Kann man mit einem Fußball Licht in afrikanische Hütten zaubern?

Jessica o. Matthews

Was würden Thomas Müller, Lewandowski und Co dazu sagen? Wir wissen es nicht, aber seit ein paar Jahren wissen Jessica O. Matthews und ihre Mitstreiter, dass es tatsächlich möglich ist! Alles begann in Nigeria, als die Afroamerikanerin Jessica O.Matthews zu einer Hochzeit ihrer Tante fuhr. Während die Kids Fußball spielten, feierten die Erwachsenen. Während der Feier fiel immer wieder der Strom aus (passiert tatsächlich öfter in Nigeria). Mit einem Dieselgenerator wurde Abhilfe geschaffen, und im giftigen Dieseldunst feierte man die Nacht durch. Den Nigerianern war es egal, Jessica war entsetzt wegen der giftigen Gase. Jahre später hatte sie eine Prüfung an der Uni. Aufgabe war es, ein Produkt herzustellen, das sozialen Zwecken dient. Das war die Geburtsstunde des „Lichtfußballes“, eines energiespendenden Spielzeugs.

Wie funktioniert der Lichtfußball

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Der „Soccket“  genannte Fußball besitzt – verborgen von einer Klappe – die Fassung für eine LED Birne.  Im Inneren befindet sich ein Gyroskop, ein Kreiselinstrument. Wenn der Ball rollt, bewegt sich darin das Gyroskop. Die so erzeugte kinetische Energie wird in einer Batterie gespeichert. Nur 30 Minuten Gekicke mit dem Ball reichen aus, um mit dem erzeugten Strom eine LED-Lampe drei Stunden lang zu erleuchten. So kann man spielerisch Licht in nigerianische Dörfer bringen, die weitab von der öffentlichen Stromversorgung liegen. Gut 1,2 Milliarden Menschen auf der Welt fehlt der Zugang zu Elektrizität. Spielen die Kinder tagsüber Fußball, können sie abends lesen und lernen.

Wie wurde der Fußball in den Handel gebracht?

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Um das Produkt serienreif zu machen und es auf den Markt zu bringen, wenden sich Matthews und ihre Gruppe an die Internetgemeinde. Auf „Kickstarter“ stellt Matthews im Januar 2013 den intelligenten Fußball vor. 75.000 Dollar wollen sie der Crowdfunding-Aktion einsammeln. Die Netzgemeinde ist angetan. Schauspieler Ashton Kutcher und Microsoft-Milliardär Bill Gates rufen zum Mitmachen auf. Der vormalige Präsident Obama kickt mit dem Soccket werbewirksam auf seiner Afrika-Reise. Der Fußball wird für 99 Dollar verkauft, Abnehmer sind hauptsächlich Regierungen und NGOs, die ihr Label auf den Ball drucken. Für jeden verkauften Ball wird ein zweiter Ball gratis verteilt. Dann der Rückschlag: Die Bälle gehen zu schnell kaputt. Die Netzgemeinde ist empört, Matthews und ihre Gruppe reagieren schnell. Die Produktion wird umgekrempelt, mit neuem Hersteller, neuem Design und neuem Innenleben schaffen sie einen langlebigen Fußball. Das Geschäft läuft nun rund, die Bälle gelangen nach Afrika, und in den Hütten und Häusern abseits der großen Städte ist es auch nachts hell!

Übrigens:  Jessica O. Matthews und ihre Mitstreiter nennen ihre Firma „Uncharted Play“. Sie haben noch eine Menge Spielideen, mit denen sie Licht in die Welt bringen wollen, zum Beispiel ein intelligentes Sprungseil. Wir sind gespannt.