum sichtbar, aber ihre Effekte sind immens – und nur schwer aufzuhalten. Warum? Für Klimawandel gibt es wenige Bilder, die uns deutlich machen, wie zerstörerisch er für uns und den Planeten ist. Oder fällt dir spontan ein Bild ein? Afrika betrifft der Klimawandel besonders hart: Überschwemmungen an den Küstengebieten im Westen und Süden und große Dürren im Osten und in der Sahelzone. Andererseits liegen die größten Klimachancen in Afrika. Dort, wo die Sonne nahezu unbegrenzt scheint, können CO2-freie Energieträger wie grüner Wasserstoff und Methanol günstiger hergestellt werden als zum Beispiel in Europa. Laut  Entwicklungsminister Gerd Müller sind in Ländern wie Tunesien oder Südafrika solche Produktionsstätten geplant. Mit deren Bau würden auch moderne Arbeitsplätze geschaffen werden.

Global denken, lokal handeln

Wir können Umweltprobleme leichter lösen, wenn wir einen direkten Einfluss auf unser physisches Wohlbefinden haben. Im Fall von Luft- und Wasserverschmutzung hat die Verbesserung einen verstärkenden Effekt auf unser Verhalten. Doch viele Probleme, vor denen wir heute stehen, erscheinen weit entfernt und abstrakt wie der Klimawandel. Darum sind sie jedoch nicht weniger ernst und dauerhaft. Werden wir sie lösen können? Beginnen wir bei uns, in unserem Alltag gibt es tausend Möglichkeiten, klimabewusst zu leben: Wasser und Energie zu sparen, fleischreduziert ernähren, wenn fliegen, dann mit Kompensationszahlung, die Liste könnt ihr beliebig fortsetzen. Sehen wir den Klimawandel als Abenteuer, in dem jeder ein Held sein kann.

Buchtipp: Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Frank Schätzing, Kiepenheuer & Witsch, Köln

Zur Erinnerung

Earth Day Every Day – Songtext von John Denver (1990 erschienen)

Celebrate morning
The cry of a loon on a lake in the night
the dreams that are born in the dawn’s early light
Celebrate morning
Celebrate living

The laughter that sings in the heart of a child
The freedom that flies at the call of the wild
Celebrate living
Celebrate evening
The stars that appear in the loss of the sun
Whispering winds, we are…

Zum Entdecken: Google Earth zeigt den Klimawandel im Zeitraffer

Gehe zu Google earthengine unter

https://earthengine.google.come/timelapse/

Mit seiner Timelapse-Funktion zeigt Google Earth die Veränderungen der Oberfläche der Erde im Zeitraffer,  in die dreidimensionale Ansicht des Globus integriert. Satellitenbilder der letzten 37 Jahre wurden dafür ausgewertet und stehen als interaktives „4D-Erlebnis“ bereit. Was ist in dieser Zeitspanne in Afrika geschehen? Bespiel Madagaskar: Sieh die Zerstörung der Wälder zwischen den Küstenstädten Toliara und Saint Augustin an der Westküste der Insel sowie entlang dem Onilahy Fluss. Du erkennst so, dass in dieser kurzen Zeit aus einer einstmals grünen Fläche ein ödes, verstepptes Gebiet geworden ist.

In Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, sieht es nicht viel besser aus.

https://developers.google.com/earth-engine/timelapse/videos

 

 

21. März 2021

Internationaler Tag gegen Rassismus 21. März 2021

Zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville in Südafrika 1960 wird am 21. März der Internationale Tag gegen Rassismus veranstaltet. Der Gedenktag wurde 1966 von der UNO ausgerufen. Knappe 60 Jahre danach stellt sich die Frage, was der Gedenktag bisher verändert hat.

Ein Blick zurück in das Südafrika zu Zeiten der Apartheid

Der Friedhof von Sharpville mit Gräbern der Opfer des Massakers, Andrew Hall ccbysa 4.0

In Südafrika herrschte 1960 eine weiße Minderheitsregierung, die mit der Politik der Apartheid die Rechte der schwarzen Bevölkerung massiv einschränkte. In Sharpeville fanden sich rund 200.000 Menschen zusammen, um gegen das Apartheid-Regime zu demonstrieren. Trotz der gewaltfreien und friedlichen Protestaktion eskalierte die Situation und es kam zu ersten Schüssen der Polizei. Die in Panik fliehenden Demonstranten wurden weiterhin von der Polizei beschossen. 69 Menschen verloren ihr Leben, hunderte wurden teils schwer verletzt. Der Gedenktag hat den Rassismus in Südafrika oder anderswo in der Welt nicht beendet. Aber er war einer der Bausteine, der das rassistische Regime in Südafrika zu Fall brachte.

Was geschieht in Südafrika heute?

Auf der einen Seite ist seit Abschaffung der Apartheid in der „Rainbow“-Nation viel erreicht worden. Doch in einer Generation sind die enormen Schäden, die durch das weiße Regime unter den Völkern des Landes angerichtet wurden, nicht zu bereinigen. Die ungleiche Verteilung der Reichtümer des Landes hat die Armut im Land verschärft. Gleiche Bildungschancen für alle ist noch Zukunftsmusik, und die politischen Ämter sind nicht für alle gleich zugänglich. Hinzu kommt nicht zuletzt die Wirtschaft. Unter den börsennotierten Firmen Südafrikas werden nach neuesten Erhebungen 78 Prozent von weißen Männern geleitet.

 

Starke Netzwerke gegen Rassismus

Durch seine Geschichte ist Südafrika besonders bestrebt, rassistischen Problemen auf demokratische Weise zu begegnen. Zu diesem Zweck wurde 2015 die Organisation ARNSA von der Ahmed Kathrada und Nelson Mandela Siftung gegründet. Heute befinden sich im Vorstand auch Angehörige des Instituts für Gerechtigkeit und Versöhnung und das Zentrum für die Förderung von Anti-Rassissmus und Demokratie. Eine Anzahl von anderen Organisationen in den verschiedenen Provinzen sind Teil des Netzwerkes geworden, um Rassismus innerhalb der Communities zu regeln sowie auf nationaler und internationaler Ebene gegen den weltweiten Rassismus einzutreten.

 

Solidarität kennt keine Grenzen

Auch heute ist dieser Gedenktag wichtig, denn durch Armut, Kriege und Versäumnisse in der Klimapolitik werden Menschen vertrieben und flüchten in andere Länder und Kontinente, wodurch Rassismus und die damit verbundenen Fragen von kultureller und religiöser Akzeptanz neu befeuert werden. Das Motto des Gedenktages 2021: Solidarität. Grenzenlos. Ist es das richtige Motto für diesen Gedenktag in Zeiten der Corona-Pandemie? Das Corona-Virus verbreitet sich nicht nach rassistischen Prinzipien, aber die Verteilung des Mittels gegen das Virus ist nicht frei von rassistischen Voreingenommenheiten. Noch wird in Afrika wenig geimpft. Die ärmsten Länder im südlichen Afrika stehen am Ende der Warteschlange, wie Ärzte ohne Grenzen vermelden. Wenn ein Gedenktag etwas verändern kann, dann bitte auch in punkto Gesundheitsvorsorge und Überleben aller.

 

17. Juli 2020

Black Lives Matter

George Floyd – Wandbild Berlin

Der Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai in Minneapolis durch einen Polizeieinsatz hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Die Polizeigewalt in den USA, vor allem gegen schwarze Bewohner, hat eine unrühmliche Geschichte. Schwarze geraten öfter in Polizeigewahrsam, die Gefängnisse sind in der Regel mit 80 Prozent schwarzen Insassen belegt. Bei Festnamen kommen immer wieder Schwarze ums Leben. Was George Floyds Tod von allen anderen vergleichbaren Fällen unterscheidet: Der Vorfall wurde von Passanten gefilmt, einige versuchten, die brutal vorgehenden Polizeikräfte zur Mäßigung zu bewegen, umsonst. Über die Sozialen Medien verbreiteten sich die Aufnahmen von dem Geschehen sekundenschnell um die Welt. Die vier beteiligten Polizisten wurden festgenommen, vermutlich werden sie wegen Totschlags vor Gericht gestellt. In einem Jahr soll der Prozess beginnen.

 

Ist die Polizeigewalt in den USA rassistisch?

Der Fall löste großflächige Proteste gegen Polizeigewalt in den USA aus, denn er  ruft Erinnerungen an die schlimmsten Zeiten des Rassismus wach, an die „Black Panther“ Widerstandsbewegung  in den USA. Darüber hinaus führt er einmal mehr die traurige Zeit der Sklaverei vor Augen und deren Langzeitfolgen für heutige Generation. Die Wut trieb Zehntausende auf die Straße, sie protestierten, randalierten, einige plünderten. In 140 amerikanischen Städten machte die Wut der Menschen die Nacht zum Tag. Wegen Ausschreitungen und Plünderungen, bei denen es zu mehreren Todesopfern kam, wurden ab dem 31. Mai 2020 in 40 US-Städten Ausgangssperren verhängt. Sogar die Nationalgarde wurde eingesetzt. In diesem Zusammenhang kam es zu weiteren Fällen von Polizeigewalt, die als unverhältnismäßig kritisiert wurde.

Die „Black Lives Matter“ Proteste griffen schnell auf die gesamte westliche Welt über, vor allem auf jene Länder, die einst am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt waren. Die Menschen in Paris, London, Berlin, Lausanne gingen auf die Straße. Von Pretoria bis nach Sydney gab es Protestzüge. Ein Beispiel des Protestes: Bristol in Großbritannien.

Edward Colston und der transatlantische Sklavenhandel

Sklavenhändler Edward Colston, Jonathan Richardson

Bei Anti-Rassismus-Protesten im englischen Bristol haben Demonstranten am 7. Juni die Statue eines britischen Sklavenhändlers vom Sockel geholt und ins Hafenbecken geworfen. Wie die Videoaufnahme eines Augenzeugen zeigt, zogen Demonstranten am Sonntag eine Schlinge um den Hals der Statue von Edward Colston, brachten sie zu Fall und versenkten sie im Fluss Avon. Die Polizei Englands kündigte Ermittlungen an. Ein paar Daten zu Colston: Der im 17. Jahrhundert in eine wohlhabende Händlerfamilie geborene Colston arbeitete für die Königlich-Afrikanische Gesellschaft. Die Royal African Company war eine Handelsgesellschaft, die von der königlichen Familie Stuart und Händlern der City of London gegründet wurde. Die Gesellschaft besaß ab 1662 in England das Monopol für den Handel mit Gold, Silber, Elfenbein und Sklaven an der Westküste Afrikas. Colston war an der Versklavung von 80 000 Menschen beteiligt und wurde hauptsächlich durch Sklavenhandel reich. Die meisten Gefangenen wurden in die Karibik verschifft und mussten auf den Inseln auf Zuckerplantagen schuften. Später erwarb Colston sich durch Spenden an Schulen und Krankenhäuser den Ruf eines Philanthropen. Zum Dank errichteten 174 Jahre nach seinem Tod wohlhabende Kaufleute der Stadt diese Statue für ihn, jedoch ohne Hinweis auf seine Vergangenheit als Sklavenhändler. Schon damals gab es Proteste gegen die Statue.

„Heute bin ich Zeuge von Geschichte“, schrieb William Want, der das Video von dem Sturz der Colston-Statue veröffentlichte, auf Twitter.

 

Stimmen aus dem Vereinigten Königreich

Der Bürgermeister von Bristol bedauert den Verlust der Statue des Sklavenhändlers nicht. Das sagte Marvin Rees von der Labour-Partei am Montag in einem BBC-Interview. „Als gewählter Politiker kann ich Sachbeschädigung und Unruhen wie diese nicht unterstützen“, sagte Rees. Aber die Statue eines Sklavenhändlers mitten in der Stadt sei für ihn niemals etwas anderes als ein „persönlicher Affront“ gewesen, betonte der Politiker mit jamaikanischen Wurzeln.

Die britische Innenministerin Priti Patel nannte den Angriff auf die Statue „zutiefst schändlich“. Sie sprach im Sender Sky News von „Vandalismus“ und einem „völlig inakzeptablen Akt“.

Premierminister Boris Johnson verurteilte die Ausschreitungen bei den Anti-Rassismus-Protesten. Die Gewaltakte seien ein „Verrat“ an den von den Demonstranten propagierten Zielen, twitterte er, ging dabei jedoch nicht auf die Colston-Statue ein.

Ist Gewalt gegen nationale Symbole des Rassismus gerechtfertigt?

Versenkung der Statue von Colston im Fluss Avon, Bristol

Rechtfertigt das Ziel, Rassismus abzuschaffen, das gewaltsame Vorgehen der Demonstranten? Wir erinnern uns: Nelson Mandela hat die Frage vor Gericht klar beantwortet und dafür ein Leben hinter Gittern riskiert. Das war zur Zeit des Unrechtssystems der Apartheid, das Schwarze aus allen Bereichen der Gesellschaft ausgrenzte und Oppositionelle mit aller staatlichen Willkür verurteilte und misshandelte. Heute geht es in demokratischen Gesellschaften darum, Rassismus aufzuarbeiten, sich mit der Geschichte und den Folgen der Sklaverei zu beschäftigen. Und gehört dazu nicht auch, sich der öffentlichen oder staatlichen Symbole dieser Vergangenheit zu entledigen oder sie entsprechend einzuordnen? Minneapolis und der Tod von George Floyd werden den Blick auf Rassismus verändern.  Der britisch-nigerianische Historiker David Olusoga schrieb zu Bristol: „Was auch immer in nächster Zeit gesagt werden wird: Das war kein Angriff auf Geschichte – das ist Geschichte. Es ist einer jener seltenen historischen Momente, die dazu führen, dass die Dinge nie wieder so sein können, wie sie waren.“

1. Juni 2020

Jugendproteste in Afrika 2019

(c) Yasuyoshi Chiba

Dieses Photo schoss der japanische Fotograf  Yasuyoshi Chiba während der Jugendproteste im Sudan 2019. Es zeigt einen jungen Mann, der im Schein von Handy-Lampen Gedichte rezitiert. „Straight Voice“, gerade herausgesprochen, ist das Siegerbild des World Press Photo Contest, es zeigt einen Moment der Poesie mitten in den blutigen Protesten im Sudan.

Stoppt Corona die Jugendproteste in Afrika?

Dass hunderttausende Jugendliche sich in vielen afrikanischen Ländern erheben und ihre Regierungen herausfordern, ist eine totale Neuentwicklung in Afrika. Lange galt in vielen Ländern Afrikas das Prinzip, «Suffering and Smiling»: Man leidet, aber lächelt dabei. Jugendproteste flammten zwar in einzelnen Ländern immer wieder auf, wurden aber auch schnell von Polizei und Militär niedergeschlagen. 2019 änderte sich das. Vielerorts kam es zu einer Emanzipation der Massen: Wer leidet, schweigt nicht mehr, sondern fordert Verbesserungen oder verlangt nach einem Umsturz. Der Mut der Verzweifelten und der Kampfgeist der Enttäuschten beherrschte die Großstädte Afrikas, im Norden wie auch in den Ländern südlich der Sahara.

Die Gründe für den Zorn

Die Gründe für den Zorn der Menschen liegen auf der Hand. Rund ein Drittel der 1,3 Milliarden AfrikanerInnen lebt in absoluter Armut. Von den hohen wirtschaftlichen Wachstumsraten der letzten Jahre profitierte meist nur eine kleine Elite. Jobs gibt es noch immer viel zu wenige, die staatlichen Dienstleistungen sind ungenügend und die Korruption grassiert. Besonders für die junge Generation sind die Perspektiven düster. Laut Weltbank sind die sozialen Aufstiegschancen für junge Menschen auf keinem Kontinent geringer als hier. Nur einer von vier Schulabgängern findet eine Stelle. Viele dieser Missstände existieren in Afrika seit Jahrzehnten, ohne dass diese zu großen Revolten geführt hätten. Was hat zu der jüngsten Entwicklung geführt? Da ist einmal die Digitalisierung, die es möglich gemacht hat, dass Demonstrationen in verschiedenen Städten koordiniert werden können. Dazu zählt das starke Wachstum afrikanischer Städte, in denen sich Proteste viel rascher ausbreiten als auf dem Land. Und dazu gehört die Tatsache, dass sich in den letzten Jahren in vielen Ländern eine kleine, kritische Mittelschicht gebildet hat. Diese vertritt selbstbewusst ihre Interessen gegenüber autoritären Regierungen. Immer weniger lassen sich mit falschen Versprechen abspeisen. Und weil es bei Wahlen in Afrika selten eine wirkliche Wahl gibt, gehen sie auf die Straße.

Corona verstärkt die Wut

Für bedrängte Regime Afrikas verhilft die gegenwärtige Pandemie zu einer willkommenen Verschnaufpause. Die Demonstranten müssen zu Hause bleiben, daher lässt der Protest nach. Doch die Wut der Menschen wird nicht verschwinden, im Gegenteil. Wenn die Corona-Krise den Kontinent wirtschaftlich lähmen wird, dann werden die Missstände der Regierungen nicht mehr zu vertuschen sein. Die Proteste dürften dann umso heftiger wieder aufflammen, sobald das Virus unter Kontrolle ist.

Was bedeutet das für die Zukunft des Kontinents? Im besten Fall können Proteste überfällige Veränderungen anstoßen. In Äthiopien leiteten die ausdauernden Demonstranten die Demokratisierung ein. Im Sudan stürzten sie einen unantastbar scheinenden Autokraten. In Malawi wurde nach Protesten die manipulierte Wahl annulliert, die Regierung von Ghana musste wegen des Unmuts in der Bevölkerung auf den teuren Neubau des Parlaments verzichten. Im schlechteren Fall aber bewirken Proteste genau das Gegenteil von dem, was sie anstreben. In Togo, Tschad und Benin haben regierungskritische Demonstrationen dazu geführt, dass die Freiheiten eingeschränkt wurden. In Kamerun mündeten die friedlichen Demonstrationen in eine bürgerkriegsähnliche Krise. In Guinea änderte der Präsident trotz zahlreicher Proteste die Verfassung, um noch länger an der Macht zu bleiben.

Stabilität oder Umbruch

Der wachsende Widerstand in Afrika ist vor allem für die Jugend eine Chance, wenn sie dazu beitragen kann, dass verantwortungsvolle PolitikerInnen die Macht übernehmen. Ob dies gelingt, liegt in ihren Händen. Doch der Einfluss europäischer, amerikanischer oder chinesischer Regierungen ist ebenfalls wichtig. Europa hat zwar einiges an Einfluss verloren, trotzdem spielt es immer noch eine Rolle, wie etwa Paris, Berlin oder Brüssel zu einer bestimmten afrikanischen Regierung steht. Bisher galt dabei leider ein Leitprinzip: Ein Freund Europas ist, wer Stabilität bietet. Demokratie und Menschenrechte spielten nur in Absichtserklärungen eine gewisse Rolle, aber kaum in der Politik der Länder. So kam es, dass Autokraten wie Déby im Tschad, Museveni in Uganda, Biya in Kamerun Jahrzehnte lang auf die Unterstützung des Westens zählen konnten.

Diese Politik hat ausgedient: Wo Politiker nicht die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellen, sondern nur egoistische Interessen verfolgen, wächst der Zorn. Denn immerhin gilt: Fast sieben von zehn AfrikanerInnen erachten die Demokratie als beste Regierungsform. Der Wunsch nach Freiheit ist ihnen sehr wichtig. Hinzu kommt: Die meisten Jugendlichen gehen auf die Straße, weil sie keine Zukunftsperspektiven haben und marginalisiert werden. Diese Erkenntnis ist wichtig für Europa. Die Protestierenden in Algier, Khartum, Jaunde oder Lomé, machen klar, dass sie Unterstützung verdienen, und nicht die alten Regierungskader, die sich dank europäischer und anderweitiger Zuwendungen an der Macht halten können. Die Jugend benötigt keine Zuwendungen, sie benötigt Hilfe zu Selbsthilfe.

2. Mai 2020

Afrikanische Musik in Corona Zeiten

Musik lebt vom Austausch, von Festivals und Performances und nicht zuletzt von einer funktionierenden Industrie. In Zeiten von Corona erscheint das fast unmöglich. Das sich schnell verbreitende Virus lähmt die Kreativen. Wirklich alle? Die Midem, die größte Musikmesse der Welt, die alljährlich in Cannes Anfang Juni stattfindet, lässt sich davon nicht abhalten. Wenn nicht real, sagen die Veranstalter, dann eben digital. Die online Version des Musikfestivals bringt die weltweite Musikgemeinschaft zusammen, um sich auszutauschen und neue Wege im Musikmarkt zu diskutieren. Die globale Vereinigung der Musikbranche ist dabei wichtiger denn je, um besonders jene MusikerInnen zu unterstützen, die noch um ihren Platz im internationalen Musikgeschäft kämpfen müssen. Dazu gehören vor allem MusikerInnen aus Afrika.

Midem’s African Forum

Speziell für afrikanische Künstler und Kreative wurde das African Music Forum im Rahmen der Midem geschaffen. Einer der Initiatoren ist der Nigerianer Femi Kuti, Sänger und Saxofon-Virtuose. Sein Vater Fela Kuti gilt als Erfinder des Afrobeat. Femi Kuti hat sein Erbe angetreten und den Afrobeat mit seiner Band The Positive Force beständig erweitert und mit Elementen von Punk und Hiphop modifiziert. Seine Art des Afrobeat ist durch zahlreiche Blasinstrumenteund klare afrikanische Klänge und Rhythmen gekennzeichnet. Gleichzeitig ist sie auch stark vom US-amerikanischem Jazz beeinflusst.

