Afrika heute
Afrika kann auf eine Jahrtausende lange, großartige Geschichte zurückblicken. Diese Geschichte ist länger als die schlimme Zeit des Sklavenhandels und der Kolonisierung. Doch die Folgen lasten heute noch auf den Völkern. Immer noch hat die Mehrheit der Afrikaner nicht an dem Reichtum ihrer Länder teil. Dabei finden sich in den Böden wertvolle Rohstoffe wie Gold, Diamanten, Kupfer, Uran oder Öl. Das liegt häufig an den Regierungen im Land, die den Reichtum nicht gerecht verteilen. Und es liegt an großen, weltweiten Konzernen, die Rohstoffe zu billigen Preisen erwerben. Dabei profitieren sie von der Uneinigkeit in einigen afrikanischen Ländern.
Die afrikanische Union, eine Idee wird Wirklichkeit
Vor genau fünfzig Jahren geschah etwas nahezu Unvorstellbares: Die meisten afrikanischen Länder waren gerade unabhängig geworden. Die unterschiedlichsten Oberhäupter aus allen Teilen Afrikas kamen zusammen, darunter befanden sich Könige, Diktatoren, Präsidenten, Freiheitskämpfer und muslimische Herrscher. Sogar ein Kaiser war dabei. Sie einigten sich auf ein gemeinsames Ziel: Nie wieder wollten sie von anderen Mächten abhängig werden. Sie wollten ihre Unabhängigkeit gegen die alten Kolonialmächte verteidigen und gründeten und gründeten ein gemeinsames politisches Dach, die „Organisation of African Unity“. Waren wirklich alle Ländervertreter anwesend? Nein. Ein Land fehlte, Marokko. Die rote Flagge Marokkos ist die einzige, die auch heute noch nicht vor dem Gebäude der Afrikanischen Union in Addis Abeba weht.
Was danach geschah…
In einigen Ländern kam es trotz der guten Absichten zu Bürgerkriegen, Militärputschen und zu einem der grausamsten Völkermorde in Ruanda. Die Mitglieder mischten sich nirgendwo ein, kein Herrscher wollte einem anderen Vorschriften machen, selbst wenn irgendwo gegen Menschenrechte verstoßen wurde. Die Weltöffentlichkeit war enttäuscht. In der Presse wurde die „Organisation of African Unity“ als „Papiertiger“ bezeichnet.
War die Vereinigung der Staaten von Afrika eine Utopie?
Der einstige libysche Diktator Muammar al-Gaddafi, der sich „König der Könige Afrikas“ nannte, fasste einen Plan: Aus der „Organisation“ sollten die „Vereinigten Staaten von Afrika“ werden, mit einer einheitlichen Währung, einem gemeinsamen Militär und einer zentralen Regierung. Er beschaffte sehr viel Geld, um diesen Plan zu verwirklichen. 39 Jahre später wurde die „Organisation of African Unity“ umgeformt zur „Afrikanischen Union“. Die wichtigste Neuerung: die Afrikanische Union bekannte sich zur Wahrung der Menschenrechte. Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten war nicht mehr Tabu. Nirgendwo in Afrika sollten mehr ungestraft Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden. Zwar existiert noch nicht afrikaweit keine einheitliche Währung oder ein gemeinsames Militär. Aber je nach den Regionen gibt es länderübergreifende Wirtschaftsverbände, die die regionale Entwicklung mit gemeinsamen Infrasturkturmaßnahmen wie Verkehrsprojekten oder Energieversorgungsplänen vorantreiben. Vorbildlich für alle anderen Kontinente sind die Natur- und Tierschutzmaßnahmen Afrikas, vor allem in Bezug auf den Erhalt der großen Wildtierherden und ihrer Wanderwege. Das größte Naturschutzgebiet wurde von fünf Staaten gebildet: Angola, Sambia, Simbabwe, Botswana und Namibia. Mit 300 000 Quadratkilometern ist es flächenmäßig so groß wie Italien. Das Totemtier von Gaddafi war übrigens der Leopard, das mächtigste Tier im Regenwald.
Ubuntu – die afrikanische Art der Demokratie
Einige afrikanische Länder haben eine Demokratie in unserem Sinn, mit Meinungsfreiheit, gerecht verteilten Bildungschancen und Achtung der Menschenrechte. Diese Länder verändern den Kontinent. Überall, wo die Bevölkerung über die Geschicke ihrer Länder mitbestimmt, wird der Reichtum gerechter verteilt. Das afrikanische Wort für Demokratie heißt Ubuntu. Dem Grundgedanken von Ubuntu verpflichtete sich Nelson Mandela bei seiner Neuausrichtung Südafrikas. Hier siehst du ein Interview mit Nelson Mandela über Ubuntu
Afrika heute – die Afrikanische Union spricht mit einer Stimme
Es gibt noch viel zu tun. In einigen afrikanischen Ländern herrscht Krieg. In manchen Regionen kosten schlimme Krankheiten wie Malaria oder Aids vielen Menschen das Leben. In einigen Gebieten wie dem Sahel herrschen immer öfter Dürrezeiten mit Hungersnöten. Eine Folge des Klimawandels! Geld fehlt, um mit den dringendsten Problemen fertig zu werden wie Dürren, Wasserarmut, Aids und Malaria. Doch es ist auch viel erreicht worden. Der meisten Völker konnten ihre Kultur und die Schönheit ihrer Länder bewahren Einige Länder haben einen Zustand friedlichen Zusammenlebens erreicht. Ghana oder Südafrika sind eine Demokratie geworden. Es werden Schulen und Universitäten gebaut. Afrikaner schaffen eine Zukunft für ihre Kinder und senden ein Zeichen der Hoffnung in die Welt. Mehr noch: Nach fünfzig Jahren hören die Länder der Welt die laute Stimme Afrikas. Die Afrikanische Union ist heute als Vertreterin afrikanischer Interessen anerkannt.
Eine Zukunftsvision
Der Traum von den „Vereinigten Staaten von Afrika“ ist heute mehr als nur eine Vision. Seit 2007 arbeiten die Mitglieder in der Afrikanischen Union daran, eine Einheit afrikanischer Staaten zu bilden. Sie soll ein ähnliches Gewicht in der Weltpolitik erhalten wie die Europäische Union. Die Afrikanische Union hat heute Sitz und Stimme in der UN. Es ist ein kleiner Schritt afrikanischer Politiker auf dem Weg, die wirtschaftlichen Interessen des Kontinents auf den Weltmärkten besser durchzusetzen.
Hier findest du mehr über die spannende Zeit der afrikanischen Unabhängigkeit