Kinderbücher, die uns 2014 gefallen haben

Ganz gleich, ob ein Jahr gut war, ärgerlich, überraschend, traurig oder die reinste Katastrophe. Für die wahren Erzähler gibt es nichts, was nicht eine Geschichte wert wäre, aus der sie Funken schlagen können, uns zum Weinen, Lachen oder Staunen bringen. Gehen wir also auf die Reise nach Afrika mit den Geschichten, die uns im letzten Jahr besonders beeindruckt haben.

Eine zauberhafte Reise nach Afrika

Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika

Von Oliver Scherz Illustration: Barbara Scholz ab 6 Jahren

Stell dir vor, es ist schon dunkel. Deine Eltern sind ausgegangen und du bist allein mit deiner Schwester oder deinem Bruder im Haus. Plötzlich klopft es ans Fenster. Laut und bedrohlich. Du siehst nach und traust deinen Augen nicht. Vor dir steht ein riesiger Elefant, der gerade aus einem Zoo ausgebüchst ist. Es handelt sich um Abuu, der seine Familie in Afrika sucht und deine Hilfe braucht. Was würdest du tun? Vielleicht dasselbe wie die fünfjährige Marie und ihr älterer Bruder Joscha aus der Geschichte „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“. Die beiden überlegen nicht lange. Sie begeben sich mit Abuu auf eine abenteuerliche Reise ins ferne Afrika. So weit wird es ja nicht sein, denken sie. Sie packen Äpfel, Kekse und einen Globus in ihren Rucksack und machen sich mit Abuu auf den Weg. Sie erleben eine Reise mit vielen Abenteuern und Gefahren, bei der sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt.

Eine unterhaltsame Abenteuergeschichte mit überraschenden Wendungen und witzigen Einfällen für siebenjährige und ältere Leser. Die detailreichen Illustrationen von Barbara Scholz erzählen die Geschichte auf amüsante Weise weiter. Zum Selberlesen und zum Vorlesen!

Geschichten aus dem Reich der Griots, der professionellen Geschichtenerzähler

Afrika, wie ist es da? Geschichten zum Vor- und Selberlesen

Mit Hörbuch. von Agatha Ngonyani, Henri Mbarga, Marie-Therese Schins, Hermann Schulz. Carlsen 2014

27 Geschichten von Erzählern aus allen Regionen Afrikas laden ein zu einer Lesereise durch den spannendsten aller Kontinente. Alle Geschichten erzählen etwas von den Menschen in Afrika, von der schlauen Mama Sambona, die den Tod überlistet, von den Straßenkindern Emanuel und Bilali, dem geheimnisvollen Zauberer Yakobo, von dem jahrtausende alten Baobbaum und seinen Geheimnissen und vielem mehr. Die einzigartige Geschichtensammlung bietet spannendes für dich, deine Geschwister und die ganze Familie. Das beste daran, das Buch enthält ein Hörbuch, auf dem man alle Geschichte noch einmal nacherleben kann!

Lieder sind gefragt

Ukuti, Ukuti

Ukuti ist ein Wort aus dem Swahili, der meistgesprochenen Sprache in Ostafrika, und bedeutet Palmenblätter. Dazu musst du wissen, dass an der Ostküste von Afrika viele Palmen wachsen und jeder afrikanische Erzähler eine Menge Geschichten über Palmen weiß. Ukuti heißt auch eines der meistgesungenen Kinderlieder in Tansania. In dem Hörbuch, das dem Buch beiliegt, kannst du Ukuti und 57 andere Kinderlieder von der Ostküste hören. Sie werden von Kindern aus verschiedenen Schulen in Darressalam und Bagamoyo, sowie von der Insel Sansibar gesungen. In dem Liederbuch finden sich die Noten und Texte zu den Liedern, welche Bewegungsspiele man zu den Liedern  machen kann. Sie farbenfrohen, wunderschönen Kinderzeichnungen versetzen dich in die zauberhafte Welt von Afrika.

Das Buch ist in Swahili und Englisch, aber auch ohne dass du diese Sprachen beherrscht, kannst du dich einfach an den Liedern erfreuen.

Wenn Mütter Marathon laufen…

Mein kleines, dummes Herz

Von Xavier Laurent Petit. Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov. Dressler Verlag 2014

Wie dumm kann ein kleines Herz sein? So dumm, dass es nicht richtig schlägt, nicht im richtigen Takt, nicht schnell genug, manchmal wieder zu schnell? Dennoch kann die kleine Sisanda viel von ihrem dummen Herz lernen. Und ihre Mutter auch. “Ihre raue Stimme, die sie vom vielen Pfeiferauchen hat, wirkt auf mich beruhigend. Mein Herzschlag wird allmählich langsamer .. Gut, mein kleines Herz … Noch etwas mehr … Ich zähle die Schläge, durch meinen Kopf rattern Zahlen … Und plötzlich weiß ich, warum mir die Startnummer 953 so gut gefällt. Mein Herz schlägt jetzt seit dreitausendvierhunderteinundvierzig Tagen. Oder anders gesagt: seit neun Jahren, fünf Monaten und drei Tagen. Neun. Fünf. Drei.” Immer wieder zählt Sisanda ihren Herzschlag. Auf der einen Seite beruhigt sie das. Auf der anderen Seite macht sie das zu einem Mathegenie. Viele Aufgaben kann sie schneller lösen als andere Kinder ihres Alters, sogar schneller als viele Erwachsene.