Afrobeat als politisches Sprachrohr

Femi Kuti ist dabei seinem Prinzip treu geblieben, Musik als politisches Sprachrohr im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. In den Musiktexten prangert er die perspektivlosen Lebensbedingungen in Afrika an wie auch zahlreiche existentielle Probleme. Dazu gehört der Kampf gegen Aids und die rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen durch multinationale Ölkonzerne, die gigantische Umweltzerstörungen in Nigeria hinterlassen haben. Wie sein Vater bedient er sich in seinen Texten des weitverbreiteten Pidgin-Englisch, um möglichst viele Menschen im Vielvölkerstaat Nigeria zu erreichen.

 

Der Club The New Africa Shrine in Lagos, den Femi Kuti seinem Vater zum Denkmal setzte, ist nach wie vor das Zentrum der internationalen Afrobeat-Bewegung und kollaborativer Entstehungsort für Femi Kutis Musik. 2018 erschien sein neues Album One People, One World, mit dem er auch durch Europa tourte.

Auszeichnungen: 1999 wurde Femi Kuti mit dem Kora All African Music Award in den Kategorien Best Artist of West Africa und Best Artist

Auf Youtube kannst du Femi Kuti & The Positive Force bei seinem Konzert in Winterthur 2018 hören

5. April 2020

Das Corona-Virus und seine Folgen für Afrika

Ausgangskontrolle in Township in Südafrika

Das Coronavirus macht allen Menschen Sorgen, denn es ist gefährlich und breitet sich schnell aus. Bei den jüngeren Menschen verursacht es zumeist nur eine Erkältung. Aber für Kranke und alte Menschen kann es schlimme Auswirkungen haben und sogar zum Tod führen. Das Virus brach in China aus und trat dann seine Reise durch alle Kontinente an. Inzwischen ist es auch in Afrika angekommen. Zum Glück sind dort noch nicht so viele Menschen infiziert wie in China, Europa und den USA.

 

Wie ernst ist die Lage auf dem afrikanischen Kontinent?

Corona Ausbreitung Afrika Anfang April

Die offiziellen Fallzahlen in Afrika sind relativ gering. Das heißt allerdings nicht, dass sich das Virus nicht rasant ausbreiten würde – nur wird in den Ländern südlich der Sahara kaum getestet. Rund 8000 Infizierte in 50 afrikanischen Staaten werden bisher gemeldet. Die Liste der Infektionen wird von Südafrika angeführt, mit 1100 bestätigten Fällen, gefolgt von Ägypten mit mehr als 500 sowie Marokko und Algerien mit jeweils mehr als 400 Ansteckungen. Die Kurve steigt fast überall exponentiell an.

„In den kommenden zwei Wochen wird sich das Schicksal Afrikas in Sachen Covid-19 entscheiden“, warnt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Gesundheitssysteme afrikanischer Staaten sind nicht gut ausgebaut. Sie dürften einer Belastung, wie sie China, Europa und die USA erleben, nicht gewachsen sein. Angesichts fehlender Intensivstationen und Beatmungsgeräte rechnet man mit Hunderttausenden von Opfern.

Wie reagieren die afrikanischen Regierungen auf den Corona-Ausbruch?

Die Behörden in den afrikanischen Ländern haben schnell reagiert. Das liegt auch daran, dass die Länder in Westafrika und im Zentrum Afrikas durch Ebola erfahren sind im Umgang mit hoch ansteckenden Viren. Die Reisebestimmungen wurden eingeschränkt, Flüge abgesagt und Schiffe dürfen nicht anlegen. Betroffene werden schnell isoliert. Trotzdem ist die Angst groß. Daher wurden auch in vielen Ländern Schulen und Kindergärten geschlossen und Ausganssperren verhängt. Manche Gesundheitsexperten meinen, dass die größte Gefahr von COVID-19 für Afrika nicht in den direkten Todesfällen bestehen könnte, sondern in den indirekten Auswirkungen für die Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria, die zusammen jedes Jahr 1,5 Millionen Menschenleben fordern.

Wie schützen sich die Menschen in den Townships und Slums?

(c) Michael v. Aichberger

Kinder im Township Kayelitsha, Südafrika

In den Armenvierteln Afrikas könnten die Maßnahmen gegen das Coronavirus nach Einschätzung von Helfern zur tödlichen Falle werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer müssen arme Menschen rausgehen, um Geld zu verdienen. Denn die meisten lebten von der Hand in den Mund. Doch würden die Ausgangssperren, die eine Verbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, teils mit massiver Gewalt durchgesetzt, wie aus den Slums von Nairobi und Johannesburg berichtet wird. Dies sei lebensbedrohlich für den ärmsten Teil der Bevölkerung.

Armut in Afrika in Zahlen

In den Ländern südlich der Sahara leben den Angaben des IWF zufolge 413 Millionen Menschen in extremer Armut – mehr als die Hälfte aller Armen weltweit. Zwar versuchten die meisten Regierungen, die Armen zu unterstützen, aber das seien Tropfen auf den heißen Stein. So hätten dort 565 Millionen Menschen keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen, 330 Millionen kein sauberes Wasser. Und wie sollen die Bewohner in den überfüllten Slums wie in Kibala in Kenia oder in den Townships in Südafrika Abstand halten? Siehe dazu auch den Beitrag über das Leben in Zeiten von Corona in Südafrika

3. März 2020

Das Cape Town International Public Art Festival 2020

Dieses Wandgemälde könnte von der ehemaligen Berliner Mauer stammen, ist aber auf einer Mauer in Kapstadt zu sehen. Die Hafenstadt in Südafrika zieht viele Künstler an, denn die Stadt ist reich und beherbergt zahlreiche Kunstsammler. Im Februar ist die Stadt Anziehungspunkt für Künstler aus aller Welt. Anlässlich des IPAF, des International Public Art Festival, wird die Stadt zu einem riesigen Freilicht-Atelier, so auch dieses Jahr. Die Künstlerviertel Woodstock und Salt River sind dann nicht nur Standort für Ateliers und Galerien. Die Gegend rund um die Shelley Road wird dank des Street Art Festivals zu einer großen Open-Air-Galerie, die wie auch die letzten Jahre zuvor um neue spannende Werke erweitert wird. Dann bringen die besten Street-Art-Künstler aus Südafrika und der Welt ihre Kunstwerke auf Häusern, Schulen oder Brandmauern an. Der Kunstkarawane folgen Kritiker und Journalisten. Touristenführer bieten einen spannenden Einblick in diese lebendige Kunst-Szene.

Künstler drücken mit ihrer Arbeit Hoffnung aus

„Kunst hält uns am Leben“, erzählt der Künstler Jason. Denn in einem Land mit hoher Arbeitslosigkeit und einer erschreckenden Kriminalitätsrate ist Kunst oft verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Deshalb bietet das IPAF talentierten Street-Art-Künstlern diese Plattform. Jedes Jahr werden neue Wände verziert, wächst die Galerie um weitere Werke. Bash, Blackrose, Jakes Mbele, Keng, Stefan Smit, Petra Vonk und zwanzig andere Künstler waren dieses Jahr vertreten, um die bunteste aller afrikanischen Städte zu verschönern.

 

Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft

„Als ich herkam waren Schwarze und Weiße strikt getrennt“, erzählt Manfred Zylla. Der gebürtige Augsburger lebt und arbeitet seit 1970 in Kapstadt. „Die Kunst war für viele eine Möglichkeit, mit diesen Beschränkungen umzugehen.“ Politische Aktivisten nutzten Kunst in den 1970er und 1980er Jahren, um auf die Apartheid aufmerksam zu machen. Welche Themen Künstler aus Afrika heute beschäftigen, lässt sich unter anderem in den Museen der Stadt erleben, etwa im Zeitz Museum of Contemporary Art Africa  im Hafenviertel Waterfront. In den umgebauten Getreidesilos am Hafen ist hier in einer permanenten Ausstellung auch die umfangreiche Privatsammlung beeindruckender afrikanischer Kunst des Namensgebers und ehemaligen Puma-Chefs Jochen Zeitz.

In wechselnden Ausstellungen zeigen zeitgenössische Künstler außerdem, was ihnen unter den Nägeln brennt: Emanzipation, Sexualität, prekäre Lebensbedingungen oder Korruption. „Es gibt halt immer noch eine Menge Probleme“, sagt Zylla.

8. Februar 2020

Was haben Mode, Influencer und Gemeinsam für Afrika miteinander zu tun?

Regelmäßig erfahren wir durch Zeitungen und Hochglanzmagazine, was in der Modewelt angesagt ist. Die großen Modemessen werfen halbjährlich ein Highlight auf die neuesten Kreationen, auf Modemacher und Models. Aber wir erfahren wenig darüber, wie Mode hergestellt wird und unter welchen Arbeitsbedingungen.

Auf Modesafari

Gemeinsam für Afrika – Modesafari in Kenia

Die Hilfsorganisationen von Gemeinsam für Afrika haben Influencer*Innen auf eine Modesafari nach Kenia eingeladen, um unter anderem zu zeigen, dass faire Produktionsbedingungen für alle gut sind, für die Hersteller und die Konsumenten. Diese Erfahrung erscheint zu wenig spektakulär, als dass die Tagespresse darüber berichtet. Hier sind Influencer gefragt, um solche bewundernswerten Aktionen ins Blickfeld zu rücken, die das Leben von Menschen, Tieren und Umwelt nachhaltig verbessern. Und die zum Nachdenken und Nachahmen anregen sollen.

 

Wilflife Works – eine vorbildliche Textilfabrik in einem Nationalpark

Näherin Sarah Njumwa Safari von Wildlife Works

Mit den Youtuberinnen und Instagrammern Anna Maria und Katharina Damm, Jannik Stutzenberger, Abigail Odoom und Hatice Schmidt ging es zu ungewöhnlichen Schulprojekten und Textilunternehmen in Kenia, unter anderem auch zu Wildlife Works im Tsavo-Nationalpark. Wildlife Works ist eine Fair Trade-zertifizierten Bekleidungsfabrik inmitten des Tsavo-Nationalparks. Hier produzieren die Näherinnen aus der Umgebung unter anderem für PUMA oder LaLesso. Was ist das einzigartige an Wildlife Works?  Zusammen mit der lokalen Bevölkerung setzt sich die Organisation seit zehn Jahren dafür ein, lokale Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenzug willigt die Gemeinde ein, Brandroden und Wildern zu unterlassen. Seit ihrem Bestehen hat Wildlife Works eine klimaneutrale Fabrik geschaffen, die Gesundheitsversorgung für die Einheimischen verbessert und Schulen gebaut. Darüber hinaus wurde eine Rangertruppe ins Leben gerufen, die im Wildkorridor unterwegs ist und die einheimische Bevölkerung über Natur- und Artenschutz aufklärt. Immerhin sind in dem Gebiet über 11000 Elefanten unterwegs! Die Influencer*Innen erfuhren vor Ort, wie positiv sich faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Mode auf die Bevölkerung und den Naturschutz auswirken und welche Rolle sie selbst als Konsument*Innen spielen. Sie konnten sich vielerorts über Initiativen von gemeinnützigen Organisationen und Unternehmern informieren, die daran mitwirken, dass die Welt ein Stück weit besser wird. Dass dabei auch noch die Bedürfnisse der Tierwelt gewahrt werden, klingt fast zu schön um wahr zu sein.

Ein Resümee

Katharina Damm – Gemeinsam für Afrika

Was Katharina Damm, eine der mitreisenden Youtuberinnen, ihren Followern mitgibt? „Nachdem ich das alles gesehen habe, gehe ich ganz anders an Mode ran. Früher war für mich ein T-Shirt einfach nur ein T-Shirt. Jetzt denke ich daran, wie viele Schritte es braucht, bis es zu einem Endprodukt – zu einem T-Shirt – wird. Ich denke auch darüber nach, woher mein T-Shirt kommt und wer mein T-Shirt gemacht hat. Darüber habe ich früher nicht nachgedacht.“

Auf einem Youtube-Video könnt ihr mit Abigail Odoom die Nähwerkstatt von Wildlife Works besichtigen: https://youtu.be/Iudu1cwwdRs

2. Juni 2019

Ein Foto schreibt Geschichte

(c) Sam Nzima

Der 16. Juni wird weltweit als Tag des afrikanischen Kindes begangen. Es ist ein besonderes Datum. Am 16. Juni 1976 bekam der Fotograf Sam Nzima den Auftrag, für die von Schwarzen herausgegebene südafrikanische Zeitung „The World“ über eine Demonstration in Soweto zu berichten. Soweto war die größte Township im Südwesten von Johannesburg. Eine Anordnung des Apartheid-Regimes sorgte seit Wochen für wachsenden Unmut unter den eineinhalb Millionen schwarzen Bewohnern. Auf dem Foto links ist Sam Nzima vor seinem berühmten Foto vom Schüleraufstand in Soweto.

Warum demonstrierten die Schüler von Soweto?

Der Unterricht in den Schulen sollte künftig auch in Afrikaans gehalten werden, der Sprache der weißen burischen Elite. Die schwarze Mehrheit war zornig, einmal mehr wurde sie deklassiert und benachteiligt. Die Schüler von Soweto gingen auf die Straße und demonstrierten gegen die neue Verordnung. In der Presse war bekannt geworden, dass die Polizei im Ernstfall auch Schusswaffen einsetzen würde. Jeder, der an diesem Tag eine Kamera hatte, war auf den Beinen, um Zeuge des Geschehens zu werden. Auch Sam Nzima. Zunächst verlief die Demo friedlich, die Schüler sagen den Song „Nkosi Sikelele“, der damals in Südafrika verboten war. Die Polizisten feuerten ziellos in die Menge, die Schüler liefen in Panik auseinander. Noch ein Schuß fiel, ein Junge stürzte tödlich verletzt zu Boden. Es war der 13jährige Hector Pieterson. Sam Nzima war vor Ort, er drückte auf den Auslöser und schoss mehrere Aufnahmen davon, wie ein älterer Junge den Verletzten aufhob und aus der Gefahrenzone trug. Es war Mbuyisa Makhubo. Hectors fassungslose Schwester Antoinette lief neben ihm.

Foto von Hector Pieterson, Mbuyisa Makhubo und Hectors Schwester Antoinette (c) Sam Nzima

Hector war schon tot, noch bevor ihn Mbuyisa Makhubo in das rettende Fahrzeug von Sam Nzima hieven konnte. Der Photograph versteckte den Film in seiner Socke, unmittelbar bevor er von Polizisten angehalten und zur Herausgabe seiner Kamera gezwungen wurde. Denn in Südafrika war es zu der Zeit verboten, die Polizei bei Einsätzen zu fotografieren.

Was danach geschah…

mit Sam Nzima

Die von Schwarzafrikanern betriebene Tageszeitung The World, bei der Sam Nzima beschäftigt war, entschloss sich trotz des Verbots die Fotos zu veröffentlichen. Die Welt sollte sehen, was im Südafrika der Apartheid geschah. Bald darauf wurde Sam Nzima von der Polizei aufgesucht und bedroht. Er sollte sich zwischen Job oder Leben entscheiden. Nzima verstand, er kündigte. Dennoch wurde er ein Jahr und sieben Monate zu Arrest verdonnert. Sein Foto jedoch ging um die Welt. Es zeigte das Trauma der schwarzen Bevölkerung Südafrikas, es rüttelte die Menschen weltweit auf. Das Foto markierte einen Wendepunkt, es war der Anfang vom Ende der Apartheid. Erst Jahrzehnte später erhielt Sam Nzima das Copyright auf das Foto. Im August 2018 starb Sam Nzima.

mit Hector Pieterson

Er wurde wenige Tage danach auf dem Avalon Cemetery bestattet. Am 16. Juni 2002, seinem 26. Todestag, wurde in Sowetos Township Orlando das Hector-Pieterson-Museum eröffnet. Nelson Mandela weihte das Hector-Pieterson-Memorial ein. Seit 1991 erinnert der Tag des afrikanischen Kindes an Hector Pieterson, er wurde zum Symbol für Kinderrechte.

mit Mbuyisa Makhubo

Ihm wurde zum Vorwurf gemacht, dass er sich mit dem Verwundeten fotografieren ließ. Es wäre ein populistischer Akt, um die weiße Regierung und die Polizei zu diskreditieren. Mbuyisa Makhubo tauchte unter, denn er musste mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Seine Familie berichtete später, nach der Rettungsaktion habe er sich verändert. Er war von Schuldgefühlen geplagt, dass er den Jungen nicht retten konnte. Seine Spur verlor sich, seine Familie hörte nie wieder etwas von ihm.

Jedes Jahr am 16. Juni wird der Tag des afrikanischen Kindes gefeiert. Jedes Jahr erhält der Gedenktag ein anderes Motto, um auf Mißstände aufmerksam zu machen. 2019 ist das Motto: „Humanitäre Maßnahmen in Afrika: Kinderrechte zuerst“. Kinder haben das Recht, gehört zu werden. Ihre Stimme muss Gewicht haben bei Entscheidungen, die ihre Belange und ihre Zukunft betreffen.

Angelika und das Team von afrika4teens gedenkt allen, die beim Schüleraufstand in Soweto 1976 dabei waren, besonders den drei Hauptakteuren Hector Pieterson, Sam Nzima und Mbuyisa Makhubo.

Mehr über den Tag des afrikanischen Kindes auf afrika-junior

Mehr über die Apartheid

7. April 2019

Der Zyklon Idai und der Klimawandel

Anfang März hatte sich ein Wirbelsturm über dem Indischen Ozean gebildet, zwischen Madagaskar und der Küste von Mosambik. Er raste über das Meer und wurde immer stärker. Am 14. März erreichte der Zyklon die ostafrikanische Küste, nahe der Stadt Beira. In kurzer Zeit hat der Zyklon Idai ganze Landstriche in Malawi, Simbabwe und Mosambik verwüstet. Er hat Dörfer und Städte überschwemmt und zahlreiche Häuser zerstört. Dabei hat er Hunderttausende obdachlos gemacht. Die Hafenstadt Beira hat es am schlimmsten getroffen. 500 000 Einwohner waren ohne Strom, ohne Kommunikationsnetz und ohne Verbindung zur Außenwelt. Die Zahl der Todesopfer wird auf 1000 oder mehr geschätzt. 

Warum hatte der Zyklon Idai eine so große Zerstörungskraft?

Zyklone  gab sie immer schon über dem Pazifik, doch seit den 1950er Jahren sind sie häufiger und heftiger geworden. In Orkanstärke fegen sie übers Meer. Der Zyklon Idai baute sich auf dem Indischen Ozean zwischen Madagaskar und der Küste von Mosambik auf. Auf der Karte links siehst du an der roten Markierung den Weg, den er zwischen dem 4.3. und dem 15.3. genommen hat. Er raste im Zickzack zwischen Ostküste und der Küste von Madagaskar hin und her. Dabei erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 195 km. Daher hatte der Wirbelsturm eine so große Zerstörungskraft, als er auf die Hafenstadt Beira auftraf. Er war so stark, dass er Beira teilweise zerstören konnte. Idai ist der elfte tropische Sturm seit dem letzten Jahr, und der schwerste. Auf dem Foto links siehst du, wie der Zyklon Idai auf die Küste von Mosmabik auftrifft.

 

Wann kam Hilfe?

Die Menschen flücheteten sich auf die Dächer, um sich vor den Fluten zu schützen.

Die Flüsse waren zu Binnenseen angewachsen, der Flughafen von Beira war geschlossen. Der nationale Notstand wurde ausgerufen. Erst drei Tage später konnten Helfer mit Hubschraubern auf dem beschädigten Flughafen der Stadt landen. Sie waren die ersten, die mithilfe von Satellitentelefonen über das Ausmaß der Krise berichten konnten. Das Nachbarland Südafrika schickte sofort eine Hubschrauberflotte und rettete die Menschen aus den Gebieten, die von der Außenwelt abgeschnitten waren. Internationale Hilfsprogramme wurden schnell koordiniert. Chinesische Nothelfer in roten Jacken transportierten Nahrungsmittel in die betroffenen Gebiete. Dänische, deutsche, schweizerische und amerikanische Hilfsorganisationen bauten Notunterkünfte und kümmerten sich um die medizinische Versorgung der Verletzten. Ärzte ohne Grenzen bringen mit Hubschraubern und Booten Medizin in abgelegene Gebiete. Das technische Hilfswerk aus Deutschland baute in Windeseile nähe Beira eine Anlage zur Wasseraufbereitung. Die Zeit drängte, denn das schlimmste ist noch nicht vorbei. Die Helfer fürchten, dass durch verunreinigtes Wasser Seuchen ausbrechen. Die Weltgemeinschaft hatte unter Beweis gestellt, dass sie schnell und effizient Hilfe leisten kann, und das unter besonders schwierigen Bedingungen.

Was haben tropische Wirbelstürme mit dem Klimawandel zu tun?

Helfer auf der Suche nach Vermißten in der Nähe der Stadt Beira.

