Malindi
(Karoo Boy) von Troy Blacklaws, aus dem Englischen von Michael Kleeberg, Liebeskind Verlag 2008.
Kapstadt, Weihnachten 1976. Der vierzehnjährige Douglas verliert durch einen tragischen Unfall seinen Zwillingsbruder Marsden. Sein Vater, der an dem Unglück beteiligt war, wird von Schuldgefühlen getrieben und verlässt die Familie. Die Mutter zieht mit Douglas, dem schwarzen Dienstmädchen Hope sowie dem eigensinnigen Hund namens Chaka aus dem lebensfrohen Kapstadt in ein Wüstenkaff in der Karoo mitten in der südafrikanischen Halbwüste. Hier wird Douglas mit den absurden Ungerechtigkeiten des Apartheidsystems konfrontiert, prügelnde Lehrer, gewalttätige Rassisten, ein Albtraum für den heranwachsenden Teenager. Aufgewachsen in einer liberalen Familie, im weltoffenen Kapstadt, leidet Douglas unter den rauen Verhältnissen in der Provinz. Ausgerechnet in diesem Nest am Ende der Welt trifft Douglas zwei Menschen, die ihm Hoffnung geben: Marika, seine erste Liebe, durch deren Augen er erst die Schönheit der südafrikanischen Landschaft wahrnimmt. Mit ihr erlebt er die Schönheit eines den Weißen vorbehaltenen Strandes, die Vielfalt und Farbenpracht eines Marktes, den Zauber einer Mondnacht in der Wüste. Und er trifft Moses, den alten Tankwart, der sein bester Freund wird. Mit ihm hegt er einen heimlichen Traum. Die beiden ungleichen Freunde wollen ein schrottreifes Auto wieder fahrtüchtig machen und gemeinsam nach Kapstadt entfliehen, und von dort aus vielleicht weiter nach Malindi, wo Douglas seinen Vater vermutet. Troy Blacklaws, 1965 in Natal Provinc, Südafrika geboren, wuchs während der Zeit der Apartheid auf. Nach der Highschool studierte er Englisch und Geschichte an der Rhodes University. Er verpflichtete sich für zwei Jahre bei der Südafrikanischen Armee. Neben dem Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten unterrichtet Troy Blacklaws Englisch, unter anderem an der Frankfurt International School und in Singapur.
Ab 14 Jahre
Über den Autor
Troy Blacklaws, 1965 in Natal, Südafrika geboren, wuchs während der Zeit der Apartheid auf. Als sein Vater einen Job auf einem Weingut angeboten bekam, siedelte die Familie in die Cap Region um. Troy fühlte sich entwurzelt. Er war etwa 14 Jahre alt, als er begriff, dass Schwarze erschossen wurden, wenn sie für ihre Rechte kämpften und dass Südafrika in der Welt wegen seiner Apartheid Politik geächtet wurde. An seiner Schule, der Paarl Boys’ High war Troy als „Kaffirboetie“, als Liebhaber der Schwarzen, verschrien und wurde als Außenseiter abgestempelt. Er studierte Englisch und Geschichte an der Rhodes University, danach wurde er zur Armee eingezogen. Er unterrichtete Englisch in England, Deutschland, Österreich und in Singapur. „Meine Geschichten haben alle irgendwie mit meinen Erinnerungen an die Zeit der Apartheid zu tun.“ Troy Blacklaws unterrichtet gegenwärtig an der International School in Luxemburg.
“Ich schrieb Karoo Boy in gewisser Hinsicht als Antwort auf Schande (Disgrace, 1999), den Roman von J.M. Coetzee, denn ich fand sein Bild von Südafrika unendlich düster. Ich hab mich nicht gescheut, Gewalt und Grausamkeit zu schildern, aber ich habe doch eher eine mitfühlende, filmische Sicht auf Südafrika versucht, mit einem Hoffnungsschimmer am Ende. Coetzee schreibt über Afrika mit einem Skalpell. Ich schreibe darüber mit einem stumpfen, angenagten Stift.” Troy Blacklaws, in einem Interview von Mail & Guardian Online.