Aksum, das erste christliche Königreich
Im 5. Jahrhundert vor Christus entstand am Horn von Afrika das Reich von Aksum. Es lag südlich von Ägypten und Nubien und besass einen langen Küstenstreifen am Roten Meer. Das Gebiet erstreckte sich bis ins ähtiopische Hochland hinein. Das Zentrum von Aksum befand sich im Norden des heutigen Äthiopien. Es lag geschützt in einem Tal, umgeben von zwei kleinen Flüssen. In alten Reiseberichten heißt es, dass das Gebiet um Aksum damals ein fruchtbares Land war, in dem es oft regnete. Tatsächlich war es so fruchtbar, dass Menschen vom südlichen Arabien in die Region einwanderten. Viele vorchristliche Tempel und steinerne Throne erinnern an diese Zeit. Aksum war einst die Residenz eines Königs, wuchs aber bald zu einem Weltreich an. Die Hafenstadt Adulis am Roten Meer gestattete rege Handelsbeziehung mit Arabien und Indien.
Aksum – das erste christliche Königreich der Welt
Einer der bekanntesten König von Aksum war König Ezana, der im 4. Jahrhundert nach Christus lebte. Er verehrte mehrere heidnische Götter, bis er dem Tyrer Frumentius begegnete. Frumentius befand sich auf einem römischen Schiff, das um 325 einen aksumitischen Hafen angelaufen hatte. Die Besatzung wurde niedergemacht, nur Frumentius und sein Bruder überlebten den Angriff. Mit den beiden Brüdern nahm die die christliche Mission in Aksum ihren Anfang. Frumentius bekehrte Ezana zum christlichen Glauben. Der Wandel Ezanas war radikal, 20 Jahre später verkündete er die christliche Religion zur Staatsreligion. 350 nach Christus wurde Aksum zum ersten christlichen Königreich der Welt. Es war auch das erste Reich südlich der Sahara, das eine eigene Münzprägung besaß. In seiner Blütezeit wurde Aksum neben China, Persien und Rom zu den vier bedeutenden Weltmächten gezählt. Nach vielen Jahren der Trockenheit ging das Reich im Jahr 800 nach Christus unter. Noch heute erinnern die Stelenfelder und Grabdenkmäler an das Reich von Aksum. Eine Legende aus dem Altertum siedelt den Ursprung von Aksum bei der Königin von Saba und König Salomon an. Mehr über die Legende von der Königin von Saba.
Zwei berühmte Königinnen stehen am Anfang und am Ende des Reiches von Aksum
Die Legende sagt, dass die Königin von Saba und ihr Sohn Menelik das Reich gründeten. Menelik brachte die Bundeslade ins Reich. In dieser Lade sollen sich die Steintafeln mit den 10 Geboten befinden, die Mose von Gott erhielt. Diese Steintafeln symbolisieren die Gegenwart Gottes unter den Menschen. Die Bundeslade war also das wertvollste Gut der Urchristen, das von vielen Geheimnissen umgeben war. Niemand weiß heute, ob es die Bundeslade gibt und wo sie sich wirklich befindet. Die kriegerische Königin Gudit aus dem Reich Shewa steht am Ende von Aksum. Sie eroberte das Reich im 9. Jahrhundert. Sie war eine gefürchtete Kriegsherrin aber eine miserable Regentin. Mit ihrer Herrschaft endete das aksumitische Reich. Doch noch heute betrachten die Äthiopier Aksum als heilige Stadt, denn in der Kirche der Heiligen Maria von Zion soll die Bundeslade aufbewahrt sein.