Ein Farmer aus Burkina Faso erhält den Alternativen Nobelpreis 2018
Jedes Jahr wird der Alternative Nobelpreis an Menschen vergeben, die sich besonders für die Gerechtigkeit oder für den Schutz der Natur einsetzen. In diesem Jahr gehen die mit je rund 96.000 Euro dotierten Geldpreise an den Bauern Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso und den Australier Tony Rinaudo. Beide versuchen das Unmögliche: auf dürrem, unfruchtbarem Land Wälder anzupflanzen.
Yacouba Sawadogo, der Mann, der die Wüste aufhält
Yacouba Sawadogo
Yacouba Sawadogo lebt in dem kleinen Dorf Gourga im Norden von Burkina Faso, dort, wo sich die Sahara immer mehr ausbreitet. Die Dorfbewohner bezeichneten Yacouba als Verrückten, denn jahrelang versuchte er, in der Wüste Bäume zu pflanzen. Angefangen hatte er in den achtziger Jahren, als im Sahel gewaltige Dürren herrschten. Tiere verdursteten, die Menschen verzweifelten. Aus dem Westen kam Hilfe. Brunnen wurden tief in die Erde gebohrt, Nahrungsmittel wurden geliefert. Aber es reichte bei weitem nicht, um alle Menschen und Tiere zu retten. Experten und Entwicklungshelfer aus aller Welt hatten viele Jahre lang vergeblich den Hunger in der Sahelzone bekämpft. Doch der einfache Bauer in Burkina Faso schaffte ein kleines Wunder. Ihm gelang es, einen Wald in der Wüste zu pflanzen und so den Boden fruchtbar zu machen. Auf dem Foto rechts siehst du Yacouba.
Yacoubas bahnbrechende Anbau-Methode
Was war Yacoubas Geheimnis? Er hackte flache Mulden in die staubtrockene Erde und streute Hirsekörner hinein. So wie es seine Vorfahren im Sahel seit Jahrhunderten machen. Doch er wusste, diesmal war die Dürre zu schlimm. Er musste sich etwas einfallen lassen, damit die Saat trotz des ausbleibenden Regens aufging. Yacouba begann zu experimentieren. Zu den Hirsekörnern gab er eine Mischung aus Viehdung, Blättern und Asche. Den Kot der Tiere sammelte er unter schattigen Bäumen ein. So gelangten neben Getreidekörnern auch Baumsamen in die Erde. Die Hirse gedieh, und hunderte Bäume begannen auf Yacoubas Feldern zu wachsen. Jedes Jahr stieg der Ertrag der Hirse. Yacouba stellte fest: „Getreide und Bäume stören sich nicht. Im Gegenteil. Die Bäume halten das Wasser in der Erde. Und sie verhindern, dass die Saat vom Wind verweht wird. Es ist eine sehr einfache Technik – und billig dazu.“ Yacouba verbesserte seine Technik noch einmal. Er baute Steinreihen, welche die Felder während der Regenzeit schützen und das Wasser aufhalten. Und er machte sich die Termiten zu Verbündeten. Wie, das siehst du in dem Film.
Yacouba, der Pionier

Yacouba Sawadogo fährt seine Felder entlang
Allmählich sprach sich herum, dass Yacouba in vierzigjähriger Arbeit das Unmögliche geschafft hat. Er hat am Rand der Wüste einen Wald gepflanzt und fruchtbares Land geschaffen. Yacoubas Felder wurden von Neidern niedergebrannt. Sie behaupteten, dass das Land, das er fruchtbar gemacht hat, ihm gar nicht gehören würde. Das stimmte auch. Sie verlangten für das nun fruchtbare Land einen so hohen Preis, dass Yacouba ihn nicht bezahlen konnte. Yacouba kämpfte nicht um seine verlorene Ernte und um sein Land. Er zog weiter und machte neues Land fruchtbar. Denn er wußte, dass seine Methode ihm neue Ernten bescheren würde. Yacouba konnte dem Verlust sogar etwas Positives abgewinnen: „Wenn du Gegner hast, weißt du, dass du etwas Gutes getan hast“, sagte er in einer Dokumentation über seine Arbeit. Heute reist Yacouba durch die Welt und berichtet von seiner Methode. Sein Credo: „Alle müssen die Wälder respektieren, nur dann werden sie auch ernten“. Er startete eine Massenbewegung. Heute empfehlen die Vereinten Nationen seine Methode zur Nachahmung. Und ab heute verfügt Yabouba Sawadogo dank der Preisverleihung über genügend Mittel, um neues Land zu erwerben und fruchtbar zu machen.
Vorschau: Im nächsten Monat geht es um investigativen Journalismus in Afrika und dem Mann mit dem Perlenhut,
bis dahin wünschen dir schöne Herbstferien
Angelika und das Team von afrika4teens