Afrikanische Musik in Corona Zeiten

Musik lebt vom Austausch, von Festivals und Performances und nicht zuletzt von einer funktionierenden Industrie. In Zeiten von Corona erscheint das fast unmöglich. Das sich schnell verbreitende Virus lähmt die Kreativen. Wirklich alle? Die Midem, die größte Musikmesse der Welt, die alljährlich in Cannes Anfang Juni stattfindet, lässt sich davon nicht abhalten. Wenn nicht real, sagen die Veranstalter, dann eben digital. Die online Version des Musikfestivals bringt die weltweite Musikgemeinschaft zusammen, um sich auszutauschen und neue Wege im Musikmarkt zu diskutieren. Die globale Vereinigung der Musikbranche ist dabei wichtiger denn je, um besonders jene MusikerInnen zu unterstützen, die noch um ihren Platz im internationalen Musikgeschäft kämpfen müssen. Dazu gehören vor allem MusikerInnen aus Afrika.

Midem’s African Forum

Speziell für afrikanische Künstler und Kreative wurde das African Music Forum im Rahmen der Midem geschaffen. Einer der Initiatoren ist der Nigerianer Femi Kuti, Sänger und Saxofon-Virtuose. Sein Vater Fela Kuti gilt als Erfinder des Afrobeat. Femi Kuti hat sein Erbe angetreten und den Afrobeat mit seiner Band The Positive Force beständig erweitert und mit Elementen von Punk und Hiphop modifiziert. Seine Art des Afrobeat ist durch zahlreiche Blasinstrumenteund klare afrikanische Klänge und Rhythmen gekennzeichnet. Gleichzeitig ist sie auch stark vom US-amerikanischem Jazz beeinflusst.

Afrobeat als politisches Sprachrohr

Femi Kuti ist dabei seinem Prinzip treu geblieben, Musik als politisches Sprachrohr im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. In den Musiktexten prangert er die perspektivlosen Lebensbedingungen in Afrika an wie auch zahlreiche existentielle Probleme. Dazu gehört der Kampf gegen Aids und die rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen durch multinationale Ölkonzerne, die gigantische Umweltzerstörungen in Nigeria hinterlassen haben. Wie sein Vater bedient er sich in seinen Texten des weitverbreiteten Pidgin-Englisch, um möglichst viele Menschen im Vielvölkerstaat Nigeria zu erreichen.

 

Der Club The New Africa Shrine in Lagos, den Femi Kuti seinem Vater zum Denkmal setzte, ist nach wie vor das Zentrum der internationalen Afrobeat-Bewegung und kollaborativer Entstehungsort für Femi Kutis Musik. 2018 erschien sein neues Album One People, One World, mit dem er auch durch Europa tourte.

Auszeichnungen: 1999 wurde Femi Kuti mit dem Kora All African Music Award in den Kategorien Best Artist of West Africa und Best Artist

Auf Youtube kannst du Femi Kuti & The Positive Force bei seinem Konzert in Winterthur 2018 hören