Township Blues
von Lutz van Dijk. cbt Frankfurt 2003.
Ein eindrucksvoller Jugendroman aus Südafrika, der auf einer wahren Begebenheit fußt.
Dies ist die Geschichte von Thinasonke, die im Knast geboren wurde. Mit ihrer Mutter, den Geschwistern und ihrer Oma lebt sie in einem Township am Rand von Kapstadt, wo die Gewalt allgegenwärtig ist. Mit 14 Jahren wird sie von zwei Mitgliedern einer Straßengang vergewaltigt. In den Wochen danach ist ihre größte Angst, mit AIDS infiziert zu sein. Die Angst bestätigt sich, als Thabangs Mutter stirbt und der Mangoma-Heiler bestätigt, dass es die „Krankheit aller bösen Geister“war, gegen die er nichts ausrichten konnte. Selbst der Bluttest bestätigt: positiv. Thina verfällt in eine abgrundtiefe Apathie. Thabang, der herausgefunden hat, was geschehen ist unternimmt alles, um die Vergewaltigung zu rächen. Über seine Kontakte zu Straßengangs gelingt es ihm, die Täter aufzustöbern. Er will sie in ihrem Versteck überraschen, doch im letzten Moment schreckt er vor blutiger Rache zurück.
„Es sollte noch viele Monate dauern, bis wir unsere Liebe auch öffentlich bekannt geben konnten – die Liebe zwischen einem nicht-infizierten Jungen, der seine Mutter durch AIDS verloren hat, und einem HIV-positiven Mädchen.“ Lutz van Dijk
Ausgezeichnet mit dem Gustav Heinemann Friedenspreis des Jahres 2001.
Über den Autor
Lutz van Dijk, geboren 1955 in Berlin, ist ein deutsch-niederländischer Schriftsteller mit einem bewundernswerten pädagogischen und sozialen Engagement. Begonnen hat er als Sonderschullehrer, arbeitete in Schulen in Hamburg, und später am Anne-Frank-Haus in Amsterdam. Er engagierte sich in der pädagogischen Friedensarbeit, und, ganz Kind seiner Zeit, setzte er sich mit den Folgen des Nationalsozialismus auseinander. Ein weiteres Thema, das ihm am Herzen lag, war die Frage der Homosexualität. Dass sich sein pädagogisches Interesse auch auf Afrika richtete, liegt an der jüngsten Geschichte und der veränderten Bedeutung, die unser Nachbarkontinent für uns gewonnen hat. Zwei Bücher von Lutz van Dijk möchte ich besonders empfehlen. Den Jugendroman Township Blues, der von einem an Aids erkrankten Mädchen in Südafrika handelt. Es entstand in Zusammenhang mit Lutz van Dijks Engagement für von AIDS betroffene Kinder. Alle Autorenhonorare von Township Blues verwendet Lutz van Dijk für die Stiftung HOKISA (Home for Kids in South Africa), ebenso wie das Preisgeld, das er für den „Gustav-Heinemann-Friedenspreis“ erhielt. Ein weiteres Buch von Lutz van Dijk, dem unsere Geschichtsseite zugrunde liegt, ist sein Buch: Die Geschichte Afrikas. Anlässlich der Fußball-WM 2010 in Südafrika wurde sein Jugendbuch Themba verfilmt und in deutschen und südafrikanischen Kinos gestartet. Themba beruht auf einer wahren Fußballer-Geschichte und wird in Südafrika auch zu HIV-Aufklärungszwecken verwendet.
Lutz van Dijk kommt regelmäßig zu Lesetouren nach Deutschland und berichtet vieles aus seinen Erlebnissen in Afrika. Ein Besuch seiner Lesungen ist interessant und darüber hinaus ein Vergnügen.