Die Klimaforscher sind sich uneins, ob die Zyklone durch die Erderwärmung häufiger und stärker werden. Einer von ihnen, Anders Levermann vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK),  sagt: „Es ist schwierig, detaillierte Vorhersagen für das zukünftige Auftreten von Wirbelstürmen zu machen. Völlig klar ist aber, dass diese durch die Erderwärmung in Zukunft mehr Energie aus dem Wasser werden aufnehmen können. Und dadurch wird auch die Zerstörungskraft dieser Ereignisse steigen.“ Im Klartext bedeutet das: Tropische Wirbelstürme werden durch die Klimaveränderung stärker werden. Durch den steigenden Meeresspiegel werden die Stürme auch bedrohlicher. Die Hilfe funktioniert, wenn die Katastrophe eingetreten ist. Aber was verhindert, dass es überhaupt zu solchen Katastrophen kommt?

 

Fridays for Future

Am meisten sind die Küstenbewohner in tropischen Gebieten vom Klimawandel betroffen, in Indien, Asien und in Ostafrika. Für diese Menschen ist es sinnlos, zu warten, bis Forscher eindeutige statistische Ergebnisse über extreme Wetterereignisse liefern. Sie erleben jedes Jahr mehr und schlimmere Stürme, die ihre Städte und Dörfer zerstören. Sie können nicht warten, bis Politiker weltweit sich darüber einigen, was sie gegen die Erderwärmung unternehmen wollen. Der Westen ist der größte Verursacher des Klimawandels. Deshalb gehen die SchülerInnen hier in Europa und anderswo am Freitag nicht zur Schule sondern zur Demo. Die Schule kann warten. Die Umwelt nicht. Fridays for Future! Greta Thunberg hat es vorgemacht, Freitagsdemos sind sinnvoller als Sonntagsreden. Die Demos gegen den Klimawandel sind für die Zukunft wichtiger als ein Tag Schule!

Wir, Angelika und das Team von afrika-junior, sind für die Fridays for Future Demos!

1. März 2019

Frauenpower in Äthiopien

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy wird von eritreischer Delegation empfangen

In Äthiopien regierte lange Zeit eine Einheitspartei das Land mit harter Hand. Die Opposition wurde unterdrückt, die Proteste junger Äthiopier mit Polizeigewalt nieder geschlagen. Doch der Zorn der Jungen war auf Dauer nicht mehr zu unterdrücken. Mit der Wahl von Abiy Ahmed zum neuen Ministerpräsidenten im letzten Jahr kam die überraschende Wende: Äthiopiens Regierung wird demokratischer, und sie wird weiblicher.

Die Wende in Äthiopien

Sahle-Work Zewde

In dem einstmals patriarchalischen Land befinden sich seit der Wahl in 2018 mehr Frauen in Regierungsämtern als in jedem anderen afrikanischen Land- nämlich genau die Hälfte aller Regierungsämter. Das Highlight: steht seit Ende letzten Jahres eine Frau an der Spitze: Sahle-Work Zewde. Die frühere Botschafterin wurde einstimmig zur ersten Präsidentin des Landes gewählt. Hat sie die meiste Macht im Land? Nein, die besitzt der Ministerpräsident. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, zu repräsentieren. Doch als Präsidentin wird sie Einfluss darauf nehmen, dass Frauen künftig in der Politik von Äthiopien mit bestimmen.

 

Frieden in Ostafrika und Freiheit im Inneren

Muferiat Kamil, äthiopische Friedensministerin

Sahle-Work Zewde wird von einer ganzen Reihe von Politikerinnen unterstützt, denn die Hälfte des Kabinetts ist mit Frauen besetzt ist. Diese geballte Frauenpower wird dafür sorgen, dass sich in Äthiopien vieles zugunsten von Frauen und Mädchen ändern wird. Sie entscheiden nun über das Militär, die Polizei und den Geheimdienst. Das ist neu in Afrika und für die ganze Welt. Das neu geschaffene Ministerium für Frieden ist zu einem Superministerium geworden, geleitet von einer Frau: der früheren Parlamentspräsidentin Muferiat Kamil. Damit erkennt die Regierung die herausragende Rolle von Frauen bei der Suche nach Frieden im Land an. Dieses Ministerium ist zugleich auch für die Bundespolizei und die Geheimdienste zuständig. Damit betont die neue Regierung die Wichtigkeit der Versöhnung zwischen den verschiedenen Parteien und Völkergruppen im Land.

 

Wird Äthiopien ein besserer Ort für Frauen und Mädchen?

Die äthiopischen Politikerinnen wollen die Gleichberechtigung vorantreiben, die Bildung für Mädchen verbessern und die Beschneidung von Mädchen abschaffen. Für Toyba Ibrahim, eine 20-Jährige Studentin sieht die Zukunft gemischt aus, insbesondere weil Frauen in Äthiopien in der Vergangenheit nicht gleichberechtigt waren. In Bildung, Wirtschaft und Politik spielten sie keine Rolle. Dass jetzt eine Frau Präsidentin und eine weitere oberste Richterin geworden ist, gibt ihr Mut: „Unsere Mütter und Großmütter haben früher wirklich gelitten, Gleichbehandlung war ein Fremdwort. Aber gerade nach den jüngsten Veränderungen hoffe ich, dass das Leben für Frauen besser wird. Die politischen Entscheidungen lassen mich glauben, dass wir künftig die gleichen Chancen haben werden wie Männer.“

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Angelika und das Team von afrika4teens wünschen Sahle-Work Zewde und ihre Mitstreiterinnen das allerbeste und hoffen, dass sie die Welt für Mädchen und Frauen in Äthiopien besser machen.

Mehr über Äthiopien

Vorschau: Im nächsten Monat berichten wir im 2. Teil über Enthüllungsjournalismus in Afrika

3. Februar 2019

Enthüllungs-Journalismus in Afrika

Aus Anlass der Ermordung des investigativen Journalisten Ahmed Hussein-Suale am 16. Januar dieses Jahres in Accra berichten wir über afrikanische Journalisten, die Korruption in Politik und Wirtschaft aufdecken.

Die Stars im Enthüllungs-Journalismus in West-Afrika

Anas Anayarema Anas ist der Star unter den investigativen Journalisten in Ghana. Er stürzt Politiker, Richter und Fußballfunktionäre: Anas Aremeyaw Anas ist Teil einer kleinen, aber wachsenden Berufsgruppe in Afrika. Er hat „Tiger Eye IP“ gegründet, eine geheim operierende Gruppe von Gleichgesinnten, die auf eigene Faust die Schwachstellen von Regierungen und Institutionen aufdecken. Sie finanzieren sich über Crowd Funding, manchmal arbeiten sie mit der Polizei zusammen oder mit internationalen Presseorganen wie BBC.

Die Aktivitäten von Tiger Eye

Die Gruppe wies in einer bemerkenswerten Recherche 34 ghanaischen Richtern Korruption nach, deckte den Handel von Kindern und Prostituierten sowie Morde an Albinos auf. Anas benutzt alle Tricks der verdeckten Recherche. So verkleidet er sich, schlüpft er in die Rolle eines psychisch Kranken und verbringt mehrere Wochen in einer Psychiatrie. Anas Lebensversicherung: Er und seine Mitstreiter verbergen ihr Gesicht bei öffentlichen Interviews mit einem Hut, an dem Hunderte Fäden mit Plastikperlen das Antlitz verbergen.

„Anonymität ist meine Gemeinwaffe“, sagte Anas 2018 in einem Interview mit dem TV-Sender KTN, „ich nenne die ‚Bad Guys’ beim Namen und bringe sie hinter Gittern. Das ist kein konventioneller Journalismus. Es ist mein Verständnis, was Journalismus sein sollte.“

Investigative Journalisten, die modernen Volkshelden Afrikas  und warum sie so wichtig sind

Journalisten wie Anas sind als regulierende Kraft in Afrika besonders wichtig. Viele Länder sind de facto weiterhin Einparteien, die sowohl Regierung als auch Parlament dominieren. Das bedeutet, dass die Kontrollfähigkeit der Volksvertretung eingeschränkt ist. Auch die Strafverfolgungsbehörden sind nicht immer unabhängig. Diese Lücke wollen Anas und seine Tiger Eyes schließen. Sie sind so etwas wie die vierte Gewalt im Staat und genießen den Rückhalt in der Bevölkerung. Doch der wichtige Schutz funktioniert leider nicht immer. So geschehen im letzten Korruptionsfall, den ein Mitglied von Tiger Eye aufdeckte.

Korruption im westafrikanischen Fußball

Jüngst hat die Truppe Furore gemacht mit ihren Recherchen über Korruption im westafrikanischen Fußball. Zwei Jahre lang hatte Anas mit seinem Team für die BBC zu Korruption im westafrikanischen Fußball recherchiert. Besonders in Ghana hatten er und sein Team immer wieder Schiedsrichtern und Funktionären Geld angeboten, um den Ausgang von Spielen zu beeinflussen. Die meisten akzeptierten. Am Ende trat Ghanas Verbandspräsident zurück, Dutzende Schiedsrichter wurden gesperrt. Daraus entstand die Dokumentation „Number 12“, die im Juni 2018 Premiere hatte. Der Eklat folgte Anfang dieses Jahres: Am 16. Januar wurde ein Mitglied von Tiger Eye – Ahmed Hussein-Suale – in der Nähe seines Hauses in Accra erschossen aufgefunden. Die Polizei von Ghana nimmt an, dass er wegen seiner kritischen Berichterstattung ermordet wurde. Dazu paßt, dass der Ghanaische Politiker Kennedy Agyapong eine Kampagne startete, in der er verbreiten ließ, dass das Team von Tiger Eye ihn mit seinen Under Cover Methoden angegriffen hatte. Er rief öffentlich dazu auf, dass Anas gehängt werden sollte und sorgte dafür, dass über eine private TV-Station insbesondere Hussein Suales Gesicht öffentlich bekannt wurde.

To be continued… im Lauf dieses Jahres berichten wir über investigativen Journalismus in Südafrika

Angelika und das Team von afrika4teens

Vorschau: Im März berichten wir über Frauenpower in Äthiopien und den gesellschaftlichen Umbruch in dem ostafrikanischen Land

6. Januar 2019

Indigene Völker, ihre Rechte und unsere Zukunft

2007 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Erklärung über die Rechte indigener Völker. Das war ein wesentlicher und längst überfälliger Schritt der UNO, um weltweit die rechtliche Situation indigener Völker zu gewährleisten. Laut UN gibt es weltweit etwa 370 Millionen Angehörige indigener Völker. Warum gelten für indigene Völker neben den allgemeinen Menschenrechten Sonderrechte? Indigene sind Völker ohne Pass, ohne Staatsgrenzen, ohne verbrieftes Recht auf ihren Lebensraum. Sie brauchen einen besonderen Rechtsschutz. Das betrifft insbesondere das Recht auf ihre ursprüngliche Lebensweise und Kultur sowie das Recht auf ihren Lebensraum und die  Ressourcen, die zu ihrem Lebensraum gehören.

 

Schützt die UNO-Erklärung  indigene Völker in Afrika?

Seit der UNO Erklärung in 2007 wurden große Fortschritte gemacht. Doch in Bezug auf ihren Lebensraum und ihre Ressourcen sind die Rechte indigener Völker noch nicht ausreichend gewahrt. Dies liegt zum Teil an der Diskriminierung ihrer Kultur und Lebensweise, andererseits an der mangelnden Unterstützung seitens der Regierungen, die die Wahrung ihrer Rechte nicht ausreichend sicherstellen. In Afrika betrifft das im besonderen die indigenen Völker südlich der Sahara, zu denen die Himba, die San, die Baka Waldvölker und viele andere Völker mehr zählen, die zum großen Teil noch ursprünglich wie ihre Vorfahren vor mehr als zehntausend Jahren leben.

Häufig kommt es zu Konflikten, weil in den Gebieten indigener Völker wertvolle Bodenschätze abgebaut werden und diese vertrieben oder zwangsweise umgesiedelt werden. So geschehen in Botswana, wo die San vor zwei Jahrzehnten aus ihren Jagdgebieten in der Kalahari vertrieben wurden, um den Diamantabbau industriell zu betreiben. Die Endorois in Kenia erlitten ein ähnliches Schicksal. Sie wurden auch vertrieben, allerdings aus einem anderen Grund: ihr Gebiet wurde zu einem Nationalpark erklärt.

Naturschutz und die Rechte indigener Völker

2010 war ein bedeutendes Jahr für die Endorois und für alle anderen indigenen Völker Afrikas. Zum ersten Mal in der Geschichte des Kontinents hat die Afrikanische Kommission für Menschenrechte (ACHPR) den Endorois ihre Landrechte zugesprochen. Nach langen Auseinandersetzungen durften diese im Februar 2010 wieder in ihr Gebiet zurückkehren. Außerdem wurden sie an den Gewinnen beteiligt, die auf ihrem Land erzielt wurden.

In diesem Rechtsstreit wurde zum ersten Mal die konfliktreiche Beziehung zwischen dem Naturschutz ökologisch wertvoller Gebiete und dem Gebietsrecht der darin lebenden Naturvölker deutlich. Im Fall der Baka Völker im Kongobecken und dem WWF ist seit 2018 dieser Konflikt wieder hoch gekocht. Dabei geht es um die tropischen Regenwälder im Herzen Afrikas. Der WWF will in dem Kongogebiet ein großes Naturschutzgebiet errichten. Allerdings hat er sich nach Aussage der dort lebenden Baka nicht mit ihnen darüber verständigt. Vom WWF engagierte Ranger verwehren ihnen die Jagd in ihrem Gebiet. Survival International kämpft mit den Baka für den Erhalt ihres Lebensraumes. Der Wald ist ihre Lebensader und versorgt sie mit Nahrung und Heilpflanzen. Ein Leben außerhalb des Waldes ist für sie undenkbar. Studien haben gezeigt, dass indigene Völker wie die Baka ohne Zugang zu ihren Wäldern erkranken und früher sterben.

Naturschutz und „grüner Kolonialismus“

Dieser Konflikt macht wieder einmal deutlich, dass Naturschutz und Tierschutz sehr wichtig sind. Sie dürfen jedoch nicht auf Kosten und nicht ohne den Willen der indigenen Völker geschehen. Mehr noch, nur mit Hilfe des genialen Wissens dieser Völker können ökologisch wertvolle Regionen erhalten werden. Denn sie sind es, die seit Jahrtausenden das Gleichgewicht in diesen Gebieten erhalten haben. Hätte unser Planet eine Zukunft ohne ihr Wissen? Es darf gezweifelt werden.

Die Menschenrechtsorganisation Survival International setzt sich für indigene Völker ein und führt eine Kampagne zu dem Schwerpunkt Nationalparks und indigene Völker. Die Erkenntnis aus ihrem 50jährigen Einsatz besteht darin, dass nachhaltiger Naturschutz nur mit Beteiligung der indigenen Völker möglich ist.

Mehr über die Kampagne von Survival International zum Schutz indigener Völker

Mehr über die Lebensweise der Baka Völker auf afrika-junior

7. Oktober 2018

Friedensnobelpreis 2018 geht an Kämpfer gegen sexuelle Gewalt

Der Friedensnobelpreis ist der wichtigste Preis, den das norwegische Nobelpreiskomitee Jahr für Jahr vergibt. Dieses Jahr wurde er zwei Persönlichkeiten verliehen, die sich gegen sexuelle Gewalt in politischen Konflikten einsetzen.

Denis Mukwege, der „Wunderdoktor“ aus dem Kongo

Denis Mukwege

Der kongolesische Arzt Denis Mukwege ist Gynäkologe. Er gilt als führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen. Sein Engagement begann Mitte der neunziger Jahre, als der Bürgerkrieg im Kongo tobte. Immer mehr Frauen kamen in seine Praxis, die Opfer von Gräueltaten wurden. 1999 eröffnete er die Panzi-Krankenstation für vergewaltigte Kriegsopfer. Das Krankenhaus liegt im Ostkongo, wo etliche Milizen um die Kontrolle der Bodenschätze kämpfen. Damals galt es als Tabu, über sexuelle Gewalt zu berichten. Seitdem behandelte er Tausende Frauen und Kinder. Seine Patientinnen nennen ihn „Wunderdoktor“, denn viele verdanken ihm ihr Überleben oder können trotz schrecklicher Verstümmelungen ein würdevolles Dasein führen.

Als Menschenrechtler setzt er sich auch politisch gegen sexuelle Gewalt ein. Im Kongo kämpft er dagegen, dass  Vergewaltigungen als Kriegswaffe genutzt werden. Er hat immer wieder die kongolesische Regierung kritisiert, die das Thema totschweigt. Außerdem hat er mehr internationales Engagement zur Beendigung der bewaffneten Konflikte im Kongo gefordert.

Die kongolesische Regierung ließ verlauten, dass sie sich durch die Auszeichnung für einen Kongolesen zwar geehrt fühlt, gleichzeitig hat sie jedoch den Arzt für seine politische Haltung kritisiert.

 

Die Jesidin Nadia Murad nennt sich die Stimme der Versklavten

Nadia Murat

Mukwege teilt sich den Friedensnobelpreis mit der jesidischen Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad, die von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ versklavt und vergewaltigt wurde. International gab es für die Entscheidung des Komitees ebenso wie für Mukwege und Murad überwältigende Zustimmung. Für beide Gewinner kam die Auszeichnung am Freitag völlig überraschend, denn die Jury hatte weder Mukwege noch Murad vor der Verkündung erreicht.

Nadia Murad hat ein Buch über ihre Erlebnisse geschrieben: Ich bin eure Stimme. Das Mädchen, das dem Islamischen Staat entkam und gegen Gewalt und Versklavung kämpft. Knaur 2017. Heute kämpft Nadia Murad dafür, dass das Verbrechen des IS als Völkermord anerkannt wird und die Verantwortlichen vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden.

Der UN Sicherheitsrat hat bereits vor zehn Jahren sexuelle Gewalt als Kriegsverbrechen verurteilt. In diesem Sinn ist der Friedensnobelpreis ein Aufruf, endlich diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die sich dieser schrecklichen Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben! Zu den Me-Too Protesten: Wir hoffen, dass dieser Preis auch den weltweiten Kampf gegen sexuellen Mißbrauch im Alltag unterstützt.

 

Vorschau: Im nächsten Monat geht es um investigativen Journalismus in Afrika und dem Mann mit dem Perlenhut,

bis dahin wünschen dir schöne Herbstferien

Angelika und das Team von afrika4teens

Mehr über die DR Kongo auf afrika-junior

1. Oktober 2018

Ein Farmer aus Burkina Faso erhält den Alternativen Nobelpreis 2018

Jedes Jahr wird der Alternative Nobelpreis an Menschen vergeben, die sich besonders für die Gerechtigkeit oder für den Schutz der Natur einsetzen. In diesem Jahr gehen die mit je rund 96.000 Euro dotierten Geldpreise an den Bauern Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso und den Australier Tony Rinaudo. Beide versuchen das Unmögliche: auf dürrem, unfruchtbarem Land Wälder anzupflanzen.

Yacouba Sawadogo, der Mann, der die Wüste aufhält

Yacouba Sawadogo

Yacouba Sawadogo lebt in dem kleinen Dorf Gourga im Norden von Burkina Faso, dort, wo sich die Sahara immer mehr ausbreitet. Die Dorfbewohner bezeichneten Yacouba als Verrückten, denn jahrelang versuchte er, in der Wüste Bäume zu pflanzen. Angefangen hatte er in den achtziger Jahren, als im Sahel gewaltige Dürren herrschten. Tiere verdursteten, die Menschen verzweifelten. Aus dem Westen kam Hilfe. Brunnen wurden tief in die Erde gebohrt, Nahrungsmittel wurden geliefert. Aber es reichte bei weitem nicht, um alle Menschen und Tiere zu retten. Experten und Entwicklungshelfer aus aller Welt hatten viele Jahre lang vergeblich den Hunger in der Sahelzone bekämpft. Doch der einfache Bauer in Burkina Faso schaffte ein kleines Wunder. Ihm gelang es, einen Wald in der Wüste zu pflanzen und so den Boden fruchtbar zu machen. Auf dem Foto rechts siehst du Yacouba.

Yacoubas bahnbrechende Anbau-Methode

Was war Yacoubas Geheimnis? Er hackte flache Mulden in die staubtrockene Erde und streute Hirsekörner hinein. So wie es seine Vorfahren im Sahel seit Jahrhunderten machen. Doch er wusste, diesmal war die Dürre zu schlimm. Er musste sich etwas einfallen lassen, damit die Saat trotz des ausbleibenden Regens aufging. Yacouba begann zu experimentieren. Zu den Hirsekörnern gab er eine Mischung aus Viehdung,  Blättern und Asche. Den Kot der Tiere sammelte er unter schattigen Bäumen ein. So gelangten neben Getreidekörnern auch  Baumsamen in die Erde. Die Hirse gedieh, und hunderte Bäume begannen auf Yacoubas Feldern zu wachsen. Jedes Jahr stieg der Ertrag der Hirse. Yacouba stellte fest: „Getreide und Bäume stören sich nicht. Im Gegenteil. Die Bäume halten das Wasser in der Erde. Und sie verhindern, dass die Saat vom Wind verweht wird. Es ist eine sehr einfache Technik – und billig dazu.“ Yacouba verbesserte seine Technik noch einmal. Er baute Steinreihen, welche die Felder während der Regenzeit schützen und das Wasser aufhalten. Und er machte sich die Termiten zu Verbündeten. Wie, das siehst du in dem Film.

