Der Preis der Freiheit
von Tsitsi Dangarembga (Simbabwe), aus dem Englischen von Ilija Trojanow. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1999.
Für Tambu, Mädchen vom Land und Kind sehr armer Eltern, scheint das Leben schon gelaufen zu sein, noch bevor es richtig begonnen hat. Durch den unerwarteten Tod ihres Bruders wendet sich das Blatt. Ihr vermögender, westlich gebildeter Onkel setzt gegen die Widerstände ihres Vaters durch, dass sie den Platz des Bruders in der Missionsschule einnimmt. Sie geht ihren eigenen Weg, wohlwissend, dass sie die Geborgenheit von Familie und Tradition verlieren wird. Ihre Befreiung gelingt nur um den Preis der Entfremdung von den eigenen Wurzeln. Das lernt sie am Beispiel ihrer Cousine Nyasha, die aus England nach Rhodesien zurückgekehrt ist. Sie wird zerrieben zwischen den Ansprüchen ihres traditionsbewussten Vaters und ihrem eigenen Bestreben, ein freies, westliches Leben zu führen.
„…die Geschichte, die ich hier erzählt habe, ist meine eigene Geschichte, die Geschichte von vier Frauen, die ich geliebt habe, und die Geschichte unserer Männer; es ist die Geschichte davon, wie alles begann.“ Tsitsi Dangarembga
Über die Autorin
Tsitsi Dangarembga, wurde 1959 in Mutoko, dem heutigen Zimbabwe, geboren. Sie schreibt Bücher und macht Filme. Gleich mit ihrem ersten Roman Der Preis der Freiheit (Nervous Conditions) hat Tsitsi Dangarembga es auf die Bestsellerlisten geschafft. Sie kritisiert darin die patriarchalischen Verhältnisse in ihrem Land, die typisch sind für viele andere Länder im südlichen Afrika, wie auch die Mitverantwortung von Frauen, die mit ihrem duldsamen Verhalten die ungerechten Verhältnisse aufrecht erhalten. Ihr Roman ist realistisch und unsentimental geschrieben und gilt zurecht noch heute als Klassiker unter den afrikanischen Frauenromanen.
Tsitsi Dangarembgas Weg erscheint wie ein Zickzack-Kurs zwischen Europa und Afrika, zwischen dem kolonisierten Kontinent und dem Kontinent der früheren Besatzungsmächte. Sicher hat das ihren kritischen Geist geschärft, aber sicher auch zu dem in ihren Geschichten beschriebenen Verlust an „Heimatgefühl“ beigetragen. Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in England, wo sie auch ihre Schulausbildung begann. Nach der Rückkehr in ihre Heimat besuchte sie eine Missionsschule in Mutoko. Zum Studium kehrte sie nach England zurück, studierte an der Cambridge Universität, brach das Studium aber bald ab und ging wieder zurück in ihre Heimat.
Sie studierte in Harare Psychologie und arbeitete nebenher in einer Marketingfirma. An der Universität schloss sie sich der Theatergruppe an und schrieb ihre ersten Stücke („The Lost of the Soil“). 1985 veröffentlichte sie eine Kurzgeschichte („The Letter“), bevor sie mit Der Preis der Freiheit ihren Durchbruch schaffte. Sie wurde 1989 mit dem Commonwealth Writers Prize ausgezeichnet. Dangarembga setzte ihre Ausbildung an der Berliner Film- und Fernsehakademie fort. Hier machte sie u.a. einen Film für das deutsche Fernsehen. Ihr letzter Film „Everyone’s Child“ wurde auf dem Dublin Film Festival gezeigt.