Im Schatten des Zitronenbaumes
(The Mending Season), von Kagiso Lesego Molope, aus dem Englischen von Salah Naoura. NordSüd Verlag, Zürich 2009.
Eine Geschichte über Rassismus in Pretoria, Südafrika, kurze Zeit, nachdem der Freiheitskämpfer Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe in Gettos zwangsumgesiedelt wurden, keine weiterführenden Schulen besuchen durften, nicht in Restaurants essen, nicht einmal auf Parkbänken sitzen durften; deren Musik außerhalb der Townships verboten war, das alles bedeutete Apartheid in Südafrika. Bis 1990. Das Regime der weißen Regierung beginnt zu bröckeln. Am 11. Februar wird Nelson Mandela aus dem Gefängnis entlassen. Kagiso Lesego Molope erzählt in ihrem Roman Im Schatten des Zitronenbaums von dieser Zeit des Umbruchs. Die zwölfjährige Tshidiso lebt in einem Township am Rande Pretorias. Sie wächst mit ihrer Mutter und zwei Tanten auf, den Vater sieht sie nur einmal im Jahr. Die drei Schwestern haben erfolgreich alle Männer aus ihrem Leben verbannt, sie gelten als sonderbar und werden von den Nachbarn gemieden. Tshidiso hat sich in der Isolation eingerichtet, im Schatten des Zitronenbaumes betrachtet sie die Welt um sich. Bis ihre Mutter und Tanten eines Tages beschließen, Tshidiso auf eine weiße Schule zu schicken. Denn das ist seit Ende der Apartheid möglich. Die Schulleitung gibt sich liberal, doch der Rassismus sitzt noch in den Köpfen der meisten. Tshidiso muss das bald lernen. Anfangs ist sie stolz und aufgeregt, doch nach ihrem ersten Schultag fühlt sie sich unwohl. Sie ist eine der wenigen Schwarzen unter Weißen, befremdender aber ist, dass sie die einzige Schwarze aus einem Township ist. Sie schämt sich für ihren Akzent, fantasiert sich eine bessere Familie zusammen und tut alles, um die Freundschaft der schönen Mitschülerin KB zu gewinnen. KB ist schwarz und verkörpert alles, was Tshidiso selbst gerne wäre, sie ist selbstbewusst, verfügt über eine tadellose Aussprache und entstammt einer reichen Familie. Tshidiso lernt, dass es jenseits von Rassismus eine weitere soziale Schranke gibt: die Schranke zwischen arm und reich. In einer Sportstunde kommen die Konflikte zum Ausbruch. Es fällt das „K“ Wort, K wie Kaffer ist die schlimmste Beschimpfung für eine Schwarze. Tshidiso steht im Zentrum des Konflikts. Sie muss lernen, zur Wahrheit zu stehen, selbst um den Preis, den begehrten Platz an der Schule zu verlieren. Kagiso Lesego Molope wurde 1976 in Atteridgeville, Südafrika geboren. Sie studierte englische Literatur und Literaturwissenschaft an der University of Cape Town. Molope schreibt Geschichten zwischen Dichtung und Wahrheit, Reportage und Fantasie. Es sind Geschichten, die sie als junges Mädchen gerne gelesen hätte.
„Das Haus Nummer 4 der Mabele Street verbard sich hinter einem großen Zitronenbaum… Der Baum gewährte uns einen Hauch von Privatsphäre. Etwas, was wir dringend brauchten, denn über unserem Haus schien eine Schmach zu hängen...“ Kagiso Lesego Molope.
Ab 12 Jahre