Zauberkraft

von Bessie Head (Südafrika), aus der Anthologie: Habari Gani, Afrika. Lesebuch der afrikanischen Literatur. Hg. von Gudrun Honke und Thomas Brückner. Peter Hammer Verlag Wupptertal 1997
Mma-Mabele lebt in einem Dorf in Botswana. Sie ist unverheiratet und muss hart arbeiten, um gemeinsam mit ihrer Schwester Maggie sich und ihre Kinder durchzubringen. Sie gilt als praktische und vernünftige Frau, und als sie eine Stelle als Haushälterin gefunden hat, scheint das Leben einfacher. Wären da nicht einige Männer im Dorf, die üble Gerüchte über Mma-Mabele in Umlauf bringen. Eines Nachts ereilt sie ein Unglück. Es beginnt mit einer kahlen Stelle in ihrem Haar, dann hört sie Stimmen und Lachen, hat furchtbare Alpträume und Schmerzen. Der Dorfheiler erklärt die Krankheit mit den Baloi, Menschen mit bösem Herzen, die sie aus Bosheit und Neid heimsuchen. Der Doktor im Krankenhaus empfiehlt vitaminreiche Ernährung. So kämpft Mma-Mabele ganz allein gegen die Krankheit und den Wahnsinn. Bessie Head: „Alles in der Gesellschaft ist eine Mischung aus jahrhundertealter Weisheit und aktueller Erfahrung, und die Zauberkraft gehört auch dazu.“ Bessie Head, geboren 1937 in Pietermaritzburg / Südafrika, emigrierte 1964 nach Botswana. Viele ihrer Geschichten handeln von dem Trauma der Vertreibung und des Exils. Hochtalentiert und von der Kritik gefeiert, lebte Bessie Head oft in bitterer Armut. Kurz nach ihrem Tod im Jahr 1986 wurde sie auf Vorschlag von Alice Walker mit dem Writers Award des amerikanischen M.J. Magazine ausgezeichnet.

Ab 14 Jahren

Über die Autorin

Bessie Head, ist eine der bekanntesten Erzählerinnen Afrikas, auch wenn ihre Bücher nur noch in Bibliotheken und Antiquariaten zu finden sind. Sie wurde bekannt mit ihren Kurzgeschichten und mit ihrem Roman Die Farbe der Nacht.

Bessie Head wurde 1937 in Pietermaritzburg in Süd Afrika geboren, als Tochter einer Weißen aus der Oberschicht und einem schwarzen Vater. Sie wurde versteckt, dann adoptiert von einer schwarzen Familie. Sie wuchs unter ärmlichen und schwierigen Bedingungen auf, gehörte nicht zu den Schwarzen und nicht zu den Weißen. Im Südafrika der Apartheid verheerend. Sie engagierte sich im Kampf gegen die Apartheid. Sie heiratete, bekam einen Sohn, doch die Ehe scheiterte. Ihre persönliche und finanzielle Situation war prekär. Der politische Druck gegen Oppositionelle wie sie wuchs, sie musste wegen ihres Engagements auswandern und floh mit ihrem Sohn nach Botswana. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie in Serowe, dem größten Dorf am Rande der Kalahari. Ihr Werk ist geprägt von dem Gefühl des Ausgestoßenseins wie auch von dem einfachen, traditionellen Leben in Serowe. Ihr umfangreiches Werk wurde von der Presse gefeiert, doch sie konnte von ihren Arbeiten kaum leben und hielt sich mit dem Verkauf von Gemüse über Wasser. Sie war isoliert, verarmt und starb 1986 unter tragischen Umständen. Ihr historischer Bericht A Woman alone. Autobiographical Writings wurde leider nie ins Deutsche übersetzt. Eine ihrer bekanntesten Geschichten sind versammelt in dem Buch Die Schatzsammlerin, in denen sie sich mit den Mythen und religiösen Riten des südlichen Afrika beschäftigt.
“Alles in der Gesellschaft ist eine Mischung aus jahrhundertealter Weisheit und aktureller Erfahrung, und die Zauberkraft gehört dazu”. Bessie Head.