Sisanda kann kein “normales” Leben führen wie andere Kinder. Sie kann nicht mit ihnen herumtoben oder um die Wette laufen. Jede kleinste Anstrengung schwächt sie. Mutter, Großmutter und Onkel achten darauf, dass sie sich ausruht. Jeder im Dorf hat ein Auge auf Sisanda. Ihre Mutter wird von allen Maswala genannt. Das bedeutet “Mutter Antilope”. Und diesem Spitznamen macht sie alle Ehre. Denn jeden Morgen läuft sie stundenlang durch die Steppe, immer schnell, immer barfuss. Als sie vom Marathon und dem ausgelobten Preisgeld hört, sieht sie darin ihre Chance, die unfassbar teure Operation am Herzen ihrer Tochter bezahlen zu können. Doch bevor sie am Lauf teilnimmt, muss sie trainieren und sich auch an Joggingschuhe gewöhnen. Alles nicht so einfach. Oma Thabang und der Onkel Onc’Benia unterstützen sie in allem. “Mein kleines dummes Herz” ist ein liebenswertes und Mut machendes Buch für Leser ab 10 Jahren.

Multimedia hält Einzug in die afrikanische Tierwelt

Wieso? Weshalb? Warum? tiptoi: Entdecke die Tiere Afrikas

Von Inka Friese und Constanze Schargan (Illustrator). Ravensburger Verlag 2012

Multimedia hat Einzug gehalten in die Tierwelt von Afrika. Mit einem Stift, der Tiere zum Sprechen bringt, erfährst du viel Wissenswertes über Elefanten, Giraffen, Zebras, Menschenaffen und viele weitere Bewohner Afrikas. Du brauchst keine Koffer mehr zu packen, um auf Safari zu gehen. Hier werden die Bewohner der Savanne in deinem Kinderzimmer lebendig. Anhand aufschlussreicher Sachtexte und unterhaltsamer Erfahrungsberichte wirst du zu einem Experten für Afrikas Tierwelt. Du erkundest neue Informationen über die Lebensräume, Verhaltensweisen und Besonderheiten der Tiere. Viele authentische Geräusche versetzen dich mitten hinein in die afrikanischen Steppen und Savannen. Durch Quiz- und Suchspiele wird das Erfahrene abgefragt und das Wissen spielerisch getestet.

Ein altes Buch, neu entdeckt

Tippi aus Afrika. Das Mädchen, das mit den Tieren spricht

Von Tippi Degré. Ullstein 2001

Wer wollte das nicht: in der Wildnis aufwachsen, von wilden Tieren umgeben, mit denen man sprechen kann. Mit Tieren sprechen? Ja, irgendwie scheint das Tippi zu können. Wie genau, das erzählt die zehnjährige Tippi in dem Buch. Tippi sagt dazu: „Ich spreche mit meinem Kopf mit ihnen oder mit meinen Augen, mit meinem Herzen oder meiner Seele, und ich sehe, dass sie mich verstehen und mir antworten. Sie bewegen sich oder sie sehen mich an, und man könnte sagen, dass Botschaften in ihren Augen auftauschen. Und dann – ich bin sicher, dass ich mit ihnen sprechen kann. Auf diese Art schließe ich mit ihnen Bekanntschaft, und manchmal werden wir sogar richtige Freunde“. Tiere verhalten sich ihr gegenüber sehr zutraulich und lassen sich ohne Furcht von ihr berühren oder spielen mit ihr. Durch ihre Gabe der direkten Kommunikation mit Tieren hat sie sogar schon einmal einem kleinen Kind in Afrika das Leben gerettet, das von einem Leoparden bedroht wurde. Allerdings kann sie sich seltsamerweise nicht mit den Tieren in Frankreich unterhalten, lediglich mit denen in Afrika. Weil sie wild sind? Wer weiß.

Tippis Eltern sind beide Fotografen, sie haben von Tippi und ihrer Freundschaft mit den verschiedensten Tieren die schönsten Bilder gemacht. Tippis “Bruder“ ist der Elefant Abu, ihr ältester Freund Léon, ein Chamäleon. Hier erzählt sie, was sie täglich mit ihnen erlebt. Dieses Familienbuch eignet sich zum Ansehen, Selberlesen oder Vorlesen. Es ist für alle empfehlenswert, die sich der Natur verbunden fühlen. Tippi schreibt: „Ich bin sehr froh, daß ich Tippi Benjamine Okanti Degré heiße. Okanti bedeutet Erdhörnchen oder auch Manguste. Ich gehöre damit zur Familie der Erdhörnchen. Das ist ein wunderbares Volk. Sie verbringen ihr ganzes Leben damit, sich umeinander zu kümmern. Ganz allein kommen sie nicht zurecht aber gemeinsam sind sie viel stärker als viele andere Tiere. Und außerdem sind sie die Könige der Zärtlichkeit. Die Erdhörnchenzärtlichkeiten sind etwas ganz besonderes. Mama hat sie mir beigebracht. Man nimmt sich in die Arme, man drückt sich ganz fest mit kleinen Rucken. Das ist sehr, sehr angenehm.“

Übrigens: Tippi Degré wurde am 4. Juni 1990 als Tochter eines französischen Fotografenpaares in Windhoek, Namibia, geboren. Heute lebt sie in Frankreich.