All for Love
von Jenny Robson (Südafrika). Aus dem Englischen von Jutta Himmelreich. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2007.
Eine spannende Geschichte über Zivilcourage aus Südafrika.
In der südafrikanischen Kleinstadt Meriting wird die junge Lehrerin und Chorleiterin Miss Diko eines Morgens tot auf dem Müllplatz aufgefunden Wer hat sie umgebracht? Die bei allen Jugendlichen so beliebte Chorleiterin muss durch einen Zufall Opfer eines Verbrechens geworden sein, denn wer sollte einen Grund gehabt haben, Miss Diko umzubringen? Ihre Schülerin Gaone, die Miss Diko sehr bewundert hat, steht unter Schock. Sie lässt die letzten Tage Revue passieren. Miss Diko hatte wenige Tage zuvor auf einer Gedenkfeier zum Welt-Aids-Tag in der bigotten Kleinstadt für einen Skandal gesorgt, weil sie sich als HIV -Infizierte geoutet und in drastischen Worten vor den Gefahren von Aids gewarnt hatte. Damit hatte sie großen Mut bewiesen, denn niemand möchte sich der Wahrheit stellen, dass Aids auch bei ihnen längst existiert. Für Gaone ist das Bekenntnis von Miss Diko so wichtig, da ihre eigene Mutter vor Jahren an Aids gestorben ist. Und sie ist in großer Sorge um ihre kleinere Schwester, die gerade „die Jungen entdeckt“. Jenny Robson, geboren und aufgewachsen in Kapstadt, lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Botswana. Die Musiklehrerin packt das Thema Aids an seinen Wurzeln an, der schlechten Informationspolitik, der Doppelmoral der Erwachsenen und der naiven Unbekümmertheit der Jugendlichen.
„‚Ich schäme mich nicht. Wenn das, was ich hier gesagt habe, auch nur einem jungen Menschen das Leben rettet, dann wars mir das wert.‘ In dem Augenblick wurde mir klar, dass Miss Diko der mutigste Mensch war, dem ich je begegnet bin.“ Jenny Robson
Ab 12 Jahren
Über die Autorin
Jenny Robson wurde in Kapstadt geboren und wuchs zur Zeit der Apartheid in der umtriebigen Küstenstadt auf. Sie ist Musiklehrerin und daneben eine ungeheuer produktive Jugendbuchautorin. Sie schreibt über Themen, die ihr in ihrer alltäglichen Beschäftigung mit Kindern begegnen. Ihr Roman All for Love, in dem Jenny Robson sich mit den Folgen der Aids Epidemie auseinander setzt, könnte an der Schule spielen, an der sie auch heute noch unterrichtet.
Nach dem Studium der Grundschulpädagogik in Mowbray und der Philosophie an der University of South Africa in Kapstadt war sie als Lehrerin im südafrikanischen Simonstown tätig, bevor sie als Musikpädagogin nach Botswana ging. Dort unterrichtet sie Marimba und Steel Drums in der Schule einer Diamantenmine am Rande der Kalahariwüste – wo die Temperaturen häufig über vierzig Grad liegen. Die tägliche Begegnung mit Kindern prägen die literarische Arbeit von Jenny Robson. Erst nach einer erschütternden Lebenskrise, begann sie zu schreiben und hat seither mehr als dreißig Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Sie berichtet von Straßengangs im Township und erzählt von Ausgrenzung und Rassismus. Ihre Texte entstehen in stillen Momenten, in den frühen Morgenstunden, am Wochenende und in den Schulferien. Aufgewachsen in einer konservativ-protestantischen weißen Familie, in der die Vielfalt der Religionen und Andersgläubigkeit nicht geduldet wurden, sind ihr heute Toleranz, gegenseitiger Respekt und friedvolles Zusammenleben sehr wichtig geworden. Ihre Jugendbücher wurden mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, darunter 1992 der Nadine Gordimer Short Story Preis und 1994 die Silbermedaille des Sanlam Jugendliteraturpreises.