Yacouba, der Pionier

Yacouba Sawadogo fährt seine Felder entlang

Allmählich sprach sich herum, dass Yacouba in vierzigjähriger Arbeit das Unmögliche geschafft hat. Er hat am Rand der Wüste einen Wald gepflanzt und fruchtbares Land geschaffen. Yacoubas Felder wurden von Neidern niedergebrannt. Sie behaupteten, dass das Land, das er fruchtbar gemacht hat, ihm gar nicht gehören würde. Das stimmte auch. Sie verlangten für das nun fruchtbare Land einen so hohen Preis, dass Yacouba ihn nicht bezahlen konnte. Yacouba kämpfte nicht um seine verlorene Ernte und um sein Land. Er zog weiter und machte neues Land fruchtbar. Denn er wußte, dass seine Methode ihm neue Ernten bescheren würde. Yacouba konnte dem Verlust sogar etwas Positives abgewinnen: „Wenn du Gegner hast, weißt du, dass du etwas Gutes getan hast“, sagte er in einer Dokumentation über seine Arbeit. Heute reist Yacouba durch die Welt und berichtet von seiner Methode. Sein Credo: „Alle müssen die Wälder respektieren, nur dann werden sie auch ernten“. Er startete eine Massenbewegung. Heute empfehlen die Vereinten Nationen seine Methode zur Nachahmung. Und ab heute verfügt Yabouba Sawadogo dank der Preisverleihung über genügend Mittel, um neues Land zu erwerben und fruchtbar zu machen.

Vorschau: Im nächsten Monat geht es um investigativen Journalismus in Afrika und dem Mann mit dem Perlenhut,

bis dahin wünschen dir schöne Herbstferien

Angelika und das Team von afrika4teens

Hier gehts zum Film über Yacouba Sawadogo

Mehr über Burkina Faso

6. August 2018

Wahlen in Simbabwe – was der Machtwechsel für die Jugend bedeutet

Wahlkampf in Simbabwe 2018 (c) Dj CkyBlue

Der Rücktritt des Diktators Robert Mugabe

Robert Mugabe

Freiheit – darauf hoffen viele in Simbabwe. 2017 wurde der Landzeitdiktator Robert Mugabe zum Rücktritt gezwungen. Sein Sturz wurde von der Bevölkerung gefeiert, denn Mugabe hatte die Menschen im Land terrorisiert, die weißen Farmer enteignet und eine Säuberungskampagne gegen die Opposition gestartet – unter dem Namen „Operation Murambatsvina“, zu deutsch: „Müllbeseitigung“. Nach dem Eingreifen des Militärs trat Emmerson Mnangagwa die Nachfolge des 93-jährigen Mugabe an. Durch die Wahlen am 30. Juli wurde Mnangagwa in seinem Amt bestätigt. Mehr als 50 Prozent der Wähler stimmten für ihn.

 

 

 

Wer ist Emmerson Mnangagwa?

Emmerson Mnangagwa (c) Voice of America

 

Der etwa 75-jährige Mnangagwa gilt als gewiefter Machtpolitiker und langjähriger politischer Weggefährte von Präsident Mugabe. Seine politische Schläue trug ihm den Spitznamen „das Krokodil“ ein. Der frühere Geheimdienstchef soll für gewalttätige Ausschreitungen gegen Oppositionsanhänger bei den Wahlen 2008 verantwortlich gewesen sein. Nun tauchten auch bei dieser Wahl Unregelmäßigkeiten auf. Internationale Beobachter berichteten von Unregelmäßigkeiten im Vorfeld der Wahlen wie Wählereinschüchterung, parteiische Medien sowie eine Voreingenommenheit der Wahlkommission zugunsten der Regierungspartei Zanu-PF.

 

Aufstände gegen die Wahl

Bereits nach der Bekanntgabe der Zwischenergebnisse protestierten Anhänger der Oppositionspartei in der Hauptstadt Harare Aufstände gegen Wahlmanipulation und Einschüchterung. Oppositionsführer Nelson Chamisa bezeichnete die veröffentlichten Zahlen als falsch. Bei Zusammenstößen von Militär und Demonstrierenden starben mindestens sechs Personen. Während Mnangagwa zum Frieden aufruft, brodelt es in Simbabwe. Nun bestimmen schwer bewaffnete Polizisten das Bild auf den Straßen Harares.

 

Was wollen die jungen Simbabwer?

Straßenverkäufer, Simbabwe

Die Abstimmung der jungen Wähler gilt als Schlüssel zur Veränderung des politischen Klimas. Immerhin sind  46 Prozent der Simbabwer unter 35. Wie ihre Wahlbeteiligung war ist noch nicht klar. Vor allem Oppositionsführer Nelson Chamisa, der 35 Jahre jünger ist als Mnangagwa, hat die jungen Menschen in seinem Wahlkampf angesprochen. Er steht für eine demokratische Öffnung des Landes. Doch die Wirtschaft, die dringend neuen Anschub braucht, hat für viele oberste Priorität. Jobs sind immer noch so knapp, dass Hochschulabsolventen gezwungen sind, als Straßenverkäufer zu arbeiten. So wird Mnangagwa  auf die Stimme der Opposition hören  müssen und sie an der Regierung teilhaben lassen. Andernfalls wird seine Regierung keine internationale Anerkennung erhalten. Und die hat er bitter nötig. Denn Simbabwe ächzt unter der enormen Schuldenlast, für deren Bewältigung er die internationale Gemeinschaft braucht.

Ein wichtiges Datum im August: 9. August ist Tag der indigenen Völker. „Indigene Völker haben es verdient, als zeitgenössische Gesellschaften respektiert zu werden. Ihre Rechte müssen geachtet werden. Denn sie sind weder primitiv, noch brauchen sie „Entwicklung“, die ihnen von der Mehrheitsgesellschaft aufgezwungen wird.“ Survival International kümmert sich um die Rechte indigener Völker, um ihr Landrecht, ihr Existenzrecht und ihr Recht auf Wahrung ihrer Kultur. Dieser Tag ruft uns ins Gedächtnis, das wir das Wissen, die Kultur und die Eigenart indigener Völker respektieren und mithelfen, ihre Rechte zu verteidigen.

Mehr über Survival International

Sieh einen Film über indigene Völker von survival international

Mehr über Simbabwe

Über die Goldgräberinnen in Simbabwe

15. Juli 2018

100 Jahre Nelson Mandela

Als Nelson Mandela am 18. Juli 1918 in dem Dorf Mvezo, Südafrika, an einem stürmischen Tag auf die Welt kam, gab ihm sein Vater den Namen Rholihaha, was in der Sprache der Xhosa „Unruhestifter“ bedeutet.  Hatte er eine Ahnung, dass sein jüngster Sohn, der Unruhestifter, einmal zum bedeutendsten Friedensstifter Afrikas werden würde?

Mandelas Bildung

Nelson Mandela bekommt zwei Arten von Bildung mit, die Bildung durch die Riten und Gesetze seines Stammes, der Tembu, einem Xhosa Volk, und die der Weißen durch seine Schulbildung und sein Jurastudium. Dadurch hat er einen entscheidenden Vorteil, um Brücken zwischen den verfeindeten Völkern Südafrikas zu bauen.

Vom gewaltlosen Widerstand zum Guerillakampf

Mural in Johannesburg

In Johannesburg kommt Nelson Mandela in Kontakt mit dem Afrikanischen Nationalkongress, dem ANC, der bessere Arbeitsbedingungen und volle Bürgerrechte für Schwarze fordert. Nelson Mandela ist die Partei zu verschlafen, er gründet mit Kommilitonen die Jugendliga des ANC. Sie starten mit Aktionen zum zivilen Ungehorsam, besetzen für  Weiße bestimmte Parkbänke, Strandabschnitte, benutzen Toiletten und Pools, die nur für Weiße reserviert sind. Tausende machen mit, tausende landen im Gefängnis. Es kommt zum Prozess, die Führungsriege der Jugendliga kämpft vier Jahre gegen den Vorwurf des Hochverrats. Mandelas Karriere ist ruiniert. Er darf die Stadt nicht verlassen, nicht an Demos und Reden teilnehmen. Dann kommt es zum Sharpville Massaker 1960, bei dem 69 Schüler und Studenten von der Polizei erschossen werden. Die Jugendliga entschließt sich zum bewaffneten Widerstand, mit Sabotageakten soll die Apartheid-Regierung in die Knie gezwungen werden. Nelson Mandela lässt sich zum Guerillakämpfer ausbilden. 17 Monate lebt er im Untergrund, bevor ihn die Polizei schnappt.

Vom Widerstandskämpfer zum Politiker

Nelson Mandela wird nach einem zermürbenden Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist erleichtert, denn er hat mit der Todesstrafe gerechnet. Im Gefängnis entwickelt sich Mandela zum besonnenen Anführer. Er schreibt seine Biographie „Mein langer Weg zur Freiheit“, schafft es, das Manuskript aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Er wird zur Symbolfigur des Freiheitskampfes. Weltweit enstehen Kampagnen, die Nelson Mandelas Freilassung fordern. Er erhält die Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung, wenn er seinen Prinizipien abschwört. Nelson Mandela lehnt das Angebot ab. Statt dessen verhandelt er mit der Gefängnisleitung über bessere Haftbedingungen aller Gefangener. Er lernt Afrikaans, die Sprache der weißen Unterdrücker. Als Südafrika in den 80er Jahren in Gewalt versinkt und die Wirtschaft kurz vor dem Kollaps steht, bereitet er aus dem Gefängnis heraus seine Politik der Versöhnung vor. Selbst den Termin seiner Freilassung kann er selbst bestimmen, den 11.2.1990. Mit erhobener Faust verlässt er das Gefängnis, Tausende bereiten ihm einen jubelnden Empfang. Doch in den ersten Wochen in Freiheit fühlt er sich als einsamster Mensch der Welt. Südafrika ist ein Pulverfass, die Völker sind zerstritten, die Erwartungen an ihn sind kaum zu erfüllen.

Mandelas Politik der Versöhnung

Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk

Seine Politik der Versöhnung bewahrt Südafrika vor einem Bürgerkrieg. Als Verhandlungsführer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) entwickelt er mit seinem politischen Rivalen Frederik Willem de Klerk und dem Zuluführer Mangosuthu Buthelezi eine demokratische Verfassung für eine Übergangsregierung. Damit bindet er als begnadeter Taktiker Gegner ein wie auch gewaltbereite Anhänger. 1994 wird er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Er setzt sich für die Versöhnung von Schwarzen und Weißen ein und schafft eine Wahrheits- und Versöhnungskommission unter Leitung von Erzbischof Desmond Tutu. Während seiner Regierungszeit führt Nelson Mandela zahlreiche soziale Verbesserungen ein, wie ein Gesundheitswesen, das allen zugute kommt, eine enorme Verbesserung der Infrastruktur, Schulen und vor allem Wohnraum für sozial Schwache.

 

 

Nelson Mandela und Ubuntu

Nach seiner Amtszeit konzentriert er sich auf die Bekämpfung von Aids. Die Epidemie hat das Land mehr verändert als die Bürgerkriege zuvor. So wird die Anzahl der Infizierten am Kap auf 5,5 Millionen geschätzt, und die der Aids-Waisen auf mehr als zwei Millionen. Er startet Aufklärungskampagnen und stiftet einen Teil seines Vermögens für ein Kinderkrankenhaus, für Schulen und Waisenhäuser. Kurz vor seinem Tod gründet er zusammen mit Desmond Tutu „The Elders“, einen Rat mit international erfahrenen Politikern, die weltpolitisch Einfluss haben und Korrekturen vornehmen können. Zu den Mitgliedern zählen Kofi Annan, seine Frau Graca Machel, Jimmy Carter, Gro Harlem Brundtland und viele andere. Er schuf damit eine typisch afrikanische Institution, die auf afrikanische Art Politik macht. Eine ihrer wichtigsten Missionen war die Abschaffung von Kinderehen. Am 5. Dezember 2013 stirbt Nelson im Alter von 95 Jahren in seinem Heimatort Qunu.

Mandelas Erbe

Für die Menschen seiner Generation wird Nelson Mandela immer der Mann sein, der sein Volk von der Zwangsherrschaft der Weißen befreite und eine neue demokratische Verfassung in Südafrika einführte. Für Millionen von jungen Afrikanern, die noch nicht geboren waren, als Mandela nach 27järiger  Haft das Gefängnis verließ, ist sein politisches Werk heute eine Inspiration. Seine Art zu handeln hat Mandela trotz aller Bewunderung nie als allein gültiges Modell verstanden. Im Gegenteil. In seiner Biographie schreibt der einstige Boxamateur, Freiheitskämpfer und Politiker: „Die Fähigkeit zum Kampf wird im Kampf gewonnen.“ Eine Aufforderung an die Generationen nach ihm, diese Fähigkeit für sich selbst zu testen und zu entwickeln.

Schon gewusst? Nelson Mandela erhielt 250 Auszeichnungen, darunter 1993 den Friedensnobelpreis zusammen mit Frederik Willem de Klerk.

Hier siehst du eine Biopic über Nelson Mandela

Mehr über die Apartheid

1. Mai 2018

Marx, das Kapital und Afrika

Karl Marx

Marx und die Erklärung der Welt

Marx war ein Philosoph und Welterklärer aus Trier, der in Deutschland studierte, nach London emigrierte, und sein Hauptwerk „Das Kapital“ in jahrelangen Recherchen in Londoner Bibliotheken verfasste. Sein 200. Geburtstag wird am 5. Mai dieses Jahr gefeiert. Dieser Jahrestag ist für uns Anlass, einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen. Was hatte Marx zum Handel Europas mit Afrika, zur Kolonialisierung und zum Sklavenhandel zu sagen? Hat er heute noch eine Bedeutung für uns und den Reichtum der westlichen Welt, und welche Bedeutung hat er für afrikanische Gesellschaften?

Ein kurzer Abriss zum Kapital

In einer Londoner Straße 1860

Im Kern geht Marx’ Analyse des Kapitalismus so: Der Wert einer Ware bestimmt sich nach der „lebenden“ Arbeit, die im Produktionsprozess in diese hinein geflossenen ist. Der Kapitalist zahlt dem Arbeiter nur einen Subsistenzlohn. Was der Arbeiter darüber hinaus an Wert schafft, ist der Mehrwert des Arbeitsgebers. Die Kapitalisten stehen unter dem Druck, Profite zu machen, sonst werden sie vom Markt gedrängt. Also müssen sie immer mehr Kapital ansammeln, Arbeiter entlassen und durch Maschinen ersetzen, um Lohnkosten zu sparen. Dadurch schwindet aber die Quelle des Mehrwerts. Es kommt zu Absatzkrisen. Die Krisen werden immer tiefer. Große Kapitalisten schlucken die Kleinen und es kommt zur Konzentration von Kapital. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Arbeiter können keine Waren mehr kaufen. Die Masse der Arbeiter verelendet. Sie steigen auf die Barrikadien und nehmen sich, was ihnen gehört.  „Die Enteigner werden enteignet“, lautete Marx‘ berühmte Formel für das Ende des Kapitalismus.

Marx war neu und aufregend, weil er Klassenkampf und Umsturz prophezeite. Als Ökonom ging es ihm aber vor allem darum herauszuarbeiten, welche Mechanismen zu seiner Zeit die Welt veränderten. In seiner Kernaussage, dass sich die kapitalistischen Wirtschaftsmodelle über die Bedürfnisse der Menschen stellen, hatte Marx die Menschen Europas im Blick. Er stellte fest, dass die Europäer von dem kapitalistischen System beherrscht werden, das sie selbst geschaffen haben. Wie haben sie dieses System entwickelt? Und mit welchen Mitteln? Mit Blick auf die Geschichte Afrikas fragen wir uns, gab es einen blinden Fleck in Marx‘ Welterklärung?

Marx und eine Theorie über den Menschenhandel

Sklavenschiff – Kongo

Woher kam das ganze Kapital, mit dem die Industrialisierung in Gang gesetzt wurde? Marx meinte, der Handel sei das Instrument gewesen, mit dem die nötigen Mengen an Kapital zusammen getragen wurden, die zur Industrialisierung des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts führten. Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt:  Es war vor allem die Ausbeutung von Afrikas Rohstoffen, noch mehr aber war es der Sklavenhandel, der den herrschenden Klassen in Europa zu einem immensen Reichtum verhalf. Die systematische Verschleppung und Versklavung von 20 Millionen Menschen auf Plantagen in der neuen Welt, und die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft bildete die Basis für die technologische Entwicklung der westlichen Welt.

Was ändert das an der Interpretation des Kapitalismus und der Welt? Es könnte bedeuten, dass es bisher nie eine nach den Prinzipien der Menschenrechte verlaufende Wirtschaft gegeben hat. Dass also unser Reichtum, unsere Technologie, unsere Demokratie, unser Menschenbild und seine rassistischen Auswüchse, auf der Versklavung von Menschen basiert.

Die Verelendung der Massen – Ein Phänomen in Afrika

Eine Theorie von Marx ist heute noch so aktuell wie damals: die Theorie über die Verelendung der Massen. Tatsächlich hat sich das Phänomen einfach nur global verschoben. Die Arbeiter, die am meisten ausgebeutet werden, sind heute nicht in Westeuropa, sondern in der sogenannten Dritten Welt. Marx hat als Erster die globalen Auswirkungen der kapitalistischen Produktionsweise beschrieben. Das Kapital macht alles zur Ware, sogar unsere sozialen Verhältnisse. Der Marx-Biograph Jürgen Neffe resümiert: Das Kapital, ist „ein nimmersatter Moloch, aber nicht, weil das Kapital an sich böse ist, sondern aus seiner inneren Logik. Das als Erster erkannt zu haben, ist Marx’ großes Verdienst.“

Marx in Algier

Marx und Engels

Marx war ein Jahr vor seinem Tod in Algerien. Auf dieser Reise wurde er erstmals unmittelbar mit den Auswüchsen der kolonialen Ausbeutung konfrontiert. Er verabscheute diese. Er erkannte, dass die Kolonialpolitik die vorkapitalistischen Strukturen Algeriens zersetzt hat und zwar nicht mit den Mitteln kapitalistischer Produktionsbeziehungen sondern durch die schlichte Ausbeutung des Landes und seiner Bewohner. Doch diese Erfahrung fand keinen Eingang mehr in sein Werk. Marx war ein Welterklärer, kein Entdecker. Doch das tut seiner Theorie keinen Abbruch. Das ist ja auch sein Auftrag an uns und kommende Generationen: Seht zu, dass ihr das System besser versteht und wieder die Herrschaft über das gewinnt, was euch beherrscht! Stichpunkt: Der Handel mit unseren Daten.

Gab es marxistisch regierte Länder in Afrika?

In der Zeit des Kalten Krieges versuchten mehrere afrikanische Staaten, eine marxistisch-leninistische Staatsphilosophie einzuführen. Es waren vor allem die afrikanischen Eliten, die sich den Sozialismus aneigneten. Viele von ihnen hatten in Europa oder in der damaligen Sowjetunion studiert. Mit Idealismus und Engagement kehrten sie in ihre Heimat zurück. Viele wurden in den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen aktiv. „Viele Länder sind von der Sowjetunion und linken Organisationen in Europa in ihrem Kampf unterstützt worden.“, sagt Jennings.

Beispiel Äthiopien

wikipedia

1975 erklärte das Derg Regime unter Mengistu Haile Mariam den Marxismus-Leninismus zur Staatsideologie Äthiopiens. Fast 20 Jahre lang war Äthiopien nach außen hin ein sozialistischer Staat. Nach innen war es eine Militärdiktatur. Rund eine halbe Million Menschen fielen dem brutalen kommunistischen Regime zum Opfer. Noch heute sind die Erinnerungen an diese Zeit lebendig. Der Obelisk im Zentrum von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba erinnert an die Soldaten, die im Krieg zwischen Somalia und Äthiopien in den 1960er Jahren starben. Doch für viele Äthiopier steht das Mahnmal auch für die kommunistische Schreckensherrschaft der Militärjunta „Derg“.

Beispiel Tansania

Julius K.Nyerere

Julius K. Nyerere betrieb die Unabhängigkeit Tansanias und schaffte es, dass die britischen Kolonialherren sein Land friedlich in die Unabhängigkeit entließen. 1962 wurde Nyerere erster Präsident Tansanias. Er versuchte eine Art afrikanischen Sozialismus, den er „Ujamaa“ nannte. Mit dieser Staatsform, die auf den Prinzipien der afrikanischen Gemeinschaft fußte, wollte er die Armut bekämpfen und Tansania unabhängig von der kapitalistischen Entwicklung des Westens machen. Die Landwirtschaft sollte Motor der wirtschaftlichen Entwicklung sein. Doch sein wirtschaftlicher Ansatz schlug fehl. Tansania konnte nie aus eigener Kraft ökonomisch unabhängig werden. Auch die Idee eines vereinigten, starken Afrikas war zu neu, und die unabhängigen Staaten zu jung, als dass er sich zu seiner Zeit hätte verwirklichen lassen.

Schon gewusst?

Das Grab des deutschen Philosophen Karl Marx auf dem Londoner „Highgate“-Friedhof ist eine Pilgerstätte für Fans aus aller Welt. Doch wer das drei Meter hohe Grab-Monument des Kapitalismus-Kritikers besuchen will, muss tief in die Tasche greifen: Sechs Pfund, ermäßigt vier, kostet der Eintritt, umgerechnet sechs bis zehn Euro – ein Umstand, der die neue Generation Sozialisten zum Toben bringt, berichtet das „Wall Street Journal“. Eigentlich fängt die Ironie aber schon früher an: Immerhin hat Karl-Marx sich seine letzte Ruhestätte auf einem Privatfriedhof gekauft, statt sie sich vom Staat geben zu lassen.

