Afrika – die Wiege der Menschheit

Australopithecus afarensis _ Reproduktion von Cosmocaixa, Barcelona

Unsere Vorfahren entwickelten sich vor drei Millionen Jahren in Afrika. Diese Urmenschen waren den Menschenaffen noch ziemlich ähnlich. Sie kletterten auf Bäume, um Früchte zu essen und sich vor gefährlichen Raubtieren in Sicherheit zu bringen. Doch sie gingen schon wie wir auf zwei Beinen. Deshalb nannte man sie Homo erectus, die „Aufrechtgehenden“. Ihre Kopfform war gedrungen, sie besassen auffällige Wülste über den Augen und ihre Stirn war flach. Ihr Gehirn war noch nicht sehr weit entwickelt.

Alles begann in der Savanne

Vor etwa acht bis sechs Millionen Jahren sah Afrika noch ganz anders aus als heute. Der Kontinent war von tropischem Regenwald bedeckt. Durch Klimaveränderungen wich der Regenwald jedoch zurück und an seinen Rändern entstanden Savannen. Sie boten eine größere Vielfalt an Nahrung. Zahlreiche Regenwaldbewohner wanderten dadurch in die Savanne ab. Doch es gab einen Nachteil: Die Bäume standen zu weit auseinander, als dass sich Affen und andere Baumbewohner weiterhin von Ast zu Ast hangeln konnten. Deshalb lernten einige, aufrecht zu gehen. Sie konnten dadurch von weitem Beute erspähen und sich rechtzeitig vor Raubtieren in Sicherheit bringen. Der aufrechte Gang war der erste Schritt zum Menschen.

Lucy – Spuren der ersten aufrecht gehenden Menschen in Ostafrika

Skelett von Lucy - Nachbildung von Lucys Skelett - Nachbildung im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg

Einige der ältesten Spuren unserer Vorfahren wurden in den Felsen und Böden von Ostafrika entdeckt. In der Olduvai Schlucht in Tansania wie auch in Kenia und Äthiopien fand man nicht nur menschlichen Knochen sondern auch bearbeitete Steine. Diese Steine besassen die Form von Faustkeilen, die als Werkzeug dienten. Deshalb nannte man diese Zeit die Altsteinzeit. Das Skelett von Lucy, das links im Bild zu sehen ist, gruben Forscher in Äthiopien aus. Es ist etwa 3,2 Millionen Jahre alt. Lucy war ein kleiner Vorläufer von uns Menschen. Sie war etwa einen Meter groß und wog 30 Kilo. Wäre sie größer und schwerer gewesen, hätte sie das eher behindert. Denn Lucy war noch ein Baumbewohner. Sie konnte schon aufrecht gehen, zog sich aber zum Schlafen in die Bäume zurück. Das war am Ende auch ihr Schicksal. Denn Forscher wissen heute, dass sie von einem Baum gestürzt war und an ihren schweren Verletzungen gestorben ist.

Das Kind von Taung und sein Geheimnis über die  ersten Menschen

Sterkfontein, Kopf des In dem südafrikanischen Ort Taung ist ein jüngerer Verwandter von Lucy gefunden worden, das „Kind von Taung“. Das Fossil ist mehr als zwei Millionen Jahre alt. Die Forscher vermuten, dass das Kind eine ausgestorbene Zwischenform zwischen Menschenaffen und Menschen darstellte. Denn es besitzt zwar ein affenähnliches Gesicht, sein Gehirn und seine Zähne sind jedoch schon menschenähnlich. Das Kind war vermutlich erst vier Jahre alt, als es umkam. Wodurch es zu Tode kam? In seinem Schädel fanden sich Hackspuren von großen Greifvögeln, die auch Jagd auf Schimpansen machten.

Der „Homo Erectus“ taucht in Ostafrika auf
Alte Felsgravur in Libyen (c) Rudolf Baumann

(c) Rudolf Baumann

Verfeinerte Werkzeuge wie Steinäxte und verzierte Tierknochen, die man an einem Fluss in Äthiopien fand, erzählen von einem intelligenten Nachfahren des Homo erectus. Dieser Nachfahre lebte etwa 800 000 vor Christus. Er konnte Feuer machen und seine Nahrung kochen. Dadurch verzehrte er größere Mengen an eiweißreicher Nahrung. Sein Gehirn wuchs. Schädelfunde, die eine höhere Stirn besitzen, zeugen von dieser Weiterentwicklung der Urahnen zum „Homo sapiens“, dem „denkenden Menschen“. Von da an ging die Entwicklung sehr schnell. Die Menschen begannen zu abstrahieren, sie malten Bilder in Höhlen und auf Felsen. Sie begannen sogar, einfache Schmuckstücke anzufertigen. Die Nomaden entwickelten sich zu Jägern und Sammlern. Diese Jäger konnten Werkzeuge aus Steinen fertigen, die sie mit Feuer zu Messern geformt hatten.

Die ersten Menschen verlassen den afrikanischen Kontinent

Vor etwa 60 000 Jahren herrschte eine der letzten Eiszeiten. Nahrung war schwer zu finden. Deshalb verließen die ersten  Menschen den Kontinent Richtung Asien. Vermutlich sind sie Tierherden gefolgt, die nach fruchtbaren Weideplätzen suchten. Diese Menschen haben auf ihrem Weg durch die Kontinente genetische Spuren hinterlassen. Diese Spuren finden sich in den Genen der meisten heutigen Menschen wieder. Das bedeutet, dass wir vermutlich alle Afrikaner sind.

Warum sind wir nicht alle schwarz?

Vermutlich hatten auch unsere europäisichen Vorfahren eine schwarze Hautfarbe. Amerikanische Genforscher haben herausgefunden, dass die weiße Hautfarbe erst lange  nach der Ankunft des modernen Menschen in Europa entstand. In der Jungsteinzeit „verblasste“ die europäische Bevölkerung.