100 Jahre Nelson Mandela
Als Nelson Mandela am 18. Juli 1918 in dem Dorf Mvezo, Südafrika, an einem stürmischen Tag auf die Welt kam, gab ihm sein Vater den Namen Rholihaha, was in der Sprache der Xhosa „Unruhestifter“ bedeutet. Hatte er eine Ahnung, dass sein jüngster Sohn, der Unruhestifter, einmal zum bedeutendsten Friedensstifter Afrikas werden würde?
Mandelas Bildung
Nelson Mandela bekommt zwei Arten von Bildung mit, die Bildung durch die Riten und Gesetze seines Stammes, der Tembu, einem Xhosa Volk, und die der Weißen durch seine Schulbildung und sein Jurastudium. Dadurch hat er einen entscheidenden Vorteil, um Brücken zwischen den verfeindeten Völkern Südafrikas zu bauen.
Vom gewaltlosen Widerstand zum Guerillakampf

Mural in Johannesburg
In Johannesburg kommt Nelson Mandela in Kontakt mit dem Afrikanischen Nationalkongress, dem ANC, der bessere Arbeitsbedingungen und volle Bürgerrechte für Schwarze fordert. Nelson Mandela ist die Partei zu verschlafen, er gründet mit Kommilitonen die Jugendliga des ANC. Sie starten mit Aktionen zum zivilen Ungehorsam, besetzen für Weiße bestimmte Parkbänke, Strandabschnitte, benutzen Toiletten und Pools, die nur für Weiße reserviert sind. Tausende machen mit, tausende landen im Gefängnis. Es kommt zum Prozess, die Führungsriege der Jugendliga kämpft vier Jahre gegen den Vorwurf des Hochverrats. Mandelas Karriere ist ruiniert. Er darf die Stadt nicht verlassen, nicht an Demos und Reden teilnehmen. Dann kommt es zum Sharpville Massaker 1960, bei dem 69 Schüler und Studenten von der Polizei erschossen werden. Die Jugendliga entschließt sich zum bewaffneten Widerstand, mit Sabotageakten soll die Apartheid-Regierung in die Knie gezwungen werden. Nelson Mandela lässt sich zum Guerillakämpfer ausbilden. 17 Monate lebt er im Untergrund, bevor ihn die Polizei schnappt.
Vom Widerstandskämpfer zum Politiker
Nelson Mandela wird nach einem zermürbenden Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist erleichtert, denn er hat mit der Todesstrafe gerechnet. Im Gefängnis entwickelt sich Mandela zum besonnenen Anführer. Er schreibt seine Biographie „Mein langer Weg zur Freiheit“, schafft es, das Manuskript aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Er wird zur Symbolfigur des Freiheitskampfes. Weltweit enstehen Kampagnen, die Nelson Mandelas Freilassung fordern. Er erhält die Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung, wenn er seinen Prinizipien abschwört. Nelson Mandela lehnt das Angebot ab. Statt dessen verhandelt er mit der Gefängnisleitung über bessere Haftbedingungen aller Gefangener. Er lernt Afrikaans, die Sprache der weißen Unterdrücker. Als Südafrika in den 80er Jahren in Gewalt versinkt und die Wirtschaft kurz vor dem Kollaps steht, bereitet er aus dem Gefängnis heraus seine Politik der Versöhnung vor. Selbst den Termin seiner Freilassung kann er selbst bestimmen, den 11.2.1990. Mit erhobener Faust verlässt er das Gefängnis, Tausende bereiten ihm einen jubelnden Empfang. Doch in den ersten Wochen in Freiheit fühlt er sich als einsamster Mensch der Welt. Südafrika ist ein Pulverfass, die Völker sind zerstritten, die Erwartungen an ihn sind kaum zu erfüllen.
Mandelas Politik der Versöhnung

Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk
Seine Politik der Versöhnung bewahrt Südafrika vor einem Bürgerkrieg. Als Verhandlungsführer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) entwickelt er mit seinem politischen Rivalen Frederik Willem de Klerk und dem Zuluführer Mangosuthu Buthelezi eine demokratische Verfassung für eine Übergangsregierung. Damit bindet er als begnadeter Taktiker Gegner ein wie auch gewaltbereite Anhänger. 1994 wird er zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Er setzt sich für die Versöhnung von Schwarzen und Weißen ein und schafft eine Wahrheits- und Versöhnungskommission unter Leitung von Erzbischof Desmond Tutu. Während seiner Regierungszeit führt Nelson Mandela zahlreiche soziale Verbesserungen ein, wie ein Gesundheitswesen, das allen zugute kommt, eine enorme Verbesserung der Infrastruktur, Schulen und vor allem Wohnraum für sozial Schwache.
Nelson Mandela und Ubuntu
Nach seiner Amtszeit konzentriert er sich auf die Bekämpfung von Aids. Die Epidemie hat das Land mehr verändert als die Bürgerkriege zuvor. So wird die Anzahl der Infizierten am Kap auf 5,5 Millionen geschätzt, und die der Aids-Waisen auf mehr als zwei Millionen. Er startet Aufklärungskampagnen und stiftet einen Teil seines Vermögens für ein Kinderkrankenhaus, für Schulen und Waisenhäuser. Kurz vor seinem Tod gründet er zusammen mit Desmond Tutu „The Elders“, einen Rat mit international erfahrenen Politikern, die weltpolitisch Einfluss haben und Korrekturen vornehmen können. Zu den Mitgliedern zählen Kofi Annan, seine Frau Graca Machel, Jimmy Carter, Gro Harlem Brundtland und viele andere. Er schuf damit eine typisch afrikanische Institution, die auf afrikanische Art Politik macht. Eine ihrer wichtigsten Missionen war die Abschaffung von Kinderehen. Am 5. Dezember 2013 stirbt Nelson im Alter von 95 Jahren in seinem Heimatort Qunu.
Mandelas Erbe
Für die Menschen seiner Generation wird Nelson Mandela immer der Mann sein, der sein Volk von der Zwangsherrschaft der Weißen befreite und eine neue demokratische Verfassung in Südafrika einführte. Für Millionen von jungen Afrikanern, die noch nicht geboren waren, als Mandela nach 27järiger Haft das Gefängnis verließ, ist sein politisches Werk heute eine Inspiration. Seine Art zu handeln hat Mandela trotz aller Bewunderung nie als allein gültiges Modell verstanden. Im Gegenteil. In seiner Biographie schreibt der einstige Boxamateur, Freiheitskämpfer und Politiker: „Die Fähigkeit zum Kampf wird im Kampf gewonnen.“ Eine Aufforderung an die Generationen nach ihm, diese Fähigkeit für sich selbst zu testen und zu entwickeln.
Schon gewusst? Nelson Mandela erhielt 250 Auszeichnungen, darunter 1993 den Friedensnobelpreis zusammen mit Frederik Willem de Klerk.
Hier siehst du eine Biopic über Nelson Mandela