Tipp: Die Dokumentation  über „Menschenhandel – eine kurze Geschichte der Sklaverei“ auf arte liefert einen vertieften Blick auf die Geschichte des Reichtums und seiner Opfer, beginnend am 1.5.2018, 20:15.

Die Marx-Biographie von Jürgen Neffe „Marx – Der Unvollendete“ C. Bertelsmann 2017

Wir feiern den Internationalen Afrika-Tag

Flagge der Afrikanischen Union (c) wikimedia commonsAm 25. Mai feiert Afrika den 55. Gründungstag der Organisation für Afrikanische Einheit, die vor über zehn Jahren in der Afrikanischen Union (AU) aufgegangen ist. In Deutschland demonstriert das Bündnis Gemeinsam für Afrika aus Anlass dieses Gründungstages in sieben Großstädten gegen moderne Sklaverei.

Wo werden heute noch Menschen versklavt? Tatsächlich weltweit. Bei welchen Arbeiten werden Menschen besonders häufig ausgebeutet oder versklavt? Bei der Gewinnung von Rohstoffen, also beim Abbau von Gold und Erzen etwa, aber auch bei der Herstellung von Kleidung, Smartphones oder Nahrungsmitteln.

3. April 2018

Afrikanische Literatur – Neues von der Leipziger Buchmesse 2018

Die hier vorgestellten Romane erzählen von Identitätssuche und Selbsterfahrung, von Krieg, Verlust und wie verschiedene Generationen mit Trauer umgehen. Alles schwerblütige Themen, die sich mit den Schattenseiten Afrikas auseinander setzen. Immer mehr Frauen setzen sich mutig  mit ihrer Geschichte auseinander und lassen uns an ihren Erfahrungen teilhaben, die verstörend, irritierend und dabei immer erhellend sind. Sie liefern den Beweis dafür, wie schnell sich die afrikanischen Gesellschaften unter dem Einfluss ihrer sich emanzipierenden Töchter verändern. Unter den literarischen Vorstellungen ein Exot: ein außergewöhnlicher Bildband, der es schafft, mit Fotos Geschichten über Afrika zu erzählen.

Into Africa: Der Zauber eines einzigartigen Kontinents. Von Frans Lanting und Chris Eckstrom. Übersetzung a.d. Englischen Ulrike Kretschmer. Knesebeck 2017

Der Bildband Into Africa zeigt in jedem seiner beeindruckenden Fotos, dass Afrika ein faszinierender Kontinent mit beeindruckenden Landschaften ist: vom tropischen Regenwald, den Feuchtgebieten des Okavango-Deltas, über die Serengeti und die einzigartige Natur Madagaskars bis zur Namib. Frans Lanting reist seit Jahrzehnten im Auftrag des National Geographic Magazine durch diesen Kontinent und dokumentiert beeindruckende Landschaften und ihre Tierwelt, deren Veränderungen und ihre Bedrohung. Es gelingt ihm, intime Momente mit Tieren einzufangen, die es in der Wildnis immer seltener zu finden gibt: Nashörner, Elefanten, Lemuren oder Gorillas.

Der Niederländer Frans Lanting ist Profi-Fotograf und bereiste über Jahrzehnte unsere Erde. Er zählt zu den bekanntesten Naturfotografen, der im Auftrag des National Geographic unterwegs ist. Die besondere Begabung von Frans Lanting beschrieb Thomas Kennedy, ehemaliger Direktor für Fotografie bei National Geographic, so: „Er hat den Geist eines Wissenschaftlers, das Herz eines Jägers und den Blick eines Dichters.“

Der Ort, an dem die Reise endet. Roman von Yvonne Adhiambo Owuor. Aus dem Englischen von Simone Jakob. Dumont 2017

2007 wird der Student Odidi von Soldaten durch die Straßen Nairobis getrieben und getötet. Der Roman „Der Ort, an dem die Reise endet“ von Yvonne Adhiambo Owuor nimmt seinen Ausgang bei den Unruhen, die den gefälschten Präsidentschaftswahlen jenes Jahres folgten. Odidis Familie geht an der Trauer um den verlorenen Sohn fast zugrunde. Gleichzeitig werden Familiengeheimnisse offenbar, die bis tief in die britische Kolonialzeit und die Unabhängigkeitskämpfe reichen. Ein gut recherchiertes, rasant geschriebenes und spannend zu lesendes Romandebüt aus Kenia.

Yvonne Adhiambo Owuor ist Kenianerin und lebt in der Hauptstadt Nairobi. Sie hat bisher Kurzgeschichten veröffentlicht. Von 2003 bis 2005 leitete sie das internationale Filmfestival in Sansibar. „Der Ort, an dem die Reise endet“ ist ihr erster Roman, erschien zuerst 2015 in den USA. Er hat ihr den Jomo Kenyatta Prize for Literature eingebracht.

Riwan oder der Sandweg. Roman von Ken Bugul. Übersetzung aus dem Frz. von Jutta Himmelreich TB Unionsverlag 2016

Als die senegalesische Autorin Ken Bugul ernüchtert aus Europa in ihr Dorf zurückkehrt, ist sie zu einer Außenseiterin geworden. Sie ist die Gescheiterte, die mit leeren Händen nach Hause gekommen ist,  ohne Geld, ohne Mann, ohne zu wissen, wie es weitergehen soll. Sie flüchtet erneut aus der Enge der Dorfgemeinschaft, und führt ein prekäres Leben in der Hauptstadt Dakar. Bis sie dem Serigne begegnet, einem Marabout, der sie zu seiner achtundzwanzigsten Ehefrau macht.

Dieser Roman erzählt mutig über afrikanisch-islamische Traditionen und Polygamie, Verführung und Selbstbestimmung.

Riwan oder der Sandweg wurde zu einem der hundert bedeutsamsten afrikanischen Bücher des 20. Jahrhunderts gewählt und mit dem wichtigsten afrikanischen Literaturpreis, dem Grand Prix Littéraire de l’Afrique Noire ausgezeichnet.

Ken Bugul ist das selbstgewählte Pseudonym von Mariétou Mbaye und bedeutet „die, die niemand will“.

Song for Night by Chris Abani. Akashik Books, 2007

Song for Night spielt vor dem Hintergrund des Biafra-Krieges in Nigeria. My Luck, der Ich-Erzähler, ist 15 Jahre alt, seit 3 Jahren Soldat und mittlerweile Major einer Spezialeinheit von Minenentschärfern der Rebellenarmee. Nach einer Minenexplosion erwacht er, allein, und begibt sich auf die Suche nach seiner Einheit. War er der einzig Überlebende? Er ist stumm, warum, das ist so schrecklich wie der Krieg, von dem er berichtet. Er trifft auf zerstörte Ortschaften und die Geister der Toten und Überlebenden des Krieges und findet keine Ruhe. Statt zu seiner Einheit, führt ihn seine ausweglose Mission voller Träume und Visionen von einem Ort traumatischer Erinnerung zur nächsten. Er wird heimgesucht von Menschen, denen er das Leben nahm und Menschen die er verlor, von Major Essien alias John Wayne, mit dessen Ermordung sich My Luck zum Anführer der Einheit beförderte, von Ijeoma, deren Liebe ihn bis zu ihrem Tod an etwas Gutes glauben ließ, sowie von seiner Mutter.

Der nigerianische Autor Chris Abani wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen, u. a. dem Hurston-Wright Legacy Award ausgezeichnet. Seinen ersten Roman The Masters of the Board veröffentlichte er bereits als Teenager. Nach mehrfachen Inhaftierungen wegen regimekritischer Äußerungen, verließ er seine Heimat und lebt und lehrt heute in Illinois in den USA. Abani ist nicht nur Romanautor, sondern auch Dramaturg und Dichter. Letzteres manifestiert sich auch in seiner bemerkenswert poetischen Prosa. Auf Deutsch ist von seinen sechs Romanen und Novellen bisher nur Graceland (C.H. Beck, 2004) erschienen.

Nachtrag zu Patrice Nganang, dem kameruner Autor des Romans Hundezeiten:

Am 15. Dez. hatte Patrice Nganang vor dem kameruner Gericht die Anklage gegen sich als „politisch“ zurückgewiesen. Das Verfahren wurde vertagt, Patrice wurde im Zentralgefängnis Kondegui festgehalten. Hier drängeln sich vier Tausend Häftlinge in Räumlichkeiten für eintausend Menschen, zugleich gibt es einen „Ehrentrakt“ für prominente Gefangene. Am 27. Dezember ging der Prozess weiter, früher als geplant, und auch schneller als gedacht. Nach wenigen Minuten beantragte die Staatsanwaltschaft, dass der Prozess eingestellt wird. Viele vermuten, dass dies auf politischen Druck aus dem Ausland geschah – vor allem durch Kollegen aus den  USA, wo Patrice Nganang als Literaturprofessor lebt. Die Vorgänge sprechen dafür, dass Willkürregime wie in Kamerun bald der Vergangenheit angehören. Bis dahin wird Patrice Nganang nicht mehr nach Kamerun reisen können. Lieber Patrice, Du wusstest das ja irgendwie schon in Deinem hellsichtigen Roman „Hundezeiten“!

Veranstaltungs-Tipps:

Am 26. April ist Eröffnung des African Book Festival 2018 in Berlin unter dem Titel Writing in Migration, bei dem die AutorInnen der drei letztgenannten Romane zu Gast sind. Ort: Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin

Im Museum Fünf Kontinente in München zeigt vom 23.3. – 1.7.2018 eine Ausstellung  Fotografien von Angèle Etoundi Essamba. Unter dem Titel Töchter des Lebens zeigt die Kamerunerin, die in den Niederlanden Photographie studierte, Afrikanerinnen aus einer ganz persönlichen, sehr poetischen Warte. Mit Phantasie und großer Sensibilität dokumentiert sie  die Würde, Stärke und das Selbstbewußtsein der modernen Frauen Afrikas.

31. Januar 2018

Affen, Affentheater und Abgase

“ Coolest Monkey in the Jungle “ als Mode-Botschaft auf dem Hoodie eines schwarzen Jungen, war das eine gute Idee? Eher nicht. Mit ihrer Werbung hat die Modekette H&M einen Shitstorm im Netz losgetreten. Das Unternehmen reagierte umgehend, entfernte das Bild und entschuldigte sich.

Damit war es aber nicht getan. Die Welle der Empörung erfaßte alle Kontinente, ganz nach dem Muster der Niederlassungen, die das global agierende Unternehmen gegründet hat. Die Aktienkurse von H&M stürzten ab, das Unternehmen gilt als angeschlagen.

 

Affen und Menschen in der Modeindustrie

„Affe“ hat als rassistische Beleidigung eine lange Geschichte, besonders in Südafrika. Das Ende der Apartheid ist gerade mal 27 Jahre her. Die Wunden der unseligen Vergangenheit sind noch lange nicht verheilt. Daher glaubten viele Südafrikaner, dass sich der Konzern der negativen Konnotationen bewusst war. Die radikale Gruppe Kämpfer für Wirtschaftliche Freiheit (EFF) organisierte Protestaktionen in mehreren H&M-Filialen in Johannesburg. Aktivisten zerstörten Werbetafeln in den Geschäften, rissen Kleidungsstücke herunter und warfen Schaufensterpuppen um. Ein H&M-Shop sei geplündert worden, teilte die südafrikanische Polizei mit. Sie vertrieb die Demonstranten mit Gummigeschossen. „In ganz Südafrika sind H&M-Läden geschlossen, weil sie unsere Kinder Affen genannt haben“, sagte der Chef der Aktivisten, Julius Malema. Fühlte er sich persönlich beleidigt (kein Wunder) oder sah er die Chance für einen Riesenwirbel (auch kein Wunder)? Ganz klar ist, dass der Konzern gegen die sensibelsten Regeln der globalen Werbekommunikation verstoßen hat, und die lauten: nein zu Rassismus und nein zu Sexismus.

Eine Zahl gibt uns zu denken: Im weltweiten Modezirkus arbeiten nur 4 % Schwarze als Models. Hatten die Marketingexperten von H&M diese Zahlen im Hinterkopf, als sie mit dem schwarzen Jungen und seiner Botschaft vom coolsten Affen provozieren und Aufmerksamkeit erregen wollten?

Zum Affenzirkus im Fußball

Gerade im Sport werden Spieler mit schwarzer Hautfarbe immer wieder mit „Affen-Lauten“ verunglimpft. Daher meldeten sich einige zur H&H Werbung zu Wort wie Kevin-Prince Boateng oder Mario Balotelli „Haben Sie ihren Verstand verloren?“ und „Nein zu Rassismus“.  Im „Kicker“ wurden die divenhaften Versuche von Aubameyang, seinen Verein zu wechseln, als „Affenzirkus“ bezeichnet. Aubas Vater meldete sich postwendend: ein beschissener Journalist sei das, der seinen Sohn als Affen bezeichnen würde. Affenzirkus ist gleich, du bist ein Affe??? Umgangssprache ist tückisch und entlarvt Vorurteile. Ist so. Als sich der schwarze Nationalspieler Antonio Rüdiger theatralisch fallen ließ, bezeichnete das der Fußballkommentator Tom Bartels als „den Affen machen“. Bartels entschuldigte sich später. Das dazu, wie nahe Affen und Alltagsrassismus in der Sprache gegenwärtig sind, und das nicht nur im Sport.

Ihren Zorn, Frust, Abneigung oder Bewunderung drücken Fußballfans auf verschiedene Weise aus, dazu gehören auch Bananen als rassistisch gemeinte Wurfgeschosse. Kann mir einer verraten, warum gerade Oliver Kahn, der blondeste Ex-Torhüter bei den Bayern, mit fliegenden Bananen bedacht wurde?

Zu Affen und Menschen in der Autoindustrie

Die Autoindustrie ist weniger zimperlich in Fragen des Rassismus wie auch in der Unterscheidung von Primaten und Hominiden (wie viele schwarze Fußballstars fahren Mercedes, Audi u.a. ?). Mensch und Tier sind von dieser Industrie gleichwertig behandelt worden, zumindest was Abgastests betrifft. Auch kein Wunder, die genetischen Unterschiede zwischen Primaten und Hominidi sind verschwindend gering. Beide Arten wurden in Boxen gebracht und Abgasen ausgesetzt. Klingt alles zynisch, und war es auch. Der von VW, Daimler und BMW finanzierte Lobby-Verband EUGT hat Abgas-Tests an Affen durchführen lassen, um das Image deutscher Diesel-Autos aufzupolieren. (Die Affen heißen seither „Diesel-Affen“, was mit ihnen nach den Tests geschehen ist, weiß niemand so genau). Die Wolfsburger waren federführend bei den umstrittenen Versuchen. Zusätzlich wurden Tests mit Stickstoffdioxid an Menschen durchgeführt, von der Uni Aachen, mit dem Ziel zu beweisen, dass die Diesel-Abgase auf den Straßen nicht so giftig sind wie jene an manchen Arbeitsplätzen, z. B. denen von Schweißern.  War alles überflüssig, denn in einer europaweiten Untersuchung wurde längst nachgewiesen, dass Stickoxide und Feinstaub die DNA nachweisbar schädigen (Michael Kabesch). Was haltet ihr davon? Schreibt uns Eure Meinung

Angelika und das Team von afrika4teens

Mehr über Affen und Wölfe auf afrika-junior

Unbedingt lesenswert: Ein Gedicht von einem afrikanischen Kind über Rassismus

Februar ist der Black History Month

Jedes Jahr im Februar wird in zahlreichen Ländern der Black History Month (BHM) gefeiert. Diese Tradition geht auf das Jahr 1926 zurück, als der Historiker Carter G. Woodson eine Veranstaltungsreihe initiierte, um die breite Öffentlichkeit in den USA über Schwarze Geschichte und die kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leistungen der afro-amerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Er wird heute in vielen Städten von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD) organisiert und soll die Geschichte Schwarzer Menschen in Deutschland würdigen.

Veranstaltungen zum Black History Month finden in Hamburg, Frankfurt und Berlin statt. Mehr Infos darüber findet ihr bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland

Am 12. Februar ist der Red Hand Day. An diesem Tag wird der Kindersoldaten gedacht, die weltweit, vor allem in Afrika, im Einsatz sind oder waren. Eine Reihe von nationalen und internationalen Organisationen setzt sich gegen die Rekrutierung von Kindern als Soldaten ein. Hierzu zählen beispielsweise UNICEF,  Amnesty International und terre des hommes. Sie setzen sich ein für die Entwaffnung von Kindern, Entlassung aus dem Militärdienst und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Ein empfehlenswerter Roman dazu ist ‚Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr‘ von China Keitetsi

10. Januar 2018

Rückblick und Ausblick auf die wichtigsten Ereignisse in Afrika 2017/18

War 2017 ein gutes Jahr für Afrika? Manche Völker und Gesellschaften haben allen Grund auf Verbesserungen zu hoffen, in manche Staaten herrscht noch Bürgerkrieg und einige ostafrikanische Länder kämpfen mit dem Klimawandel.

Ein gewaltiger Erdrutsch in Sierra Leone kostete im August 2017 mehr als  1 300 Menschen das Leben.

Nach 3 Jahren Gefangenschaft kamen im Mai 2017 82 der Chibok Mädchen frei, die von Boko Haram entführt wurden, und konnten zu ihren Familien zurückkehren.

In Gambia trat im Januar letzten Jahres der langjährige Präsident Yahya Jammeh zurück und machte den Weg frei für einen friedlichen Regierungswechsel.

Der Bürgerkrieg in Südsudan zwang über eine Million Menschen zur Flucht und in Uganda Schutz zu suchen.

Ghana schickte am 7.7.2017 von der Internationalen Raumstation den GhanaSat-1 ins All und ist zum Mitspieler im Rennen um die Eroberung des Weltraums geworden.

Ein Bombenanschlag in Somalia am 16.10. des Jahres kostete 400 Menschenleben.

Die Menschen in Simbabwe feierten am 21.11. den Rückzug von Robert Mugabe.

In Gabun fand die Fußball-Afrikameisterschaft 2017 statt. Am 6.2. gewann Kamerun in einem dramatischen Finale zum fünften Mal die afrikanische Meisterschaft. Deutschland und Kamerun treffen nun beim Konföderationen-Pokal im Sommer dieses Jahres in Russland, Sotschi im letzten Gruppenspiel aufeinander.

China eröffnete im Juli 2017 die erste Militärbasis außerhalb seiner Grenzen, und das ausgerechnet in Afrika, in Dschibuti. Der Staat liegt strategisch günstig am Schnittpunkt von Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Asien.

Der EU-Afrika-Gipfel 2017 in der ivorischen Hauptstadt Abidjan stand unter dem Motto Investieren in die Jugend – für eine nachhaltige Zukunft . Er markierte einen Wandel in der Entwicklungshilfe. Statt Hilfe soll ein Rahmen geschaffen werden, um Investitionen in den Erdteil zu holen. So können Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Industrien und in Medien geschaffen werden, die hauptsächlich afrikanischen Jugendlichen zu Gute kommen.

Das schlimmste Ereignis in 2017 war die Dürre in Ostafrika. Betroffen waren vor allem Somalia und seine Nachbarländer. Weil durch die Dürre die Nutztiere sterben, verlieren die Nomadenfamilien ihre Existenzgrundlage. In Südsudan waren 100.000 Menschen vom Hungertod bedroht, und etwa 250.000 Kinder waren unterernährt. Es ist kein Geheimnis, was die Hungersnot verursacht: Bürgerkrieg, Terrormilizen und insbesondere der Klimawandel.

Wer hilft?

Gemeinsam mit den USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada bestreitet Europa mehr als 60 Prozent aller humanitären Hilfe weltweit. China oder die Golfstaaten tragen leider nur wenig dazu bei. Ob sich das bald ändern wird, ist abzuwarten.

Wichtiges

Freiheit für Patrice Nganang

Wir bitten um deine Aufmerksamkeit. Seit dem 6. Dezember 2017 wird der Autor und Journalist Patrice Nganang, der sich seit Jahren für Menschenrechte und gegen die Diktatur in seinem Heimatland Kamerun einsetzt, vermisst. Nach einem einmonatigem Besuch in Kamerun wollte er nach Harare, Zimbabwe fliegen, wo er jedoch nie ankam. Nganang veröffentlichte mehrere Romane, darunter der furiose Großstadtroman Hundezeiten. Wenn du auch die Petition für Patrice Nganangs Freiheit unterschreiben möchtest, klicke bitte auf diese Adresse: http://bit.ly/2B5zNHC

Aktuelles

Wir gratulieren

Der kenianische Schriftsteller Ngugi wa Thiong’o feiert am 5.1. dieses Jahres seinen achtzigsten Geburtstag. Er schrieb so wichtige und beeindruckende Romane wie Träume in Zeiten des Krieges und Herr der Krähen. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Literaturnobelpreis.

 

Wir trauern um

Hugh Masekela, einen der bekanntesten Jazzmusiker Südafrikas. Der Weltklasse Trompeter verstarb im Alter von 78 Jahren nach schwerer Krankheit im Januar 2018. Masekela galt als einer der Pioniere des Afro Jazz, 40 Alben hat er im Lauf seiner Karriere herausgegeben. Wegen des menschenverachtenden Apartheid Regimes lebte er drei Jahrzehnte lang im Exil. Er arbeitete mit Harry Belafonte, Fela Kuti, Paul Simon, Stevie Wonder und Bono zusammen, wie auch mit der Südafrikanerin Miriam Makeba, mit der er von 1964 – 1966 verheiratet war.

Ein spannendes, glückliches, friedvolles Neues Jahr wünschen

Angelika und das Team von afrika4teens!

