Das Affenkind von Uganda
Die Bewohner von Bomba nennen ihn „Affenjunge“. John Ssebunya war drei, als er mit ansehen musste, wie sein tobsüchtiger Vater seine Mutter umbrachte. Sein Vater setzte ihn in dem nahen Urwald aus und überließ ihn sich selbst. Kann ein Dreijähriger alleine im Dschungel überleben? Ganz sicher nicht. John war völlig hilflos. Alleine hätte er keinen Tag überleben können. Doch er hatte Glück.
Allein unter Affen
Eine Gruppe von fünf Affen näherten sich ihm, sie umkreisten ihn und beschnupperten ihn neugierig. Es waren kleine schwarz-weiße Stummelaffen, die dafür bekannt sind, dass sie ihre Jungen gemeinsam aufziehen. Etwas sehr seltenes geschah: Sie boten ihm Nüsse und Süßkartoffeln an. Sie kümmerten sich um ihn und nahmen ihn in ihre Gemeinschaft auf. Er zog mit ihnen durch die Wälder und lernte, wo man Nüsse, Beeren und Früchte findet. Denn was für sie gut war, konnte für ihn nicht schlecht sein. John war gelehrig und begann, selbst Nahrung zu suchen. Dann brachte ihm seine Affenfamilie bei, auf Bäume zu klettern. Das war wichtig, um sich vor wilden Tieren in Sicherheit zu bringen. John lernte zu klettern, konnte von Baum zu Baum hangeln und mit den Affen durch die Wälder toben.
Zurück zu den Menschen
Drei Jahre lebte er wie Tarzan in der Gemeinschaft von Affen, bevor er von einer Frau entdeckte wurde, die im Wald nach Beeren suchte. Sie wollte ihn mit zurück nehmen in ihr Dorf, doch er wehrte sich. Selbst seine Affenfamilie half mit, die Frau mit Stöcken zu vertreiben. Doch am Ende siegten die Dorfbewohner, sie fingen ihn ein und schleppten ihn in ihr Dorf. Durch das Leben in der Wildnis sah er nicht mehr aus wie ein normales Kind. Er war überall von Haaren bedeckt, diese Art Fell war ihm in der Wildnis gewachsen. Er konnte nicht sprechen sondern nur affenartige Laute von sich geben. Er lief auf allen Vieren und weigerte sich, gekochte Nahrung zu essen. Einige hielten ihn für ein dämonisches Mischwesen, halb Tier halb Mensch. Sie wollten ihn wieder vertreiben. Doch eine Gruppe behielt einen kühlen Kopf und brachte ihn zu einem Waisenhaus in der Nähe des Dorfes. Die Vorschullehrerin Daisy nahm sich seiner an. Es dauerte viele Monate, bis er lernte, auf zwei Beinen zu gehen. Noch länger dauerte es, bis er die erstem Worte sprechen konnte. War er durch das Leben in der Wildnis zurückgeblieben? Daisy stellte fest, dass er geistig behindert war. War das der Grund, warum ihn sein Vater ausgesetzt hatte?
Vom Affenkind zum Sportchampion
Daisy gab nicht auf. Sie entdeckte, dass John besonders gut singen konnte und schaffte es, dass er in einem Kinderchor aufgenommen wurde: The Pearl of Africa Children’s Choir, mit dem er durch die ganze Welt reiste. John erlebte einen weiteren Durchbruch. Daisy bemerkte, dass er ein guter Läufer war. Der afrikanische Trainer für die Special Olympics in Uganda wählte ihn aus, Uganda bei der Olympiade für Geistig Behinderte zu vertreten. Plötzlich stand dem Jungen aus dem Urwald die Welt offen. Johns Geschichte ist unglaublich, aber sie ist Wort für Wort wahr! Der Affenjunge hat bewiesen, dass geistige Behinderung nur ein Etikett ist. Seine besonderen Talente haben dazu geführt, dass ihn die Affen liebten und schließlich auch die Menschen in Uganda. Denn er reiste in andere Länder und kehrte mit Medaillen zurück.
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