Ebola

Das Ebola Virus stammt aus den Regenwäldern Zentralafrikas und ist eines der tödlichsten Viren unseres Planeten. In atemberaubender Geschwindigkeit hat sich das Virus nun auch in Westafrika ausgebreitet, von Guinea über Liberia, von Sierra Leone bis nach Nigeria. Wieso konnte die Krankheit  so viele Menschen befallen? Die Bewohner Westafrikas waren auf die Epidemie nicht vorbereitet. Es ist das erste Mal, dass Ebola den Westen Afrikas heimgesucht hat. Viele kannten nicht die Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sie sich vor einer Ansteckung schützen konnten. Hinzu kommt, dass der Totenkult in Westafrika die Ansteckungsgefahr befördert. Die Menschen umarmen und küssen ihre Toten, bevor sie sie bestatten. Und bereiten so dem Virus leichtes Spiel. Man kennt nicht die genaue Zahl der Infizierten. Man schätzt, dass mehr als 2000 Menschen das Virus in sich tragen. Etwa 1500 sind bereits an der Krankheit gestorben. Können afrikanische Ärzte und Heiler das Virus eindämmen? Oder wird es auf andere Kontinente überspringen?

Sind Viren Lebewesen?

Ja und nein. Nach einer alten Definition von Biologen müssten sie über einen eigenen Stoffwechsel verfügen. Tun sie aber nicht. Sie brauchen eine Wirtszelle, um sich zu vermehren. Nach einer neuen Definition von theoretischen Biologen, die Leben als Netzwerk betrachten, könnten sie Lebewesen sein. Handeln sie geplant? Irgendwie ja. Das macht die Definition auch so schwer.  Sie können sich verändern. Und sie können sich vermehren. Für das Vermehren brauchen sie allerdings eine Wirtszelle. Diese können sie jedoch manipulieren. Sie handeln also planvoll. Hinzu kommt: Sie sind in der Lage, „Artgenossen“, also andere Viren, krank zu machen. Diese Form von Intelligenz lässt vermuten, dass sie doch Lebewesen sind.

Wer überträgt das  Virus?

Flughunde, die im ganzen südlichen Afrika beheimatet sind, verbreiten das Virus. Sie sind sogenannte Wirtstiere. Viren dringen in ihre Zellen ein und nutzen den Stoffwechsel der Flughunde für die eigene Vermehrung. Flughunde erkranken aber nicht an dem Virus. Sie scheiden es nur aus. Über Ausscheidung und Nahrungsreste gelangen sie in den Stoffwechsel anderer Tiere. Flughunde fressen zum Beispiel gerne Obst. Ihre Obstreste werden von Affen vertilgt, die wiederum von Menschen verspeist werden. Affen zählen nämlich zum „Bushmeat“, das entlang der Flüsse und auf den Märken von West- und Zentralafrika angeboten wird. So landet das Virus beim Menschen, wo es seine tödliche Wirkung entfaltet. Übrigens, für Affen, Schimpansen oder andere Primaten ist das Virus genau so tödlich wie für Menschen.

Wo begann die Ebola Epidemie?

Forscher haben den Verbreitungsweg der Krankheit zurückverfolgt. Die traurige Geschichte liest sich wie ein Krimi. Am 2. Dezember 2013 klagte ein zweijähriger Junge aus einem Dorf in Guinea über Magenkrämpfe. Er bekam Fieber, hatte Durchfall und begann sich zu erbrechen. Er starb am 6. Dezember 2013. Innerhalb von drei Wochen folgten ihm seine dreijährige Schwester, seine Mutter, seine Großmutter und eine Krankenschwester, die sie pflegte. Die Krankheit setzte sich  im Pflegepersonal des nahen Krankenhauses fort und bei den Trauergesellschaften, die zu den Beerdigungen zusammen kamen. Jeder, der sich dort angesteckt hatte, trug das Virus hundertfach weiter. Es dauerte noch bis März, bis man erkannte, dass es das gefürchtete Ebola Virus war, das immer mehr Menschen dahinraffte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Seuche bereits 100 Kilometer nach Osten und Westen verbreitet.

Warum konnte sich das Virus so schnell verbreiten?

Der kleine Junge lebte nicht in einer abgeschlossenen Gegend, sondern an einem Verkehrsknotenpunkt. Der Ort liegt noch dazu nahe einer Ländergrenze. Infizierte nahmen das Virus mit in andere Länder. Der Wanderweg des Virus zeigt, dass das Risiko solcher Epidemien in den nächsten Jahren in Afrika steigen wird: Je besser die Verkehrswege, je mehr Städte, desto günstiger für das Virus.

Ist das Virus auch für Europa gefährlich?

Eher nicht, sagen die Experten. Reisende aus den betroffenen Ländern werden genau kontrolliert, außerdem ist in Europa und den USA die Gesundheitsversorgung besser als in Afrika. Und: derzeit wird an einem Mittel gegen Ebola gearbeitet. Es befindet sich noch in der Testphase. Dennoch erhalten es bereits einige, die an Ebola erkrankt sind. Experten rechnen damit, dass das Medikament in einem Jahr auf den Markt kommt. Dann wäre der Schrecken des Supervirus gebannt.

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