Der Earth Day und warum er ins Leben gerufen wurde

1970 wurde der erste Earth Day in den USA begangen. Laut National Geographic hungerte zur Zeit des ersten Earth Day ein Viertel aller Menschen auf der Erde. Etwa die Hälfte der Menschheit lebte in Armut. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Afrika betrug 45,6 Jahre. An Hungersnöten starben allein in Westafrika rund eine Million Menschen. Kriege, Revolten und Unruhen tobten im Kongo, Kenia, Äthiopien, Nigeria und den portugiesischen Kolonien. Eine Grippepandemie wütete in Asien und griff auf einen Teil der restlichen Welt über. Mehr als eine Million Menschen fielen ihr zum Opfer.

Der ausgebeutete Planet

Der Planet befand sich damals in einem schlimmen Zustand. Das Wasser der meisten großen Ströme war ungenießbar. Die Häfen erstickten in Abfällen. Bleihaltiges Benzin setzte giftige Dämpfe in hohen Mengen frei. 1972 erschien das Buch: Die Grenzen des Wachstums. Die Autoren machten deutlich, dass wir dabei sind, unseren Lebensraum zu zerstören. Die Welt hat seit 1970 Fortschritte gemacht: Wir haben mehr zu essen, leben länger, haben Zugang zu sauberem Wasser und zu Strom, doch um einen sehr hohen Preis, wie wir nun mehr als 50 Jahre danach erkennen müssen.

Der Earth Day 2021, ein bedrohter Planet

Die Umweltprobleme haben sich seit 1970 verändert, sie sind umfassender und komplexer geworden: Verlust an Biodiversität, Absinken der Grundwasser führenden Schicht, Übersäuerung der Meere, Abtragung der Böden, und der Klimawandel, das größte von allen Umweltproblemen. Diese Bedrohungen sind kaum sichtbar, aber ihre Effekte sind immens – und nur schwer aufzuhalten. Warum? Für Klimawandel gibt es wenige Bilder, die uns deutlich machen, wie zerstörerisch er für uns und den Planeten ist. Oder fällt dir spontan ein Bild ein? Afrika betrifft der Klimawandel besonders hart: Überschwemmungen an den Küstengebieten im Westen und Süden und große Dürren im Osten und in der Sahelzone. Andererseits liegen die größten Klimachancen in Afrika. Dort, wo die Sonne nahezu unbegrenzt scheint, können CO2-freie Energieträger wie grüner Wasserstoff und Methanol günstiger hergestellt werden als zum Beispiel in Europa. Laut  Entwicklungsminister Gerd Müller sind in Ländern wie Tunesien oder Südafrika solche Produktionsstätten geplant. Mit deren Bau würden auch moderne Arbeitsplätze geschaffen werden.

Global denken, lokal handeln

Wir können Umweltprobleme leichter lösen, wenn wir einen direkten Einfluss auf unser physisches Wohlbefinden haben. Im Fall von Luft- und Wasserverschmutzung hat die Verbesserung einen verstärkenden Effekt auf unser Verhalten. Doch viele Probleme, vor denen wir heute stehen, erscheinen weit entfernt und abstrakt wie der Klimawandel. Darum sind sie jedoch nicht weniger ernst und dauerhaft. Werden wir sie lösen können? Beginnen wir bei uns, in unserem Alltag gibt es tausend Möglichkeiten, klimabewusst zu leben: Wasser und Energie zu sparen, fleischreduziert ernähren, wenn fliegen, dann mit Kompensationszahlung, die Liste könnt ihr beliebig fortsetzen. Sehen wir den Klimawandel als Abenteuer, in dem jeder ein Held sein kann.

Buchtipp: Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise. Frank Schätzing, Kiepenheuer & Witsch, Köln

Zur Erinnerung

Earth Day Every Day – Songtext von John Denver (1990 erschienen)

Celebrate morning
The cry of a loon on a lake in the night
the dreams that are born in the dawn’s early light
Celebrate morning
Celebrate living

The laughter that sings in the heart of a child
The freedom that flies at the call of the wild
Celebrate living
Celebrate evening
The stars that appear in the loss of the sun
Whispering winds, we are…

Zum Entdecken: Google Earth zeigt den Klimawandel im Zeitraffer

Gehe zu Google earthengine unter

https://earthengine.google.come/timelapse/

Mit seiner Timelapse-Funktion zeigt Google Earth die Veränderungen der Oberfläche der Erde im Zeitraffer,  in die dreidimensionale Ansicht des Globus integriert. Satellitenbilder der letzten 37 Jahre wurden dafür ausgewertet und stehen als interaktives „4D-Erlebnis“ bereit. Was ist in dieser Zeitspanne in Afrika geschehen? Bespiel Madagaskar: Sieh die Zerstörung der Wälder zwischen den Küstenstädten Toliara und Saint Augustin an der Westküste der Insel sowie entlang dem Onilahy Fluss. Du erkennst so, dass in dieser kurzen Zeit aus einer einstmals grünen Fläche ein ödes, verstepptes Gebiet geworden ist.

In Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, sieht es nicht viel besser aus.

https://developers.google.com/earth-engine/timelapse/videos