Lernen wir von Pygmäenkindern

Pygmäen

Jedes Jahr wird am 9. August der Indigenen Völker gedacht, das sind die Ureinwohner unseres Planeten. Diese ältesten Völker leben noch nach den ursprünglichen Regeln der Jäger und Sammler. In Afrika sind das die Buschmenschen oder San, die in der Kalahari leben. In den tropischen Regenwäldern Zentralafrikas sind es die Pygmäenvölker. Sie nennen sich selbst Feuermenschen, denn nie darf das Feuer in ihrer Gemeinschaft verlöschen. Wir gedenken an diesem Tag den Pygmäen und ihren Kindern.

Die Pygmäen kämpfen um ihr Überleben

Sie glauben, dass die Natur beseelt ist und betrachten Tiere als dem Menschen gleichwertige Geschöpfe. Dieser Glaube hat sie befähigt, in den Regenwäldern zu überleben. Damit besitzen sie ein Wissen, das uns „zivilisierten“ Völkern abhanden gekommen ist.Die Pygmäen verlieren immer mehr von ihrem Lebensraum, denn ihre Regenwälder werden abgeholzt, und ihre Jagdgebiete zu Siedlungen erklärt. Pygmäen fordern die Achtung ihr Rechte als gleichberechtigte Völker dieses Planeten!  Dazu gehören das Recht auf Selbstbestimmung und auf Anerkennung ihrer Kultur. Sie haben seit Jahrtausenden geniale Methoden entwickelt, um in den Regenwäldern  zu überleben. Darin sind sie uns weit überlegen! Sie erhalten auch das empfindliche Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur.

Das wichtigste für Pygmäen sind ihre Kinder

Wie erziehen Pymäen ihre Kinder? Gibt es Pygmäenschulen? Nicht in unserem Sinn. Und das ist gut so. Denn ihre Kinder könnten mit unserem Wissen in den tropischen Regenwäldern nicht überleben. Ihre Eltern und Großeltern vermitteln ihnen alles, was sie über den Wald und seine Bewohner wissen müssen. Werte und Pflichten ihrer Gemeinschaft werden im täglichen Miteinander weitergegeben. Bei allem, was sie tun, prüfen sie, ob es für ihre Kinder und Enkelkinder gut ist.

„Wir sind nicht unseretwegen hier. Wir sind hier für unsere Kinder und die Kinder unserer Enkel“, sagt ein Angehöriger der Pygmäen.

Das Recht der Pygmäen auf ihr Land

Damit ihre Kinder nicht unterdrückt und ausgebeutet werden, kämpfen sie dafür, dass die Regierungen und Unternehmen ihr Recht auf ihr angestammtes Land anerkennen. Und wir müssen sie dabei unterstützen. Denn sie sind verwundbar, weil ihr Land Begehrlichkeiten weckt. Werden wir zu Fürsprechern einer fairen und gleichberechtigten Welt, in der die Kinder mit ihren Familien auf ihrem Gebiet frei leben können. Es beginnt mit der Anerkennung zweier Menschenrechte: das Recht auf Land und das Recht auf Selbstbestimmung

Das Recht der Pygmäenkinder auf Selbstbestimmung

Ist unser westlicher Fortschrittsglaube gut für Pygmäenkinder? Zivilisation, westliche Bildung und Fortschritt sind die Pfeiler unserer Gesellschaften, auf die wir besonders stolz sind. Deshalb haben sich unsere Gesellschaften auch bisher dafür eingesetzt, diese Werte anderen Völkern zu vermitteln. Heute wissen wir: unser Zwang zum Fortschritt kann für Pygmäen zerstörerisch sein!

Die Organisation Survival International zeigt auf, dass der Fortschritt, den wir ihnen verordnen wollen, einfach nicht funktioniert. Viele Pygmäenkinder empfinden unsere Schulen als lebensfremd und zwanghaft. Sie lernen lieber auf die Weise ihrer Vorväter, nämlich durch ihr Mitwirken in der Gemeinschaft. Deshalb fühlen sie sich in den westlichen Schulen nicht am richtigen Platz. Für sie bedeutet Schule, von ihrer Gemeinschaft isoliert zu werden. Die fremden Regeln und die Diziplin der westlichen Schulen sind für sie unverständlich. Der Lernstoff hat keine Bedeutung für ihr Überleben in den Regenwäldern Afrikas. Die aufgezwungene Bildung und Entwicklung bringt ihren Gemeinschaften kein glückliches Leben, sondern vielmehr ein trostloses Dasein. Sie werden von ihren Eltern und Großeltern, von ihrer Kultur und ihrem Glauben entfremdet. Deshalb hat unser „Fortschritt“ bereits viele Pygmäenvölker zerstört und bedroht sie immer noch.

Survival International fordert deshalb die Vereinten Nationen auf, sich gegen eine aufgezwungene Entwicklung auf dem Land der indigenen Völker auszusprechen. Wir schließen uns dieser Forderung an: mehr Respekt für die Lebensweise der indigenen Völker und ihre Kultur. Lernen wir von ihnen, dann lernen sie auch von uns.

Hier erfährst du, warum sich die Pygmäen auch Feuermenschen nennnen.

Mehr über die Lebensweise der  San oder Buschmenschen

Mehr über bedrohte Völker weltweit berichtet Survival International