Das Corona-Virus und seine Folgen für Afrika

Ausgangskontrolle in Township in Südafrika

Das Coronavirus macht allen Menschen Sorgen, denn es ist gefährlich und breitet sich schnell aus. Bei den jüngeren Menschen verursacht es zumeist nur eine Erkältung. Aber für Kranke und alte Menschen kann es schlimme Auswirkungen haben und sogar zum Tod führen. Das Virus brach in China aus und trat dann seine Reise durch alle Kontinente an. Inzwischen ist es auch in Afrika angekommen. Zum Glück sind dort noch nicht so viele Menschen infiziert wie in China, Europa und den USA.

 

Wie ernst ist die Lage auf dem afrikanischen Kontinent?

Corona Ausbreitung Afrika Anfang April

Die offiziellen Fallzahlen in Afrika sind relativ gering. Das heißt allerdings nicht, dass sich das Virus nicht rasant ausbreiten würde – nur wird in den Ländern südlich der Sahara kaum getestet. Rund 8000 Infizierte in 50 afrikanischen Staaten werden bisher gemeldet. Die Liste der Infektionen wird von Südafrika angeführt, mit 1100 bestätigten Fällen, gefolgt von Ägypten mit mehr als 500 sowie Marokko und Algerien mit jeweils mehr als 400 Ansteckungen. Die Kurve steigt fast überall exponentiell an.

„In den kommenden zwei Wochen wird sich das Schicksal Afrikas in Sachen Covid-19 entscheiden“, warnt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Gesundheitssysteme afrikanischer Staaten sind nicht gut ausgebaut. Sie dürften einer Belastung, wie sie China, Europa und die USA erleben, nicht gewachsen sein. Angesichts fehlender Intensivstationen und Beatmungsgeräte rechnet man mit Hunderttausenden von Opfern.

Wie reagieren die afrikanischen Regierungen auf den Corona-Ausbruch?

Die Behörden in den afrikanischen Ländern haben schnell reagiert. Das liegt auch daran, dass die Länder in Westafrika und im Zentrum Afrikas durch Ebola erfahren sind im Umgang mit hoch ansteckenden Viren. Die Reisebestimmungen wurden eingeschränkt, Flüge abgesagt und Schiffe dürfen nicht anlegen. Betroffene werden schnell isoliert. Trotzdem ist die Angst groß. Daher wurden auch in vielen Ländern Schulen und Kindergärten geschlossen und Ausganssperren verhängt. Manche Gesundheitsexperten meinen, dass die größte Gefahr von COVID-19 für Afrika nicht in den direkten Todesfällen bestehen könnte, sondern in den indirekten Auswirkungen für die Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria, die zusammen jedes Jahr 1,5 Millionen Menschenleben fordern.

Wie schützen sich die Menschen in den Townships und Slums?

(c) Michael v. Aichberger

Kinder im Township Kayelitsha, Südafrika

In den Armenvierteln Afrikas könnten die Maßnahmen gegen das Coronavirus nach Einschätzung von Helfern zur tödlichen Falle werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer müssen arme Menschen rausgehen, um Geld zu verdienen. Denn die meisten lebten von der Hand in den Mund. Doch würden die Ausgangssperren, die eine Verbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, teils mit massiver Gewalt durchgesetzt, wie aus den Slums von Nairobi und Johannesburg berichtet wird. Dies sei lebensbedrohlich für den ärmsten Teil der Bevölkerung.

Armut in Afrika in Zahlen

In den Ländern südlich der Sahara leben den Angaben des IWF zufolge 413 Millionen Menschen in extremer Armut – mehr als die Hälfte aller Armen weltweit. Zwar versuchten die meisten Regierungen, die Armen zu unterstützen, aber das seien Tropfen auf den heißen Stein. So hätten dort 565 Millionen Menschen keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen, 330 Millionen kein sauberes Wasser. Und wie sollen die Bewohner in den überfüllten Slums wie in Kibala in Kenia oder in den Townships in Südafrika Abstand halten? Siehe dazu auch den Beitrag über das Leben in Zeiten von Corona in Südafrika