Wahlen in Simbabwe – was der Machtwechsel für die Jugend bedeutet

Wahlkampf in Simbabwe 2018 (c)
Der Rücktritt des Diktators Robert Mugabe

Robert Mugabe
Freiheit – darauf hoffen viele in Simbabwe. 2017 wurde der Landzeitdiktator Robert Mugabe zum Rücktritt gezwungen. Sein Sturz wurde von der Bevölkerung gefeiert, denn Mugabe hatte die Menschen im Land terrorisiert, die weißen Farmer enteignet und eine Säuberungskampagne gegen die Opposition gestartet – unter dem Namen „Operation Murambatsvina“, zu deutsch: „Müllbeseitigung“. Nach dem Eingreifen des Militärs trat Emmerson Mnangagwa die Nachfolge des 93-jährigen Mugabe an. Durch die Wahlen am 30. Juli wurde Mnangagwa in seinem Amt bestätigt. Mehr als 50 Prozent der Wähler stimmten für ihn.
Wer ist Emmerson Mnangagwa?

Emmerson Mnangagwa (c) Voice of America
Der etwa 75-jährige Mnangagwa gilt als gewiefter Machtpolitiker und langjähriger politischer Weggefährte von Präsident Mugabe. Seine politische Schläue trug ihm den Spitznamen „das Krokodil“ ein. Der frühere Geheimdienstchef soll für gewalttätige Ausschreitungen gegen Oppositionsanhänger bei den Wahlen 2008 verantwortlich gewesen sein. Nun tauchten auch bei dieser Wahl Unregelmäßigkeiten auf. Internationale Beobachter berichteten von Unregelmäßigkeiten im Vorfeld der Wahlen wie Wählereinschüchterung, parteiische Medien sowie eine Voreingenommenheit der Wahlkommission zugunsten der Regierungspartei Zanu-PF.
Aufstände gegen die Wahl
Bereits nach der Bekanntgabe der Zwischenergebnisse protestierten Anhänger der Oppositionspartei in der Hauptstadt Harare Aufstände gegen Wahlmanipulation und Einschüchterung. Oppositionsführer Nelson Chamisa bezeichnete die veröffentlichten Zahlen als falsch. Bei Zusammenstößen von Militär und Demonstrierenden starben mindestens sechs Personen. Während Mnangagwa zum Frieden aufruft, brodelt es in Simbabwe. Nun bestimmen schwer bewaffnete Polizisten das Bild auf den Straßen Harares.
Was wollen die jungen Simbabwer?

Straßenverkäufer, Simbabwe
Die Abstimmung der jungen Wähler gilt als Schlüssel zur Veränderung des politischen Klimas. Immerhin sind 46 Prozent der Simbabwer unter 35. Wie ihre Wahlbeteiligung war ist noch nicht klar. Vor allem Oppositionsführer Nelson Chamisa, der 35 Jahre jünger ist als Mnangagwa, hat die jungen Menschen in seinem Wahlkampf angesprochen. Er steht für eine demokratische Öffnung des Landes. Doch die Wirtschaft, die dringend neuen Anschub braucht, hat für viele oberste Priorität. Jobs sind immer noch so knapp, dass Hochschulabsolventen gezwungen sind, als Straßenverkäufer zu arbeiten. So wird Mnangagwa auf die Stimme der Opposition hören müssen und sie an der Regierung teilhaben lassen. Andernfalls wird seine Regierung keine internationale Anerkennung erhalten. Und die hat er bitter nötig. Denn Simbabwe ächzt unter der enormen Schuldenlast, für deren Bewältigung er die internationale Gemeinschaft braucht.
Ein wichtiges Datum im August: 9. August ist Tag der indigenen Völker. „Indigene Völker haben es verdient, als zeitgenössische Gesellschaften respektiert zu werden. Ihre Rechte müssen geachtet werden. Denn sie sind weder primitiv, noch brauchen sie „Entwicklung“, die ihnen von der Mehrheitsgesellschaft aufgezwungen wird.“ Survival International kümmert sich um die Rechte indigener Völker, um ihr Landrecht, ihr Existenzrecht und ihr Recht auf Wahrung ihrer Kultur. Dieser Tag ruft uns ins Gedächtnis, das wir das Wissen, die Kultur und die Eigenart indigener Völker respektieren und mithelfen, ihre Rechte zu verteidigen.
Mehr über Survival International
Sieh einen Film über indigene Völker von survival international