3. Dezember 2017

Kann man mit einem Fußball Licht in afrikanische Hütten zaubern?

Jessica o. Matthews

Was würden Thomas Müller, Lewandowski und Co dazu sagen? Wir wissen es nicht, aber seit ein paar Jahren wissen Jessica O. Matthews und ihre Mitstreiter, dass es tatsächlich möglich ist! Alles begann in Nigeria, als die Afroamerikanerin Jessica O.Matthews zu einer Hochzeit ihrer Tante fuhr. Während die Kids Fußball spielten, feierten die Erwachsenen. Während der Feier fiel immer wieder der Strom aus (passiert tatsächlich öfter in Nigeria). Mit einem Dieselgenerator wurde Abhilfe geschaffen, und im giftigen Dieseldunst feierte man die Nacht durch. Den Nigerianern war es egal, Jessica war entsetzt wegen der giftigen Gase. Jahre später hatte sie eine Prüfung an der Uni. Aufgabe war es, ein Produkt herzustellen, das sozialen Zwecken dient. Das war die Geburtsstunde des „Lichtfußballes“, eines energiespendenden Spielzeugs.

Wie funktioniert der Lichtfußball

(c) youtube

Der „Soccket“  genannte Fußball besitzt – verborgen von einer Klappe – die Fassung für eine LED Birne.  Im Inneren befindet sich ein Gyroskop, ein Kreiselinstrument. Wenn der Ball rollt, bewegt sich darin das Gyroskop. Die so erzeugte kinetische Energie wird in einer Batterie gespeichert. Nur 30 Minuten Gekicke mit dem Ball reichen aus, um mit dem erzeugten Strom eine LED-Lampe drei Stunden lang zu erleuchten. So kann man spielerisch Licht in nigerianische Dörfer bringen, die weitab von der öffentlichen Stromversorgung liegen. Gut 1,2 Milliarden Menschen auf der Welt fehlt der Zugang zu Elektrizität. Spielen die Kinder tagsüber Fußball, können sie abends lesen und lernen.

Wie wurde der Fußball in den Handel gebracht?

(c) barefoot

Um das Produkt serienreif zu machen und es auf den Markt zu bringen, wenden sich Matthews und ihre Gruppe an die Internetgemeinde. Auf „Kickstarter“ stellt Matthews im Januar 2013 den intelligenten Fußball vor. 75.000 Dollar wollen sie der Crowdfunding-Aktion einsammeln. Die Netzgemeinde ist angetan. Schauspieler Ashton Kutcher und Microsoft-Milliardär Bill Gates rufen zum Mitmachen auf. Der vormalige Präsident Obama kickt mit dem Soccket werbewirksam auf seiner Afrika-Reise. Der Fußball wird für 99 Dollar verkauft, Abnehmer sind hauptsächlich Regierungen und NGOs, die ihr Label auf den Ball drucken. Für jeden verkauften Ball wird ein zweiter Ball gratis verteilt. Dann der Rückschlag: Die Bälle gehen zu schnell kaputt. Die Netzgemeinde ist empört, Matthews und ihre Gruppe reagieren schnell. Die Produktion wird umgekrempelt, mit neuem Hersteller, neuem Design und neuem Innenleben schaffen sie einen langlebigen Fußball. Das Geschäft läuft nun rund, die Bälle gelangen nach Afrika, und in den Hütten und Häusern abseits der großen Städte ist es auch nachts hell!

Übrigens:  Jessica O. Matthews und ihre Mitstreiter nennen ihre Firma „Uncharted Play“. Sie haben noch eine Menge Spielideen, mit denen sie Licht in die Welt bringen wollen, zum Beispiel ein intelligentes Sprungseil. Wir sind gespannt.

2. November 2017

Kenia vor der Wahl ist Kenia nach der Wahl – November 2017

Kenia, das einstige Vorzeigeland in Ostafrika hat ein Problem: Amtsinhaber Uhuru Kenyatta siegt mit der Jubilee Party bei der wiederholten Präsidentenwahl in Kenia. Schon die erste Wahl im August war von Unregelmäßigkeiten begleitet und musste wiederholt werden – auf Anordnung des Obersten Gerichts von Kenia.

Die vermasselte Wahlwiederholung

Inauguration von Uhuru Kenyatta

Auch die Wiederholung der Wahl lief nicht fair ab. Deshalb wurde sie von Raila Odinga, dem Oppositionsführer boykottiert. Denn erneut sahen sich Odinga und seine Orange Democratic Movement Party durch die Regierungspartei von Kenyatta behindert. Das Gericht war unmittelbar vor der wiederholten Wahl nicht beschlussfähig, um Raila Odingas Vorwürfe zu prüfen. Ein Gerichtsdiener war angeschossen worden, und die Richterin war nach New York geflohen. Es war also vorauszusehen, dass Amtsinhaber Kenyatta zum Sieger erklärt würde. Die Zahlen der zweiten Abstimmung zeigen ein beunruhigendes Bild: Weniger als 35 Prozent der 19,6 Millionen registrierten Wähler gingen an die Urnen. Zum Vergleich: am ersten Wahldurchgang beteiligten sich noch fast 80 Prozent der Bevölkerung. Seit Kenyatta im August zum Gewinner der ersten Wahl erklärt wurde, sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mehr als 70 Menschen getötet worden, die meisten von der Polizei.

Wer ist für die Wahlmisere verantwortlich?

Raila Odinga während einer Pressekonferenz

Raila Odinga mit seinem Boykott oder Uhuru Kenyatta mit der Polizeigewalt gegen Oppositionelle sowie den Unregelmäßigkeiten der Wahlhelfer? Kenyatta hatte als amtierender Präsident die Fäden der Macht in der Hand und hätte die Voraussetzungen für eine faire Wahl schaffen können. Das hat er offenbar versäumt. Nun wird er in den nächsten fünf Jahren gegen die Hälfte der Bevölkerung anregieren. Ob ihm das gelingen wird, ist fraglich. Dazu muss man wissen, dass in Kenia verschiedene Völker leben, die um die Macht und den Reichtum des Landes konkurrieren: die Luo, zu denen Raila Odinga gehört, und die Kikuyu, Kenias größte und einflussreichste Volksgruppe, zu denen Uhuru Kenyatta zählt.

War der Wahlkampf eine verkappte Familienfehde?

Die Väter beider Politiker waren im vorigen Jahrhundert, als Kenia sich von britischer Kolonialherrschaft befreite, prominente Widerstandskämpfer. Beide kämpften um die Führung, als Kenia 1963 in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Raila Odingas Vater Jaramogi Oginga Odinga verlor im Wahlkampf gegen Jomo Kenyatta, der Kenias erster Präsident wurde. Odinga führte drei Jahrzehnte lang die Opposition in Kenia, wurde jedoch nie Präsident von Kenia.

Raila Odinga und sein politisches Programm

Raila Odinga und die Orange Democratic Movement haben einen radikalen Wechsel versprochen. Odinga wurde 1945 als Sohn von Jaramogi Oginga Odinga geboren, einem Widerstandskämpfer, der Kenias erster Vizepräsident unter Jomo Kenyatta wurde. Raila Odinga studierte in der ehemaligen DDR und gilt als sozialistisch geprägter Politiker. Er wurde dreimal verhaftet wegen seiner Opposition gegen das einstige Ein-Parteien System in Kenia. Sein wichtigstes politisches Ziel besteht in der Gewaltenteilung, um die ungleiche Verteilung des Reichtums zu beenden. Denn unter dem vorigen und jetzigen Amtsinhaber Uhuru Kenyatta hat sich die Schere zwischen den Reichen und Armen in Kenia immer weiter geöffnet. Seine politischen Gegner haben ihm als Sozialisten unterstellt, dass er der freien Wirtschaft großen Schaden zufügen würde. Odingas Wahlversprechen bestand außerdem darin, die Infrastruktur zu verbessern. Er sagte auch, er würde die grassierende Korruption eindämmen. Dumm nur, dass auch gegen Mitglieder seiner eigenen Partei Verfahren wegen Korruption anhängig sind.

Uhuru Kenyatta und sein politisches Programm

Uhuru Kenyatta wurde 1961 geboren, kurz nachdem sein Vater nach einem Jahrzehnt in britischer Haft aus dem Gefängnis entlassen und zum ersten Präsidenten des unabhängigen Kenias gewählt wurde. Uhurus Vorname bedeutet auf Kiswahili „Freiheit“. Kenyatta wird als Führer des Kikuyu Volkes betrachtet, des größten in Kenia ansässigen Volksstammes. Er ist Katholik, verheiratet und hat drei Kinder. Kenyatta studierte in den USA. Der Multimillionär besitzt eine Reihe von Firmen und ist Großgrundbesitzer. Er gilt als einer der reichsten Männer Afrikas. Kenyatta konnte schon die Wahlen 2013 für sich entscheiden, obwohl er vor dem Internationalen Gerichtshof wegen seiner Rolle bei den gewalttätigen Ausschreitungen in 2007 angeklagt war. 2014 wurde die Anklage aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Kenyattas erste Amtszeit zeichnete sich durch Verbesserungen der Infrastruktur sowie größeres Wirtschftswachstum aus. Seine Erfolge waren allerdings begleitet von wachsenden Schuldenbergen und einer immer größeren Ungleichheit zwischen armen und reichen Kenianern.

Was sagen die Kenianer zu dem Wahlergebnis?

„Egal wer in Kenia gewinnt, ob frei/demokratisch oder gefälscht/undemokratisch: Kenyatta steckt sich das Geld in die rechte eigene Tasche oder Odinga in die linke eigene Tasche. Mit Demokratie hat das wenig zu tun, sondern mit Bereicherung eines Stammes.“ Fest steht, dass das Mißtrauen zwischen den verschiedenen Völkern Kenias größer geworden ist und die Hälfte der Bevölkerung  dem Amtsinhaber Uhuru Kenyatta mit großer Skepsis gegenüber steht. Obwohl sie dessen Vater Jomo Kenyatta in guter Erinnerung haben. Schließlich war er Gründungspräsident von Kenia. Es ist zu hoffen, dass Kenyatta während seiner zweiten Amtszeit die Interessen aller Völker Kenias gleichermaßen in seine politischen Entscheidungen einbezieht.

Mehr über Kenia

3. Oktober 2017

An African City – Junge Afrikanerinnen erzählen von sich

(c) anafricancity

An African City ist eine Beziehungs-Komödie um fünf Afrikanerinnen, die aus den USA nach Afrika zurück gekehrt sind. Alle sind jung, gebildet, reich und suchen nach ihrem Platz in der Gesellschaft Ghanas. Warum sind sie nach Afrika zurück gekehrt? Aus Heimweh. Und weil sie sich in den USA nie zugehörig fühlten. Sie sind Afropolitans, jung, gebildet, mit so einem guten Netzwerk ausgestattet, dass sie jederzeit Afrika wieder verlassen könnten.

Endlich mal nicht mehr Opfer sein

Anders als Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen aus Sex and the City kreisen ihre Gedanken nicht nur um den Mr. Right, Karriere und Mode, sondern um Themen die alle jungen Afrikanerinnen beschäftigen: Es geht um gesellschaftliche Tabus, wie Sex und Religion, um Probleme wie Müll und Klimawandel, und natürlich um Männer, Machogehabe und patriarchale Strukturen. Die einzelnen Folgen basieren auf wahren Geschichten, erklärt die Schöpferin Nicole Amarteifio. Sie will zeigen, dass „…Afrika auch Schönheit ist und Intelligenz und Glamour. Dass afrikanische Frauen nicht immer arm und unterdrückt, sondern gebildet, stylish und modern sind.“ Die Serie war erst im Ausland erfolgreich, in Kanada, Frankreich, England, bevor sie das Publikum in Ghana begeisterte. „Es war die Diaspora, die uns feierte. Endlich mal ein anderes Afrikabild, endlich mal sind wir nicht mehr Opfer, haben die Leute geschrieben“ sagt Amarteifio. Die Ghanaerin zeigt ein Afrika, in dem Hochhäuser gebaut, internationale Mode entworfen und Kunstausstellungen abgehalten werden. Ein Afrika der Start Ups, der verrückten Ideen und der Suche nach Liebe. Gedreht wurde in Accra, der Hauptstadt von Ghana. Die erste Staffel der Serie wurde auf Youtube gezeigt. Für die zweite Staffel müssen die Zuschauer zahlen.

(c) anafricancity

Zur Regisseurin: Die 35jährige Nicole Amarteifio produziert Filme und Serien, die afrikanische Frauen auf ungewohnte Weise zeigen: als Heldinnen stylisher Beziehungs-Comedys. Sie liebt Filme, hat aber das Filmgeschäft nie studiert. Als sie sieben Jahre alt war, wanderte ihre Familie in die USA aus, kehrte jedoch nach einigen Jahren wieder nach Ghana zurück. Nicole blieb im Ausland, sie studierte in den USA und London. Danach betreute sie für die Weltbank den Social-Media Auftritt. Sie sparte eine Menge Geld und kehrte nach Ghana zurück, wo sie mit der Produktion ihrer ersten TV-Serie loslegte. Ihr nächstes Projekt ist ein Spielfilm über ein Brautpaar, das vor der Hochzeit die schlimmsten Tage seines Lebens erlebt. Wir sind gespannt darauf.

Kinotipp: Die Nile Hilton Affaire, freigegeben ab 12 Jahre

Kairo im Jahr 2011: Die ägyptische Hauptstadt ist in der Hand der Reichen und Mächtigen, das Leben ist geprägt von Korruption und Dekadenz, die Revolution steht kurz bevor. Als in der Luxussuite des Hotels Nile Hilton die Leiche einer bekannten Sängerin gefunden wird, soll der Polizist Noredin (Fares Fares) die Ermittlungen übernehmen, der sich seit dem Unfalltod seiner Frau in seiner Arbeit vergraben hat. Noredin stellt schnell fest, dass das, was nach einem Verbrechen aus Leidenschaft aussieht, in Wahrheit eine Straftat ist, in die die Elite des Landes involviert zu sein scheint.

Ein empfehlenswerter Film darüber, warum der Arabische Frühling gescheitert ist, und warum er noch nicht vorbei ist.

12. Mai 2017

In eigener Sache

viele von euch kennen uns vermutlich schon. Denn afrika4teens war früher Teil von afrika-junior. Ab jetzt gehen wir mit afrika4teens neue Wege. Wir machen diese Seite für Besucher zwischen 11 und hundert. Der Grund ist so einfach wie zwingend. Die Kinderseite afrika4teens.de ist dank der Förderung durch die Initiative Ein Netz für Kinder  umfangreicher geworden, man kann alle Länder aufrufen und findet auch eine Menge Spiele, Rätsel und Quizzes. Seht euch dort einfach mal um, und spielt mit, zum Beispiel bei dem Browserspiel Die Buschpiloten.

Der Jugendbereich ist dabei ins Hintertreffen geraten, und das wollen wir mit afrika4teens ändern. Ihr findet hier neue Schwerpunkte und ein größeren Mitmachangebot. afrika4teens steht erst am Anfang, einige Bereiche wie die Länderinfos werden demnächst  vergrößert. Bis dahin könnt ihr euch bei den Länderinfos von afrika-junior umsehen.

Die Mediathek wird künftig um Neues aus Film, Literatur und anderen Medien erweitert. Wie im früheren Newsblog berichten wir auch zukünftig jeden Monat über Neues aus Politik, Kultur, Umwelt- und Tierschutz. Besucht uns und schreibt uns, was euch gefällt, was ihr anders machen würdet oder sendet uns eigene Beiträge. Wie das geht, findet ihr unter mach mit!

Wir freuen uns drauf,

Angelika und das Team von afrika4teens

22. Oktober 2016

Warum werden Esel in Burkina Faso immer weniger?

Esel sind seit Tausenden von Jahren für die Bewohner im Sahel wichtig. Besonders die Bewohner in Burkina Faso sind auf Esel angewiesen. Sie leben in einer trockenen Region in Westafrika. Regen ist selten, und der Anbau von Feldfrüchten auf den trockenen Böden ist schwierig. Die geduldigen Vierbeiner helfen ihnen in der Landwirtschaft und beim Transport ihrer Waren. Leider werden Esel immer weniger. Denn aus dem Ausland kommen immer mehr Anfragen zu Esel. Der Preis ist dadurch gestiegen: von wenigen Euro auf bis zu 60 Euro. Viele burkinische Bauern und Bäuerinnen können sich daher Esel nicht mehr leisten. (mehr …)

22. Oktober 2016

Lernen wir von Pygmäenkindern

Pygmäen

Jedes Jahr wird am 9. August der Indigenen Völker gedacht, das sind die Ureinwohner unseres Planeten. Diese ältesten Völker leben noch nach den ursprünglichen Regeln der Jäger und Sammler. In Afrika sind das die Buschmenschen oder San, die in der Kalahari leben. In den tropischen Regenwäldern Zentralafrikas sind es die Pygmäenvölker. Sie nennen sich selbst Feuermenschen, denn nie darf das Feuer in ihrer Gemeinschaft verlöschen. Wir gedenken an diesem Tag den Pygmäen und ihren Kindern. (mehr …)

22. Oktober 2016

Das Affenkind von Uganda

Die Bewohner von Bomba nennen ihn „Affenjunge“. John Ssebunya war drei, als er mit ansehen musste, wie sein tobsüchtiger Vater seine Mutter umbrachte. Sein Vater setzte ihn in dem nahen Urwald aus und überließ ihn sich selbst. Kann ein Dreijähriger alleine im Dschungel überleben? Ganz sicher nicht. John war völlig hilflos. Alleine hätte er keinen Tag überleben können. Doch er hatte Glück. (mehr …)

22. Oktober 2016

Hexenkinder in Afrika

Gibt es Hexenkinder? Nein! Aber manche Erwachsene in afrikanischen Ländern glauben fest daran, dass Kinder ihnen Unglück bringen. Besonders solche Kinder, die eigensinnig oder frech sind. Sie nennen sie Hexenkinder und behandeln sie schlecht. Können Kinder zaubern? Sicher nicht! Aber einige können ein Wunder vollbringen wie der kleine Junge namens Hope, den du rechts im Bild siehst. Einige (mehr …)

22. Oktober 2016

Neu im fremden Land

Flüchtlingskinder Ankunft Europa

In meinem Blog berichte ich immer wieder über Flucht und Flüchtlingskinder. Denn besonders aus Afrika kommen mehr und mehr Kinder zu uns. Viele reisen mit ihren Eltern nach Deutschland, einige sind aber auch alleine unterwegs. Was sie zurück lassen, was sie auf ihrer Flucht erleben und wie sie sich fühlen, wenn sie bei uns angekommen sind, wird in diesen Büchern erzählt. (mehr …)

22. Oktober 2016

Afrikanische Kinder flüchten nach Europa

Tausende Kinder und Jugendliche aus Afrika flüchten allein übers Mittelmeer an die Küsten Spaniens, Siziliens und Griechenlands. Sie werden in separaten Auffanglagern untergebracht, getrennt von den Erwachsenen. Die meisten sind zwischen elf und 16 Jahre alt. Sie warten auf ihre Weiterreise nach Norden, nach Frankreich, Deutschland oder Großbritannien.

Warum wagen sich Kinder und Jugendliche auf den gefährlichen Weg übers Mittelmeer?

Fast jeder zehnte Flüchtling ist unter 16 Jahre alt. Es sind fast nur Jungen, die sich ohne Eltern oder ältere Geschwister auf den gefährlichen Weg machen. Sie kommen aus Ländern, in denen Armut oder Krieg herrscht oder finstere Diktatoren an der Macht sind. Ihre Eltern haben an die Schlepper viel Geld für die Überreise in den Flüchtlingsbooten bezahlt. Sie hoffen, dass sich ihre Kinder im fernen Europa durchschlagen, einen Job suchen und Geld nach Hause schicken. (mehr …)

22. Oktober 2016

Der Tag des Zorns

Jahrestage sind wichtig, denn sie erinnern uns an Ereignisse, die die Welt verändert haben oder an Dinge, die wir noch tun müssen, um die Welt zu verbessern. So ein besonderer Jahrestag ist der 25. Januar, der Tag des Zorns.

Der Arabische Frühling hat Nordafrika verändert

Am Tag des Zorns wird der Protestbewegung in den nordafrikanischen Ländern Tunesien, Libyen und Ägypten gedacht. Diese Länder sind vorwiegend von arabisch sprechenden Menschen bevölkert, deshalb wurde die Bewegung arabischer Frühling genannt. Vor fünf Jahren begann in Tunesien der Aufstand der Bevölkerung gegen die autoritäre Regierung. Der Aufstand führte zum Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali.

Auch in anderen arabischen Ländern protestieren die Menschen gegen die alten Machthaber

Der Zorn der Bevölkerung übertrug sich auf die Nachbarländer. In Ägypten demonstrierten tausende Menschen auf dem Tahrirplatz in Kairo gegen den alten Machthaber. Sie kämpften so entschlossen, dass der langjährige Diktator in wenigen Wochen abtreten musste. Danach wurde Libyen von der Protestbewegung erfasst, auch hier wurde der Diktator Muammar al-Gaddafi zu Fall gebracht. Auf der Karte rechts siehst du, dass nicht nur in Nordafrika sondern auch in arabischen Ländern wie Jemen oder Syrien die Bevölkerung auf die Straßen ging.

