Die Dogon
Eine der aufregendsten afrikanischen Hochkulturen findet man bei den Dogon. Sie leben in den Felsengebieten von Bandiagara, auf dem Bandiagara-Plateau und in der Gondo-Ebene zwischen Mali und Burkina Faso. Ihre Geschichte führt weit zurück in die Vergangenheit. Sie haben ihre alten Kulte, ihre religiösen, künstlerischen und sozialen Traditionen bis bis in die heutige Zeit bewahrt. Sie glauben an eine komplexe Weltenstehungslehre, die vom Schöpfergott Amma und dem Urzwillingspaar Nommo erzählt. Sie verfügen über einzigartige, sakrale Lehmarchitektur, eine feinsinnige Skulpturenkunst und heilige Maskenrituale. Das Wissen um die tiefere Bedeutung ihrer Masken ist bis heute nicht entschlüsselt.
Die Dogon, ein Volk mit vielen Geheimnissen
Die Herkunft der Dogon ist ungewiß. Einige rätseln, dass sie vor Jahrtausenden aus Ägypten eingewandert sind, denn sie verfügen über ein erstaunliches astronomisches Wissen. Als sicher gilt jedoch, dass das heutige Dogongebiet nicht ihr Stammland war, sie siedelten dort erst im 13. oder 14. Jahrhundert. Ethnographen glauben, dass die Dogon einst Leibeigene eines früheren Mali-Herrschers in der Mandinge-Region im heutigen Guinea-Conakry gewesen sein könnten und dass sie vor 600 Jahren – um der Knechtschaft und islamischer Unterwerfung zu entkommen – in die schutzbietenden Bandiagara-Felsen geflohen seien. Dennoch haben heute die meisten Dogon den islamischen Glauben angenommen. Allerdings hat die Hinwendung zum Islam nicht ihr uraltes animistisches Weltverständnis verdrängen können.
Die Globalisierung hält auch bei den Dogon Einzug
So archaisch die Gemeinschaftsformen und Sozialstrukturen der Dogon heute immer noch anmuten mögen – ihr Verhältnis zur restlichen Welt und zu Fremden ist offen. Sie fördern die Schulbildung, auch die der Mädchen, und nutzen auch die neusten technischen „Errungenschaften“ der westlichen Welt ohne ihr kulturelles Erbe zu verraten. Dennoch lassen sich erste Anzeichen dafür finden, dass sich die Lebensform der Dogon in den nächsten Jahrzehnten durch Landflucht und Zivilisationsdruck stark verändern wird. Längst sind auch die indigenen Dogon-Gemeinschaften von der Dynamik der Globalisierung erfasst – und werden in nicht allzu ferner Zukunft mit immer stärkeren Einflüssen aus der westlichen Welt leben müssen.