Die Völkerwanderung der Bantu

Das Wort Bantu bedeutet Mensch. Die Bantu begriffen sich als Volk der Menschen. Lag in diesem Namen die Idee,  sich über das gesamte südliche Afrika zu verbreiten und andere Völker zu verdrängen? War es der Bevökerungsdruck in ihrem angestammten Gebiet, der sie auswandern liess? Oder war es der Wille einer kleinen Elite, mit mehr Land auch mehr Macht auszuüben? Die Bantu nannten sich einfach „die Menschen“.  Ihr Symbol war der Baum des Lebens, ein friedlich erscheinendes Symbol. Sie betrachteten den Baum des Lebens als Zeichen für den ersten Vater der Menschheit.

Wanderwege der Bantu

Ursprünglich siedelten die Bantuvölker im Westen Afrikas, zwischen südlichem Nil und Kongo. Die Bantu waren nicht als zentrale Staaten organisiert, sondern als Klans. Ihre Gemeinschaften bestanden aus mehreren hundert Familien, die von einem „Rat der Ältesten“ regiert wurden. Ab dem 8. Jahrhundert vor Christus begannen sich die Bantuvölker in den Westen und Osten Afrikas auszubreiten. Später traten sie auch die Reise in den Süden an. Ihre Wanderung wurde vermutlich durch die anwachsende Bevölkerung in ihren Siedlungsgebieten ausgelöst. Sie waren besser gerüstet für Feldbau und Jagd als die Völker, in deren Gebiete sie einwanderten, denn sie verfügten bereits über fortgeschrittene Techniken der Eisenbearbeitung. Sie stießen auf die im Osten und Süden lebenden Völker der Buschmenschen, die vom Fischfang, vom Jagen und Sammeln lebten. Die Waffen der Bantu veränderten die Jagd. Ihre Metallwerkzeuge eigneten sich auch hervorragend für den Ackerbau und die Viehhaltung. Die Bantu vermischten sich mit den Völkern im Osten. Im Süden begannen sie die Jägervölker zu verdrängen. Im 10. Jahrhundert war die Expansion der Bantu in West-Zentralafrika abgeschlossen. Je nach Region bildeten sich eigenständige Völker. Sie wuchsen zu staatenähnlichen Gebilden, sie gründeten Königreiche. Sie trieben Handel mit ihren Produkten, vor allem mit Werkzeugen, Geschirr, Kupferwaren. Sie begannen, regionale und überregionale Handelsnetze zu entwickeln.

Noch heute bilden die Bantu die Mehrheit der Völker im östlichen und südlichen Afrika. Zu ihnen zählen die Kikuyu in Kenia, die Shona in Simbabwe, die Herero in Namibia oder die Zulu und Xkosa in Südafrika.

Mehr über die Bantuvölker in dem Buch: Die Geschichte Afrikas. Von Lutz van Dijk. Campus Verlag 2008