Demokratie braucht Zeit

Seither versuchen die Bewohner dieser Länder, eine demokratische Regierung einzuführen. Nicht überall ist es geglückt. In Libyen gewinnt leider der Islamische Staat immer mehr an Einfluss. Doch in Ägypten und Tunesien setzen sich die Kräfte durch, die eine freiheitliche Ordnung errichten wollen. Die Veränderungen gehen zwar sehr langsam vor sich, und manchmal gibt es Rückschläge. Aber die Tunesier zum Beispiel haben ein Parlament geschaffen, in dem alle politischen Kräfte zu Wort kommen. (mehr …)

22. Oktober 2016

Westafrika feiert den Sieg über Ebola

Guinea, Sierra Leone und LiberiaDie Menschen in Liberia, Guinea und Sierra Leone tanzen auf den Straßen. Die Schulen sind wieder geöffnet und das normale Leben ist in die Dörfer und Städte zurückgekehrt. Westafrika ist von Ebola befreit, der gefährlichsten Seuche der letzten Jahrzehnte. 2013 war Ebola in Guinea ausgebrochen und verbreitete sich in Windeseile über drei westafrikanische Länder. Über 11 000 Menschen sind an der Seuche gestorben, 20 000 Kinder haben ihre Eltern verloren. Nun meldete die Weltgesundheitsorganisation, dass die Epidemie besiegt ist. Kein Westafrikaner ist mehr in den letzten 42 Tagen daran erkrankt. Das ist das doppelte der Zeit, die das Ebola-Virus für seine tödliche Wirkung benötigt. Auf der Karte rechts siehst du, dass sich das Virus rund um die Ländergrenzen von Guinea, Liberia und Sierra Leone ausgebreitet hat. (mehr …)

22. Oktober 2016

Das neue Jahr am Kap

Zur Jahreswende ist es in Südafrika Sommer und sehr heiß. Deshalb reisen Touristen aus aller Welt an Silvester in das südafrikanische Land. Denn nirgendwo sonst gibt es so leuchtende Feuerwerke, rauschende Silvesterparties und tolle Strandfeste.

Umzüge und Maskenbälle in Kapstadt und Johannesburg

In Pretoria, der Hauptstadt des Landes, werden große Pop Shows gefeiert mit Musikern aus aller Welt wie Prince, Pink oder Justin Bieber. Kapstadt, die heimliche Hauptstadt, steht Pretoria in nichts nach. Mit Nachtwanderungen, Konzerten, Parties und buntem Feuerwerk wird das neue Jahr begrüßt. In Johannesburg feiern die Bewohner das neue Jahr mit rauschenden Maskenbällen oder sie ziehen prächtig verkleidet durch die Straßen. (mehr …)

22. Oktober 2016

Weihnachten abhängen in Soweto

Unsere letzte Weihnachts-Tour durch die Townships führt uns nach Soweto, das größte und berühmteste aller Townships. Soweto ist eine Abkürzung für South Western Township, denn es liegt südwestlich von Johannesburg.

Wofür ist Soweto berühmt?

Der Kampf gegen die Apartheid startete hier, in der Vilakazi Street plante Nelson Mandela seine Aktionen gegen die weiße Regierung, und hier begannen die Protestmärsche der Studenten gegen die Rassengesetze. Nach dem Ende der Apartheid haben die Künstler und Sportidole, aber auch die ganz normalen Bewohner von Soweto aus dem ehemaligen Armenviertel eine lebenswerte Stadt gemacht. Sicher gibt es noch die zahllosen Wellblechthütten, in denen eine Familie in nur einem Raum lebt. Doch immer mehr  Kleinbetriebe, schicke Geschäfte und teure Restaurants verraten, dass der Wohlstand Einzug hält ins Viertel. (mehr …)

22. Oktober 2016

Schöne Bescherung im Township

Slums gibt es überall auf der Welt, Townships jedoch gibt es nur in Südafrika. Es sind Blechhütten Siedlungen am Rand der großen Städte. Gebaut wurden Townships während der Zeit der Apartheid, um die schwarze Bevölkerung aus den Städten zu verbannen. Sie haben sich zu großen Siedlungen entwickelt mit Schulen, Krankenhäusern, Geschäften und Märkten.

Heute zeigt uns der zwölfjährige Sive sein Township Masiphumelele, ein Slum in der Nähe von Kapstadt. Sive lebt hier in einem Kinderhaus von HOKISA. Das ist ein Verein, der Kinderhäuser und Schulen in Südafrika baut. Seinen Vater kennt er nicht und seine Mutter ist krank und kann sich nicht um ihn kümmern. In seiner Sprache bedeutet Masiphumelele „wir werden es schaffen“. Sive glaubt daran, dass auch er es schafft, einmal ein selbst bestimmtes Leben zu führen mit seinen Freunden und seinen Liebsten. Er besucht die Schule, liest gerne und hat gute Freunde. (mehr …)

22. Oktober 2016

Weihnachten in Alexandra

Zur Vorweihnachtszeit machen wir einen Streifzug durch die Townships von Südafrika. Unsere erste Station war Gugulethu in der Nähe von Kapstadt. Am 2. Advent besuchen wir Alexandra, das älteste Township Südafrikas. In diesem Vorort von Johannesburg lebten während der Apartheid nur Schwarze. Heute ist Alexandra eine moderne Vorstadt mit einer großartigen Geschichte. Hier lebte Nelson Mandela und hier begann die Widerstandsbewegung gegen die Apartheid. Die Bewohner erinnern mit Museen und Sehenswürdigkeiten an die stolze Geschichte ihres Townships. Sie haben ein Nelson Mandela Museum eingerichtet, Bibliotheken gebaut und ein Krankenhaus errichtet. (mehr …)

22. Oktober 2016

Weihnachten im Township

townshipTownships sind ein Überbleibsel aus der Zeit der Apartheid. Es sind Ghettos, die von der weißen Regierung für die die schwarze Bevölkerung Südafrikas geschaffen wurden. Du kennst sicher die Fotos von endlosen Wellblechhütten in staubiger Landschaft oder hast im Fernsehen Filme gesehen, die Armut, Krankheit und Drogenmissbrauch zeigen.  Doch kennst du die guten Seiten des Lebens in Townships? (mehr …)

20. Oktober 2016

Keine Löwen in der Serengeti?

Serengeti Löwenjunge mit Mutter (c) David Dennis

Kaum vorstellbar, dass der König der Tiere nicht mehr durch die Serengeti streift. Doch nach der letzten Tierzählung schlagen Forscher Alarm, dass Löwen in einigen afrikanischen Gebieten vom Aussterben bedroht sind. Dazu zählen auch die Savannen Ostafrikas.

Wodurch sind Löwen bedroht?

Diese Löwinnen in der Serengeti warten auf die Büffel- und Zebraherden, die durch die Savanne ziehen. Ihre größten Feinde sind die Großwildjäger. Die meisten haben es leider auf die Löwen abgesehen. Sie erkaufen sich das Jagdrecht entweder von Züchtern und Nationalparks oder sie bestechen Parkwächter, um Löwen zu jagen. Vielleicht habt ihr vom Schicksal des Löwen Cecil gehört. Cecil, der mit seiner dunklen Mähne das Wahrzeichen des Nationalparks Hwange in Zimbabwe war, wurde von einem amerikanischen Zahnarzt erlegt. Der Hobbyjäger hatte Parkwächter bestochen, um zu seiner Jagdtrophäe zu  gelangen. Cecil war dieses Jahr nicht das einzige Opfer von Menschen. Ebenso leiden Löwen unter dem Verlust ihrer Lebensräume. Farmer roden immer mehr Buschland, um darauf Obst und Gemüse anzupflanzen oder Rinder zu weiden. Sie vertreiben nicht nur die Löwen und jagen sie, sondern sie haben es auch auf Antilopen und andere Beutetiere abgesehen. Dadurch haben Löwen nicht mehr genug Nahrung für sich und ihre Jungen.  (mehr …)

20. Oktober 2016

Der Friedensnobelpreis 2015 geht an ein tunesisches Quartett

Friedenspreismedaille (c) Anubis3 gemeinfreiTolle Nachricht: Das tunesische Quartett für den nationalen Dialog wurde in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Wofür wird der Friedensnobelpreis vergeben? Für Menschen, die sich verdient machen um Völkerverständigung, die bei der Abschaffung eines stehenden Heeres oder bei der Förderung von Friedenskongressen mitwirken. Rechts siehst du die Medaille des Friedensnobelpreises. Jedes Jahr wird mit der Preisverleihung der Blick auf Menschen und Aktionen gelenkt, die sich auf besondere Weise für den Frieden einsetzen. In diesem Jahr waren es verschiedene Gruppen in Tunesien. (mehr …)

20. Oktober 2016

Was afrikanische Flüchtlingskinder erzählen

Kinder auf Reisen (c) cHughues CCBYSA2.0Nirgendwo sind so viele Menschen auf der Flucht wie in Afrika. Die meisten sind noch Kinder. Sie kommen aus Eritrea, Burundi, Nigeria, Südsudan, Kongo, Somalia oder der Zentralafrikanischen Republik. Oft brechen sie alleine auf. Warum? Entweder herrscht Krieg und Gewalt oder die Eltern sind arm und die Kinder haben keine Chance, der Armut zu entrinnen. Nur gehen sie meist nicht in Richtung Europa, sondern bleiben auf ihrem Kontinent. Sie folgen den Wegen ihrer Geschwister oder Verwandten. Sie schaffen soziale Netzwerke, die ihnen weiterhelfen und sie vor Gefahren schützen.

Sie erledigen einfache Jobs und sind stolz darauf, zum Familieneinkommen beizutragen. Denn Kinderarbeit ist in Afrika üblich. Sie arbeiten als Wasserverkäufer, Markthilfen, Träger, Schuhputzer oder in Restaurants. Vier Kinder erzählen, wie es ihnen auf der Flucht erging, wie sie sich durchschlagen und was sie auf ihrem Weg gelernt haben. (mehr …)

20. Oktober 2016

Mach mit und werde Papierflugzeugkonstrukteur

In unserem Buschpilotenspiel fliegst du zu Löscheinsätzen. Ein Löschflugzeug aus Papier kannst du auch selber bauen. Wenn du dich genau an die Bauanweisung hältst, kann dieses Löschflugzeug fliegen und leuchtet sogar in der Dämmerung. (mehr …)

20. Oktober 2016

Die Buschpiloten

Willst du Buschpilot werden? Dann bist du bei Shari genau richtig. Die clevere Buschpilotin leitet den Einsatz bei den Flying Zebras. Ihr Camp befindet sich irgendwo im südlichen Afrika. Sobald du den Pilotenschein erworben hast, schickt sie dich zu abenteuerlichen Einsätzen kreuz und quer durch Afrika. Die Aufgaben führen dich auf eine spannende Reise durch Wüsten und Savannen, Sümpfe und Tropenwälder. In sechs Missionen erledigst du Jobs, die der Rettung von Mensch und Tier dienen. Dabei hilfst du im Sandsturm verirrten Archäologen beim Auffinden von Wasserstellen, unterstützt Wildhüter bei der Rettung bedrohter Gorillas oder begibst dich auf die Suche nach den heiligen Pythons, ohne die das größte Voodoofest der Welt scheitern würde. Auf deinen Missionen stößt du auf unerwartete Hindernisse und musst ungewöhnliche Prüfungen bestehen. Doch ein schillernder Märchenhändler hat einen Joker für dich parat, vorausgesetzt natürlich, du findest ihn.  Du kannst zahlreiche Hotspots aufzusuchen und lernst dabei mehr über Afrika und seine faszinierende Tierwelt.   (mehr …)

20. Oktober 2016

Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Ein spanisches Segelschiff nähert sich Flüchtlingsboot (c) Noborder Network CC BY SA 2.0

Ein spanisches Segelschiff nähert sich Flüchtlingsboot (c) Noborder Network CC BY SA 2.0

Mitte April geschah eine der bisher schlimmsten Tragödien vor der Küste von Libyen: 800 Kinder, Frauen und Männer haben ihr Leben auf der Flucht nach Europa verloren. Nur 28 Männer haben die Schiffskatastrophe überlebt. Die Überlebenden haben berichtet, dass ihr Boot mit einem portugiesischen Handelsschiff zusammen gestoßen ist. Das Boot sank. (mehr …)

20. Oktober 2016

Mach mit bei unserem Ostermenü

Icon Afrika (c) Scala ZGestalte unsere Kinderredaktion mit oder schreibe einen Beitrag zu unserer Jugendredaktion. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Kritik ist willkommen, durch Deine Zuschrift entwickelt sich unsere Seite weiter und wird aktueller.

Unsere Mitmachaktion richtet sich an alle, die gerne kochen. Dieses Mal haben wir anlässlich der Ostertage ein nigerianisches Nationalgericht ausgewählt.

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20. Oktober 2016

Mach mit bei unserem Mandela Spezial

Gestalte unsere Kinderredaktion mit oder schreibe einen Beitrag zu unserer Jugendredaktion. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Kritik ist willkommen, durch deine Zuschrift entwickelt sich unsere Seite weiter und wird aktueller.

Unsere Mitmachaktion richtet sich dieses Mal an alle, die gerne kochen.

Aus Anlass unseres neuen Reiseführers durch das Südafrika von Nelson Mandela (zum Newsblog) haben wir uns bei seiner ehemaligen Köchin, Xoliswa Ndoyiya, schlau gemacht. Xoliswa hat 23 Jahre für Nelson Mandela gekocht. Sie wusste, dass er besonders gern traditionelle Gerichte aus seiner Heimat gegessen hat und kochte seine Lieblingsrezepte. Nelson Mandela konnte ein gutes Essen genießen. Je größer die Runde am Mittagstisch war, um so lieber war es ihm. Er brachte oft seine Kollegen zum Essen mit nach Hause. Xoliswe Ndoyiya kochte deshalb meist für 8 bis 10 Personen. (mehr …)

20. Oktober 2016

Die große Tierwanderung

Wenn bei uns die ersten Krokusse aus der Erde sprießen und die Zugvögel aus ihren südlichen Winterquartieren zurückkehren, spielt sich in Ostafrika das größte Naturschauspiel der Erde ab: die große Wanderung der Wildtierherden.

Die Serengeti ist ein Paradies für Gnus und Zebras

Die Serengeti ist das größte Tierreservat der Welt. Sie erstreckt sich zwischen dem Ngorongoro Krater, dem Victoria See und dem Mara Fluss. Auf der Karte links im Bild siehst du das Ngorongoro Conservation Area, in dem der Krater liegt. Die Serengeti ist etwa 15 000 qkm groß, also etwa so groß wie Nordirland. Drei Millionen Tiere leben hier, von denen die meisten an der Wanderung teilnehmen. Die große Migration der Gnus und Zebras ist ein einzigartiges Schauspiel, das man nur hier beobachten kann. Deshalb reisen jährlich eine Million Besucher aus aller Welt zur Safari in die Serengeti. (mehr …)

20. Oktober 2016

Afrikanische Jugendbücher 2014

2014 haben wir häufig über politische Ereignisse und Entwicklungen in den Ländern Afrikas berichtet. Denn in diesem letzten Jahr standen die Zeichen auf Sturm, was Regierungswechsel, Terrorakte und Epidemien betraf. So kam es, dass die Erzähler unseres Nachbarkontinents ins Hintertreffen gerieten. Dabei sind sie es, die das Leben der Menschen jenseits von Wahlen, Krieg und Terror schildern. Sie erzählen von den Hoffnungen und Träumen der jungen Generation. In ihren Geschichten begegnen uns Romantiker und Tagträumer, Verlierer und Kämpfernaturen. Die meisten dieser neuen Helden sind fast noch Kinder, doch sie denken und handeln oft schon wie Erwachsene. Ihre zumeist schwierigen Lebensumstände haben ihr Beurteilungsvermögen geschärft. Sie sind kritisch, selbstbewusst, weltoffen und pragmatisch. Sie wollen ihre Chancen jetzt wahrnehmen, und wenn das in ihrer afrikanischen Heimat nicht möglich ist, zögern sie nicht, ihre Koffer zu packen und sich auf den Weg zu machen. Deshalb drehen sich viele Geschichten aus dem letzten Jahr um Flucht, Weggehen und Ankommen. Folgen wir also den Spuren ihrer Reise durch den afrikanischen Kontinent wie auch jenseits davon. (mehr …)

20. Oktober 2016

Kinderbücher, die uns 2014 gefallen haben

Ganz gleich, ob ein Jahr gut war, ärgerlich, überraschend, traurig oder die reinste Katastrophe. Für die wahren Erzähler gibt es nichts, was nicht eine Geschichte wert wäre, aus der sie Funken schlagen können, uns zum Weinen, Lachen oder Staunen bringen. Gehen wir also auf die Reise nach Afrika mit den Geschichten, die uns im letzten Jahr besonders beeindruckt haben.

Eine zauberhafte Reise nach Afrika

Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika

Von Oliver Scherz Illustration: Barbara Scholz ab 6 Jahren

Stell dir vor, es ist schon dunkel. Deine Eltern sind ausgegangen und du bist allein mit deiner Schwester oder deinem Bruder im Haus. Plötzlich klopft es ans Fenster. Laut und bedrohlich. Du siehst nach und traust deinen Augen nicht. Vor dir steht ein riesiger Elefant, der gerade aus einem Zoo ausgebüchst ist. Es handelt sich um Abuu, der seine Familie in Afrika sucht und deine Hilfe braucht. Was würdest du tun? Vielleicht dasselbe wie die fünfjährige Marie und ihr älterer Bruder Joscha aus der Geschichte „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“. Die beiden überlegen nicht lange. Sie begeben sich mit Abuu auf eine abenteuerliche Reise ins ferne Afrika. So weit wird es ja nicht sein, denken sie. Sie packen Äpfel, Kekse und einen Globus in ihren Rucksack und machen sich mit Abuu auf den Weg. Sie erleben eine Reise mit vielen Abenteuern und Gefahren, bei der sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.

Eine unterhaltsame Abenteuergeschichte mit überraschenden Wendungen und witzigen Einfällen für siebenjährige und ältere Leser. Die detailreichen Illustrationen von Barbara Scholz erzählen die Geschichte auf amüsante Weise weiter. Zum Selberlesen und zum Vorlesen! (mehr …)

20. Oktober 2016

Weihnachten unter dem Lichterbaum

Die Buren, niederländische Bauern, leben in Südafrika und Namibia. Die niederländischen Einwanderer kamen im 16. Jahrhundert nach Südafrika. Die Afrikaans, wie sie sich heute nennen, mussten sich ganz gehörig umstellen, denn in dem Land gab es keinen Schnee, keine vier Jahreszeiten, keinen richtigen Winter. Und natürlich auch keine Tannen. In Südafrika herrscht Hochsommer zur Weihnachtszeit. Dennoch haben sich die Afrikaans über die vergangenen Jahrhunderte ihre europäische Tradition des Weihnachtsfestes bewahrt. Vom 1. Dezember an dekorieren sie die Fenster mit glitzernden Stoffen, Wolle und Goldfolie. Sie schmücken den Christbaum, und die Kinder öffnen jeden Tag ein Türchen an ihrem Adventskalender. Heiligabend ist sehr wichtig. Er wird im engsten Familienkreis gefeiert. Zur Christmette gehen alle am 1. Weihnachtstag schon um 7.00 Uhr, schließlich sind die Temperaturen um diese Tageszeit noch angenehm. Der Rest des Tages wird im Familienkreis gefeiert. Im Garten wird gegrillt oder man feiert eine Strandparty. Wer es besinnlicher mag, pilgert Abends zum Tree of Light, entzündet ein Licht und denkt an diejenigen, denen es gerade nicht gut geht, die krank sind oder Hilfe brauchen. (mehr …)

20. Oktober 2016

Weihnachten 2014

Bei uns rockt es in der Vorweihnachtszeit. Überall wird gebacken, es riecht nach Lebkuchen, Zimtsternen und Bratäpfeln. Wir haben uns gefragt, wie steht es mit Weihnachtsplätzchen in Afrika? Wo wird Weihnachten gefeiert, und werden hier auch Plätzchen gebacken? Wir haben uns in einigen afrikanischen Regionen umgesehen und Erstaunliches gefunden. Es gibt typische Plätzchenrezepte, die fast von uns stammen könnten. Wie das kommt? Manche Rezepte von unserem Nachbarkontinent kamen vor Jahrhunderten auf verschiedenen Wegen zu uns. Durch exotische Gewürze wie Zimt, Nelken oder Vanille sind sie in unserer Küche schnell heimisch geworden. Wir haben einige noch ursprünglichen Rezepte ausgegraben und getestet.

Die besten Plätzchen stellen wir euch in den nächsten Wochen vor. Damit das Backen richtig Spaß macht, liefern wir die passende Musik dazu.  Ihr müsst nur noch die Zutaten besorgen, Ärmel hochkrempeln und schon kann’s losgehen.   Unser Tipp: die afrikanischen Plätzchen, schön verpackt, sind ein fabelhaftes  Weihnachtsgeschenk! (mehr …)

20. Oktober 2016

Weihnachten 2014

Piratenfans aufgepaßt, hier erfahrt ihr, wie Weihnachten auf Sansibar gefeiert wird. Ende Dezember ist das Ende der kleinen Regenzeit, dann schwärmen Touristen und Taucher auf Sansibar und bringen Weihnachts- und Ferienstimmung auf die Insel.

Strand auf Sansibar (c) Hansueli Krapf CC BY SA 3.0

Auf der ehemaligen Pirateninsel lässt man sich kein Fest entgehen, deshalb feiern die dort lebenden Muslime natürlich auch Weihnachten. Es heißt dort Diwali und ist eine Art indisches Weihnachts- und Neujahrsfest.

