Das Herz der Leopardenkinder
(Le cœur des enfants léopards) von Wilfried N’Sonde (Kongo) aus dem Französischen von Brigitte Große. Verlag Antje Kunstmann 2008.
„Wer bist du? Wo kommst du her? Warst du gut in der Schule? Wie ist dein Land?“ Ein Roman, der den Erfahrungen einer neuen Generation von Migranten eine literarische Stimme gibt. Zusammengeschlagen und eines Verbrechens angeklagt, an das er sich kaum erinnert, findet sich ein junger Farbiger auf einer Polizeiwache wieder. In der Verlassenheit und tiefsten Erniedrigung einer Gefängniszelle überfällt ihn eine Flut von Erinnerungen: an Mireille und die leidenschaftliche Liebe zu ihr; die hellhäutige Mireille, die ihn verlassen hat, an Kamel, der zum Fanatiker geworden ist. Und immer wieder werden die Stimmen der Ahnen lebendig, die ein Afrika beschwören, das für die an der Bruchlinie zweier Kulturen aufgewachsenen „Leopardenkinder“ nur noch ein ferner Mythos ist. Wilfried N’Sonde erzählt von einer zärtlichen, verzweifelten Liebe und gibt zugleich der Geschichte und den Problemen seiner Generation eine neue Stimme.
Wilfried N’Sondé wurde 1968 in Brazzaville, der Hauptstadt der heutigen Republik Kongo, geboren. 1973 siedelte seine gesamte Familie in einen Vorort von Paris über, nachdem sein Vater ein Stipendium einer Pariser Kunsthochschule erhalten hatte. Geprägt von den widrigen Lebensverhältnissen der Banlieues und niederen Tätigkeiten auf einem Markt, begann er, Gedichte und Kurzprosa zu verfassen – der nie veröffentlichte Niederschlag einer »privaten Bildungsrevolution«, die ihn bis an die Sorbonne und die Université Paris X-Nanterre führte, wo er bis1991 Politologie studierte. Nach ausgedehnten Reisen mit Stationen in London, Utrecht und Madrid ließ er sich in Berlin nieder. Dann holte er seine Familie in die Stadt im Herzen Deutschlands.
„Man lernt in der Schule, alle Menschen seien gleichwertig, egal welcher Rasse oder Religion sie angehören. Und sieht dann: Das, was man in der Schule lernt, wird draußen nicht umgesetzt. Das ist ein Problem. Eine Demokratie sollte sich solche Doppelmoral nicht erlauben. Sonst fangen die Leute an, das ganze System in Frage zu stellen.“ Wilfried N’Sondé
Wilfried N’Sondés Roman wurde mit dem Prix Senghor de la Création Littéraire und dem Prix des cinq continents de la francophonie ausgezeichnet.(Le cœur des enfants léopards) von Wilfried N’Sonde (Kongo) aus dem Französischen von Brigitte Große. Verlag Antje Kunstmann 2008
Über den Autor
Wilfried N’Sondé, stammt aus dem Kongo, dem Herzen Afrikas, aufgewachsen ist er in den tristen Vorstädten von Paris. In seinem ersten, preisgekrönten Roman Das Herz der Leopardenkinder schildert er die Erfahrungen einer neuen Generation von Migranten, die auf ihrer Suche nach Identität ins Abseits geraten.
Wilfried N’Sondé wurde 1968 in Brazzaville, der Hauptstadt der heutigen Republik Kongo, geboren. Nachdem sein Vater ein Stipendium einer Pariser Kunsthochschule erhalten hatte, siedelte seine Familie in einen Vorort von Paris über. Die widrigen Lebensverhältnissen der Banlieues waren schockierend für den fünfjährigen. Die Schule ein Desaster. Er hielt sich mit einfachen Arbeiten über Wasser, begann Gedichte und Kurzprosa zu schreiben. Dann schaffte er den Sprung an die Sorbonne und die Université Paris X-Nanterre, wo er bis1991 Politologie studierte. Danach reiste er durch Europa, machte Station in London, Utrecht und Madrid, ließ sich schließlich in Berlin nieder, wo er mit seiner Familie lebt.
Hier trat er zunächst als Musiker mit einer Mischung aus Trash-Rock und Afro-Punk in Erscheinung. Er arbeitet an einem neuen Album, und betreut im Rahmen einer Jugendinitiative in seinem Charlottenburger Kiez soziale Projekte mit türkischen Jugendlichen.
Für seinen Roman Das Herz der Leopardenkinder (Le cœur des enfants léopards), wurde N’Sondé mit dem Prix Senghor de la Création Littéraire und dem Prix des cinq continents de la francophonie ausgezeichnet.
„Ich habe versucht, einer Bevölkerungsschicht ein Gesicht, ein Herz und Gefühle zu verleihen.“ Wilfried N’Sondé