Die Kinder der Regenmacher
von Aniceti Kitereza (Tansania). Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1997 und als Hörbuch von Scala Z Media, München 2007.
Eine wundersame Familiensaga aus der Welt der Kerewe, einem Volk von der Insel Ukerewe am Victoriasee.
Myombekere und Bugonoka sind jung verheiratet. Wie es bei den Kerewe üblich ist, hat Myombekere seine Braut Bugonoka zu sich auf sein Gehöft geführt. Sie sind verliebt, sie sind glücklich, aber ihr größter Wunsch, ein Kind zu bekommen, hat sich bisher nicht erfüllt. Ein Unglück in der traditionellen afrikanischen Gesellschaft des vorigen Jahrhunderts.
Der Druck von Myombekeres Verwandten auf das Paar ist groß, und beinahe geraten die Eheleute auseinander. Bugonokas Eltern holen ihre Tochter nach Hause, um sie vor den Schmähungen der Verwandten in Schutz zu nehmen. Myombekere muss viele Prüfungen bestehen und Hindernisse überwinden, um seine Schwiegereltern umzustimmen. Doch erst durch die Mithilfe der gesamten Dorfgemeinschaft gelingt es ihm, Bugonoka zurückzugewinnen. Wieder vereint stellt sich das Paar der schwierigen Herausforderung, seine Unfruchtbarkeit zu überwinden. „Die Kinder der Regenmacher“ spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert, als das traditionelle Leben der Kerewe, einer am Viktoriasee beheimateten Volksgruppe, noch unberührt ist von den Einflüssen der Kolonialmächte sowie der christlichen Missionierung. Und so erfährt man Wundersames über deren Sitten und Gebräuche, über das Schlichten der Dorfzwistigkeiten, das Brauen von Bananenbier, die Fährnisse bei der Flusspferdjagd – und über die ungewöhnlichen Lösungen, die die afrikanischen Medizinmänner für das Problem der Unfruchtbarkeit bereithalten.
„Was ich hier schreibe, ist für euch damit ihr wisst, wo ihr herkommt. Nur so werdet ihr begreifen, wer ihr seid, und wohin ihr geht.“ Aniceti Kitereza
Über den Autor
Aniceti Kitereza, Enkel eines Königs in Zentral Tansania, sprach acht Sprachen, sammelte Volkserzählungen und schrieb mehrere historische Bücher. Er gehört zu den wichtigsten Autoren seines Landes. Sein Roman Die Kinder der Regenmacher gilt als Meilenstein in der afrikanischen Literatur.
Der Autor kannte das Problem der Kinderlosigkeit, das er in seinem Roman „Die Kinder der Regenmacher“ so eindringlich und humorvoll dargestellt hat, aus eigener Erfahrung. Er hatte mit Anna Katura, mit der er zeitlebens verheiratet war, vier Kinder, die alle noch im Kindesalter gestorben sind.
Aniceti Kitereza wurde 1896 in Sukuma-Land, dem heutigen Zentral Tansania geboren, das unter deutscher Kolonialmacht stand. In seiner Kindheit verbrachte er einige Jahre am königlichen Hof von Bukindo, dem letzten König von Ukerewe. Er war dessen Grossneffe, und machte wohl in dieser Zeit des Untergangs der alten Traditionen besonders einprägsame Erfahrungen, die ihn dazu getrieben haben, das kulturelles Erbe seines Volkes zu bewahren.
Einen weiteren wichtigen Impuls zu seinen späteren ethnologischen Studien, bekam der tief religiöse Kitereza von Pater Almas Simard, mit dem zusammen er in der katholischen Mission in Kagunguli unterrichtete. In dieser Mission gab es ein Bibliothek, die für Kiterezas Sammelleidenschaft eine Fundgrube war. Pater Simard unterstützte ihn jahrelang darin, die mündlichen Überlieferungen der Kerewe niederzuschreiben, in Kikerewe, der Sprache seines Volkes.
Hier kannst du einen Auszug aus dem Roman „Die Kinder der Regenmacher“ hören.