Die Gewürzinsel bietet zum Fest alle exotischen Köstlichkeiten

Lichterschmuck auf den Häusern von Sansibar (c) agnes24Auf den Märkten stapeln sich Ananas und Affenbrote, Kokosnüsse und Gewürze. Überall riecht es nach Pfeffer, Zimt, Nelken, Vanille und anderen exotischen Gewürzen. In den Hotels und an den Stränden werden Grills aufgebaut. Kinder sammeln Treibholz, aus denen Christbäume geformt werden. Swahilimusik tönt über die Strände. Überall werden Lichter entzündet, die Lagerfeuer scheinen weithin. Dann versammeln sich alle zum Festmahl an Diwali. Welche Süßigkeiten es zum Festmahl gibt? Der Reichtum an Gewürzen lässt keine Wünsche offen was Plätzchen und Kekse betrifft. Mit unserem Rezept könnt Ihr einige der Köstlichkeiten Sansibars auf den Weihnachtstisch zaubern. Die Zutaten könnt ihr auch bei uns in jedem Supermarkt kaufen.

Rezept für Ingwer – Kokosplätzchen

KokosIngwerplätzchen (c) Lekue200 g Butter

150 g brauner Zucker

175 g Mehl

Mark von einer Vanilleschote

1/2 TL Backpulver

125 g Kokosraspel

100 g kandierter Ingwer

Butter und Zucker in eine Schüssel geben und schaumig rühren. Mehl, Backpulver, Vanille und Kokosraspel unterrühren, dann den kandierten Ingwer zugeben. Den Teig 1 Stunde lang kalt stellen.
Den Teig zu einer Rolle mit etwa  6 cm Durchmesser formen. In finderdicke Scheiben schneiden und auf mit Backpapier belegte Backbleche legen, dabei großzügigen Abstand zwischen den Keksen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 200°C ca. 8-10 Min. backen.

Kids rocken an Weihnachten auf Sansibar

Alfola Kinderlied „Alfola“ aus Sansibar verkürzt euch die Backzeit. Das Lied handelt handelt von dem muslimischen Gründer Alfo La, dessen Gebeine auf dem Friedhof von Stonetown ruhen. Beim Singen versammeln sich die Kinder zu einem großen Kreis, halten sich an den Händen und hüpfen bei jedem Refrain auf dem linken Bein dreimal nach vorne, so dass sie am Liedende einen engen Kreis bilden.

Ukuti Ukuti Cover (c) daressalam.diploDas Lied stammt aus dem wunderschönen Liederbuch Ukuti Ukutui von DCMA, Mkuku Na Nyota Publishers ltd. Darin findest du noch mehr Swahili-Kinderlieder mit CD und Liedtexten sowie lustigen Kinderzeichnungen.

20. Oktober 2016

Das Jahrhundert Duell in Kinshasa

Gladiatoren ohne Schwerter

Kinshasa, 30. Oktober 1974, 4 Uhr morgens. Es ist düster, dunkle Wolken hängen am Himmel. Nur ein Ort ist taghell erleuchtet, das Sportstadion in Kinshasa. 50 000 Augenpaare verfolgen ein Duell, wie es nie zuvor eines gab: Die zwei Giganten des Boxsports, Muhammad Ali und George Forman, stehen sich im Ring gegenüber. Beide sind schwarz, beide sind Nachkommen afrikanischer Sklaven, die Jahrhunderte zuvor in die Neue Welt verschleppt wurden. Beide haben sich im Sport nach ganz oben gekämpft. Muhammad Ali gilt mit seinen 32 Jahren als der alte Champion. Er hatte den Weltmeistertitel verloren, weil er den Kriegsdienst verweigert hat. Nun wollte er ihn zurück erobern. George Foreman ist der sieben Jahre jüngere Weltmeister. Er hat den Champion schon einmal besiegt. Hatte Ali eine Chance, den Kampf zu gewinnen? Nein, sagten die Experten in den Wettbüros.  (mehr …)

20. Oktober 2016

Seescheiden

Rote Seescheide (c) Elapied CC BY SA 3.0Waren wir anfangs nichts weiter als ein schwimmender Darm? Meeresforscher legen diese Vermutung nahe. Alles Leben ist im Meer entstanden, darin sind sich alle einig. Im salzhaltigen Blut unserer Adern tragen wir diese Vergangenheit mit uns herum. Deshalb sind wir mit den meisten Lebewesen im Meer verwandt. Besonders augenscheinlich wird das bei einem Geschöpf, das aus nicht mehr als einem Mantel, einem Mund und einem After besteht. Eine auffällig rosafarbene Art lebt vor der Küste von Ostafrika. Sie sorgt im Roten Meer jedes Frühjahr unter Wasser für ein seltenes Schauspiel: Hier bilden sich zwischen Februar und April Kolonien von Seescheiden, die nur hier vorkommen. Sie organisieren sich zu 20 Meter langen Ketten, die durch das Wasser schweben, auf der Suche nach einem Ankerplatz. Haben sie sich erst einmal mit ihren Saugnäpfen irgendwo festgesetzt, bleiben sie für immer an diesem Ort. Fortan konzentrieren sie sich nur noch auf zwei Dinge: Fressen und Fortpflanzen. Was uns dieses simple Wesen erzählt? Eine ganze Menge über unsere Evolution. Es bildet die vielleicht wichtigste Entwicklungslinie der Evolution. Alle Wirbeltiere, einschließlich uns Menschen, sind aus der Seescheide hervorgegangen. Woraus Forscher das schließen? Aus der Ausbildung spezieller Organe. Bei den roten Seescheiden rechts oben im Bild sieht man deutlich die Mundöffnung und den Darmausgang. Wo aber befindet sich der Kopf? (mehr …)

2. September 2014

Das Ebola Virus wütet weiter

Der Supervirus aus den Regenwäldern Afrikas hat ein fünftes Land erfasst: Senegal. Rasend schnell hat sich das Virus verbreitet. Es startete im Dezember 2013 in Guinea, im März 2014 kam es nach Liberia, im Mai nach Sierra Leone, im Juli nach Nigeria. Nun ist es in den Norden gewandert: im August wurden erste Fälle in Senegal entdeckt. Gleichzeitig wurden aus der Mitte des Kontinents, aus der Demokratischen Republik Kongo,  mehrere Todesfälle gemeldet! Hier liegt das Ursprungsgebiet von Ebola. Rechts im Bild siehst du eine Klinik in Sierra Leone.

„Die Krankheit ist wie ein Krieg“

Das sagte die Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf , die für Liberia den Notstand ausrief. Sie versucht mit Verboten und Beschränkungen die Bevölkerung zu schützen. Doch die Zahl der Infizierten steigt täglich. Die Menschen sind voller Angst und eingeschüchtert von den Vorsichtsmaßnahmen. Kliniken werden überfallen, Medikamente werden geraubt. Eine Klinik ist in Streik getreten wegen unzureichendem Katastrophenschutz. Denn immer mehr Ärzte und Krankenschwestern zählen zu den Infizierten. Angehörige, die ihre Kranken verstecken, werden bestraft. Ein Armenviertel rund um Monrovia, die Hauptstadt von Liberia, wurde abgeriegelt. Die Menschen waren eingeschlossen und hatten weder Wasser noch Nahrung. Tote wurden nicht bestattet. Die Slumbewohner wehrten sich und wurden befreit. Doch der Virus war nicht beseitigt. Im Gegenteil! Hilfsorganisationen  wie „Ärzte ohne Grenzen“ schlugen Alarm. Sie können die Kranken nicht mehr ausreichend versorgen. Auch Liberia wie andere betroffenene Länder bekommen die Epidemie nicht mehr in den Griff. Immer mehr Stimmen werden laut, dass nur eine globale, weltumspannende Organisation das aggressive Virus eindämmen kann. (mehr …)

13. August 2014

Ebola

Das Ebola Virus stammt aus den Regenwäldern Zentralafrikas und ist eines der tödlichsten Viren unseres Planeten. In atemberaubender Geschwindigkeit hat sich das Virus nun auch in Westafrika ausgebreitet, von Guinea über Liberia, von Sierra Leone bis nach Nigeria. Wieso konnte die Krankheit  so viele Menschen befallen? Die Bewohner Westafrikas waren auf die Epidemie nicht vorbereitet. Es ist das erste Mal, dass Ebola den Westen Afrikas heimgesucht hat. Viele kannten nicht die Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sie sich vor einer Ansteckung schützen konnten. Hinzu kommt, dass der Totenkult in Westafrika die Ansteckungsgefahr befördert. Die Menschen umarmen und küssen ihre Toten, bevor sie sie bestatten. Und bereiten so dem Virus leichtes Spiel. Man kennt nicht die genaue Zahl der Infizierten. Man schätzt, dass mehr als 2000 Menschen das Virus in sich tragen. Etwa 1500 sind bereits an der Krankheit gestorben. Können afrikanische Ärzte und Heiler das Virus eindämmen? Oder wird es auf andere Kontinente überspringen?

Sind Viren Lebewesen?

Ja und nein. Nach einer alten Definition von Biologen müssten sie über einen eigenen Stoffwechsel verfügen. Tun sie aber nicht. Sie brauchen eine Wirtszelle, um sich zu vermehren. Nach einer neuen Definition von theoretischen Biologen, die Leben als Netzwerk betrachten, könnten sie Lebewesen sein. Handeln sie geplant? Irgendwie ja. Das macht die Definition auch so schwer.  Sie können sich verändern. Und sie können sich vermehren. Für das Vermehren brauchen sie allerdings eine Wirtszelle. Diese können sie jedoch manipulieren. Sie handeln also planvoll. Hinzu kommt: Sie sind in der Lage, „Artgenossen“, also andere Viren, krank zu machen. Diese Form von Intelligenz lässt vermuten, dass sie doch Lebewesen sind. (mehr …)

1. August 2014

Südafrika trauert um Nadine Gordimer

Nadine Gordimer (c) VoglerAm 14. Juli, vier Tage bevor Südafrika Nelson Mandelas Geburtstag gedachte, verabschiedete sich die Literatur-Nobelpreisträgerin von der Welt. Nadine Gordimer war eine der schärfsten Kritikerinnen der Apartheidpolitik. Sie war zeitweise Mitglied beim ANC, der Anti-Apartheid Partei Südafrikas, war mit Nelson Mandela befreundet und half ihm bei der Formulierung seiner berühmten Verteidigungsrede Rede vor jenem Gericht, das ihn zu lebenslänglicher Haft verurteilte. (mehr …)

12. Juli 2014

Herzlichen Glückwunsch Wole Soyinka!

Ein Blick zurück in die 80er Jahre: Für Wole Soyinka war es ein Schock, als er 1986 erfuhr, dass ihm der Literaturnobelpreis verliehen werden sollte. Schließlich war er der erste Autor aus Schwarzafrika, dem diese Ehre zuteil wurde. Zu der Zeit herrschte in Südafrika noch die Apartheid. Eine weiße Minderheitsregierung hielt die schwarze Bevölkerung mit rassistischen Gesetzen in Schach.  Wole Soyinka nutzte die Preisverleihung zu einer flammenden Rede gegen die Apartheid und widmete sie dem damals noch inhaftierten Freiheitskämpfer  Nelson Mandela.

Die Stimme Afrikas ist aus dem Orchester der Weltliteraturen nicht mehr wegzudenken

Die Preisverleihung an Wole Soyinka erregte weltweites Aufsehen. Plötzlich las man afrikanische Literatur, vernahm den Einsatz afrikanischer Erzähler für ein besseres Afrika. Das Nobelpreiskommittee würdigte Wole Soyinka für sein Gesamtwerk, in dem er „das Drama der menschlichen Existenz in breiter kultureller Perspektive“ gestaltete.  Bekannt wurde der Nigerianer durch seine Romane, Theaterstücke und vor allem seine bezaubernde Kindheitsbiographie „Aké. Jahre der Kindheit“. Wole Soyinka schildert darin sein Aufwachsen in einer britischen Missionsstation, wie es sie zu Hunderten in Nigeria und anderswo im südlichen Afrika gab. Geplant waren die Missionsstationen, um Afrikaner zu willigen Erfüllungsgehilfen europäischer Kolonialinteressen zu machen. Tatsächlich wurden einige zu Keimzellen des Widerstands gegen die europäische Vorherrschaft.  (mehr …)

6. Juli 2014

Die WM geht ins Halbfinale

Logo Wm Brasilien (c) Agencia AfricaIn Brasilien bereiten sich die Mannschaften auf das Halbfinale vor. Keine der fünf afrikanischen Mannschaften ist mehr dabei. Einige unserer Besucher fragten uns nach den Gründen. Wir denken, Afrikaner sollen für sich selbst sprechen. Deshalb haben wir ein paar Zitate von afrikanischen Trainern gesammelt.

Was kommt nach dem Aus?

Stephen Keshi (c) TonyHollner, National Football TeamsDer nigerianische Trainer Stephen Keshi war nach dem 0:2 gegen Frankreich ziemlich ratlos: „Vielleicht sind wir nicht stark genug.“ Algeriens Kapitän Madjid Bouguerra meinte nach der Niederlage seiner Mannschaft gegen Frankreich: „Bei einer WM herrscht ein sehr hohes Level. Vor allem, wenn du in der nächsten Runde spielst. Teams wie Frankreich oder Deutschland haben eine große Erfahrung. Mehr als wir oder Nigeria.“ Viele Kritiker meinten, afrikanischen Mannschaften würde die Teamqualität fehlen. Sie treten nicht als gefestigte Mannschaft auf.  Sondern einzelne verfolgen ganz egoistische Ziele. Warum? Um in europäischen Clubs besser bewertet zu werden.

Stars bestimmen das Spiel

Asamoah Gyan (c) Pymouss44 BY-SATatsächlich beherrschten einzelne Spieler die Mannschaften von Kamerun und Ghana. Asamoah Gyan und Kevin Prince Boateng wollten in der Mannschaft von Ghana das Sagen haben. Es kam zum großen Zoff und Kevin Prince Boateng flog raus. Ähnlich lief es in Kameruns Mannschaft. Die Spieler mussten sich ganz nach dem Stürmer Eto’o richten. Warum nur? Ghanas Trainer Kwesi Appiah erklärte. „Das System in Afrika ist anders als in Europa“. Das war am Tag, bevor sein Team in der Vorrunde ausschied. Was meinte er? Worin unterscheidet sich das System? Die Spitzenspieler der meisten afrikanischen Teams sind in Europa trainiert und kennen die Herausforderungen in internationalen Wettbewerben. Die Mitspieler im afrikanischen Kader sind jedoch oft nur zweitklassige Spieler. Warum sie zweitklassig sind? Die einheimischen Spieler werden nach einem alten System trainiert, meist ohne Experten und Analysten, wie sie den europäischen Spielern zur Seite stehen. Was wäre Jogi Löw ohne seine Analysten?

 Bitte keine Einmischung von Politikern

Schließlich kommt dazu, dass sich einige afrikanische Politiker in die Angelegenheiten der Fußballvereine einmischen. Sie verwalten Gelder der Fifa, die für die Spieler bestimmt sind aber nicht bei ihnen ankommen. Immer wieder hört man davon, dass korrupte Funktionäre Spieler-Prämien in ihre eigene Tasche stecken. Aus diesem Grund haben zum Beispiel die Spieler Ghanas ein Training vor einem WM Spiel sausen lassen. Fazit: Es gibt kein Patentrezept für alle. Aber alle müssen sich neu sortieren. Die Algerier und Nigerianer, sicher auch die Kameruner und Ghanaer, wollen in der nächsten WM ganz vorne mitspielen.Sie könnten es, das haben sie bei dieser WM bewiesen.

1. Juli 2014

Algerien gegen Deutschland

Federacion Algerie (c) wikimedia commonsWir hatten zu Beginn der WM Algerien als afrikanischen Geheimfavorit auf dem Schirm. Was sprach für die Wüstenfüche? Die Fußball-Infrastruktur in Algerien ist sehr gut, es gibt mehrere große Stadien, in die Förderung des Nachwuchses wird viel Geld gesteckt. Außerdem: die Algerier, ehemals von Frankreich kolonisiert, haben vom französischen Fußball gelernt. Tatsächlich steigerten sich die Wüstenfüchse von Spiel zu Spiel. Gestern Abend trafen sie auf den vielleicht stärksten Gegner dieser WM, auf Deutschland.

One, two, three, Algerie…

Algeria NT training 2013 AFCON (c) Magharebia BY2.0.so hieß der Schlachtruf der algerischen Fans. Ihre Banner durften sie nicht schwingen, das war verboten, und die Ordner griffen schnell ein, wenn sich irgendwo der Mond mit Stern über den Köpfen erhob. Die algerische Mannschaft lief nicht in gewohnter Besetzung auf. Fünf Mann waren mit Gelb belastet und saßen auf der Bank. Wollte der Trainer sie für das Viertelfinale schonen? Wie auch immer, die nordafrikanische Elf legte los. Man merkte den schnellen algerischen Spielern die Entschlossenheit an, in der ersten Hälfte einen Treffer zu erzielen. Rund um den Superstürmer Islam Slimani nutzten sie die Lücken in der deutschen Abwehr und erspielten sich traumhafte Torchancen. Doch der Klassetorwart Neuer hielt die Bälle, verteidigte, lieferte sich Laufduelle mit algerischen Angreifern. (mehr …)

30. Juni 2014

Nigeria gegen Frankreich

Für die Nigerianer war das Spiel nicht leicht. Ihr Gegner Frankreich galt als klarer Favorit. Außerdem: Der Schock über die Gewalttaten in ihrer Heimat steckte ihnen in den Knochen. Mehr als vierzig Nigerianer waren bei Anschlägen islamischer Extremisten auf Public Viewer umgekommen. Für fanatische Islamisten ist Fußball Teufelszeug, denn es kommt aus dem Westen!

Elf Mann, ein Ritual

Die Nigerianer begannen mit ihrem eingeübten Ritual. Sie scharten sich um ihren Keeper Vincent Enyeama und beteten gemeinsam, bevor sie aufliefen. Worum sie beteten? Sie widmeten ihr Spiel den Opfern. Dasselbe Ritual wiederholten sie am Ende der Partie. Tatsächlich dominierten die Super Eagles anfangs das Match. Sie belagerten Frankreichs Tor, hatten den Ball fast im Netz. Dann der Abseitspfiff! Das ganze noch mal von vorne. Ihr Rezept war, lange Pässe auf den Stürmer Emineke. Die Franzosen konterten. Die Super Eagles demonstrierten einen überlegenen Mannschaftsgeist und machten den Franzosen den Spielaufbau schwer. Doch als die erste Halbzeit endete, hatten sie noch kein Tor erzielt. (mehr …)

28. Juni 2014

Algerien gegen Rußland

Der Außenseiter Algerien war schon zwei Mal bei einer WM dabei. Die Mannschaft lieferte ein starkes Spiel gegen Russland.

Feuer auf den Rängen, Tempo auf dem Rasen

Rund 7000 algerische Fans feuerten die Fenecs an. Sie erwartete ein spannendes Spiel. Die Wüstenfüchse kämpften leidenschaftlich und mit hoher Einsatzbereitschaft. Sie wollten den Einzug in die K.o. Runde unbedingt schaffen. Doch gleich zu Beginn kassierten die Nordafrikaner ein Tor. Sie benötigten eine gute Viertelstunde um sich von dem Schock zu erholen. Auch die russische Mannschaft wirkte trotz Vorteil nicht ganz auf der Höhe ihrer Möglichkeiten. So konnte die algerische Mannschaft ohne große Anstrengung das 1:1 gegen Russland erzielen mit einem Freistoß von Islam Slimani, dem kopfballstarken Stürmer der Fenecs. Es war der Startschuss für eine packende Schlussphase. Als der Schlusspfiff ertönte, stand es immer noch 1:1. Den Nordafrikanern reicht das Unentschieden für den Einzug ins Achtelfinale. (mehr …)

20. März 2014

In eigener Sache

Viele von euch kennen uns vermutlich schon. Denn afrika4teens war früher Teil von afrika-junior. Ab jetzt geht die Webseite eigene Wege. Wir machen afrika4teens für Besucher zwischen 11 und hundert. Der Grund ist so einfach wie zwingend. Die Kinderseite afrika4teens.de ist dank der Förderung durch die Initiative Ein Netz für Kinder  größer geworden durch neue Länder- und Wissensbereiche wie auch durch zahlreiche Spiel-, Rätsel- und Bastelangebote. Seht euch dort einfach mal um, und spielt mit, zum Beispiel bei den Buschpiloten.

Der Jugendbereich ist dabei ins Hintertreffen geraten, und das wollen wir mit afrika4teens ändern. Ihr findet hier neue Schwerpunkte und ein größeren Mitmachangebot. afrika4teens steht erst am Anfang, einige Bereiche wie die Länderinfos werden demnächst  vergrößert. Bis dahin könnt ihr euch bei den Länderinfos und anderen Angeboten von afrika-junior umsehen.

Der Bereich über afrikanische Literatur wird künftig um Neues aus Film und andere Medien erweitert. Wie im früheren Newsblog von afrika junior berichten wir auch zukünftig jeden Monat über Neues aus Politik, Kultur, Umwelt- und Tierschutz. Besucht uns und schreibt uns, was euch gefällt und was ihr anders machen würdet. Ihr könnt euch auch redaktionell beteiligen und uns einen Beitrag senden Wie das geht, findet ihr unter mach mit!

Angelika