Kariuki und sein weißer Freund
von Meja Mwangi (Kenia). Lamuv Verlag, Göttingen 1991.
Der 13jährige Kariuki freundet sich mit Nigel an, dem Enkel des weißen Grundbesitzers, für den sein Clan arbeitet. Eigentlich ist es Kariuki nicht erlaubt, eine Freundschaft mit dem weißen Jungen einzugehen, und er handelt sich eine Menge Ärger damit ein. Nigel wiederum behandelt Kariuki als Gleichberechtigten und macht klar, dass die Grenzen, die Erwachsene aufstellen, für sie nicht gelten. Die politischen Machtkämpfe, die Besitzansprüche der Kolonialmacht Großbritannien und deren erniedrigenden Umgang mit den Einheimischen haben für sie keine Bedeutung. Sie wissen, dass sie mehr verbindet als trennt. Dennoch haben beide ihre liebe Not miteinander. Nigel will einfach nicht verstehen, dass alle Gesetze sein Großvater schreibt, dass der Fluss, das Wasser, die Fische, eben alles, dem Großvater gehören. Nigel seinerseits berichtet Kariuki von einem afrikanischen weißen Mann namens Tarzan, der mit den Affen auf den Bäumen lebte und der König des Dschungels wäre. Kariuki dagegen kennt nur einen König des Dschungels: Old Moses, das Warzenschwein. Eines Tages verschwindet Nigel während eines Jagdausfluges mit Kariuki spurlos. Meja Mwangi ist 1948 in Nanyuki, Kenia, geboren. Seine Heimatprovinz war Schauplatz des Mau-Mau-Aufstands gegen die britische Kolonialherrschaft, der seine Jugend prägte. Nach dem Abitur arbeitete er trotz Zulassung zum Studium als technischer Angestellter in Nairobi. 1973 schrieb er sein erstes Buch „Kill me quick”, welches mit dem Jomo Kenyatta Award ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller. In seinen Romanen, Theaterstücken und Kinderbüchern beschreibt er das Leben in Kenia. In seinem Roman „Die achte Plage” setzt er sich mit dem in Afrika oft tabuisierten Umgang mit Aids auseinander. Neben Ngugi wa Thiong’o zählt Meja Mwangi zu den bekanntesten zeitgenössischen Autoren Kenias. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise in Kenia, Großbritannien und Deutschland, darunter den Deutschen Jugendbuchpreis für ‚Kariuki‘.
Ab 12 Jahre.
Über den Autor
Meja Mwangi wurde 1948 in Nanyuki, Kenia geboren, als Kenia noch unter britischer Kolonialherrschaft stand. Er schreibt Romane und Kinderbücher, in denen der Rassismus der Kolonialzeit und der Widerstand gegen die Briten eine große Rolle spielt. Er gilt neben Ngugi wa Thiong’o als wichtigster Schriftsteller seines Landes. 1992 erhielt er für Kariuki den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Meja Mwangi ist ein Kikuyu. Seine Geburtsstadt Nanyuki liegt in der Hochebene Kenias, im Gebiet des einstigen Mau Mau Aufstandes gegen die britische Kolonialmacht. Sein Bruder gehörte zu den Widerständlern und kämpfte viele Jahre gegen die Briten. Meja Mwangi besuchte die Nanyuki Secondary School. Nach seinem Abitur arbeitete er als technischer Angestellter für die French Broadcasting Corporation und beim British Council in Nairobi. Dann kam ihm das Buch Weep Not, Child von Ngugi wa Thiong’o in die Hände. Er war so elektrisiert von der Geschichte, dass er beschloss, auch Schriftsteller zu werden. 1971 immatrikulierte er sich am Kenyatta-College in Nairobi und startete seine ersten Schreibversuche. Für einen ersten Roman Kill Me Quick, (ironische Bezeichnung für den Changaá, einen schwarz gebrannten Schnaps) über die arbeitslosen Slumbewohner von Nairobi wurde er mit dem Jomo Kenyatta Award ausgezeichnet. In seinem historischen Roman Wie ein Aas für Hunde (1974), beschreibt er das Leben und den tragischen Untergang des Mau-Mau-Generals Haraka in den Wäldern am Mount Kenia. Meja Mwangi arbeitete auch an großen Filmprojekten mit wie Jenseits von Afrika, zu dem nigerianischen Film Cry Freedom (1981) schrieb er das Drehbuch.
Mehr über den Autor erfahrt ihr auf seiner Website: www.mejamwangi.com