Nirgendwo in Afrika
Vor dem Hintergrund der Nazi-Herrschaft in Deutschland schildert Stefanie Zweig das Schicksal ihrer Familie, die 1938 vor den Nazis nach Kenia flüchtet. Die Redlichs, Juden aus Oberschlesien, versuchen auf einer einsam gelegenen Farm zu überleben. Was dem Vater, ein Rechtsanwalt, der an seiner Liebe zu Deutschland leidet, nicht gelingt, schafft seine Tochter Regina. Sie verfällt dem Zauber Afrikas. Sie liebt die überwältigende Natur, die Riten und Bräuche der Menschen, und sie gewinnt Freunde. Die Differenzen der Eltern münden in einer Ehekrise. Als nach Kriegsende ganz unverhofft ein Arbeitsangebot für den Vater aus Deutschland eintrifft und er wieder in seinem Beruf als Jurist arbeiten könnte, fällt es seiner Frau Jettel und Regina schwer, ihre neue Heimat aufzugeben. „Wer zuerst auf Safari geht, hat trockene Augen“, sagt der afrikanische Koch Uwuor, der sich in aller Heimlichkeit verabschiedet, bevor die Familie Kenia verlässt. Tatsächlich kehrte Stefanie Zweig mit ihren Eltern 1947 nach Deutschland zurück. Stefanie Zweig, die heute in Frankfurt lebt, präsentiert ein realistisches Bild vom Leben deutscher Emigranten in Afrika. Sie beleuchtet neben ihrer Familie immer wieder auch andere Flüchtlingsschicksale und hat so über eine Biographie hinaus auch ein Zeitdokument geschaffen.
Das war auch der Grund, weshalb der Roman mehr als fünf Jahre nach Erscheinen als Film und Hörbuch umgesetzt wurde. Caroline Link verfilmte den Roman 2001 und Franziska Pigulla spricht eine gekürzte Fassung des Romans im Hörbuch „Nirgendwo in Afrika“, (4 CDs, 280 Minuten).
Mehr über die Autorin
Stefanie Zweig lebte lange Zeit in Kenia. Sie entstammt einer jüdischen Familie, die während des Nationalsozialismus aus Deutschland flüchten musste und auf einer Farm in Kenia Zuflucht fand. Aus dieser Erfahrung heraus entstand ihr umfangreiches Erzählwerk, biographische Romane, Kindergeschichten, und ihre Afrikaromane. Nirgendwo in Afrika ist ihr bekanntester Roman, er ist autobiographisch und erzählt von ihrer Liebe zu Afrika und seinen Menschen.
Stefanie Zweig wurde 1932 in Oberschlesien geboren, ein Jahr vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Für die jüdische Familie war es eine Schreckenszeit. Die Eltern fliehen mit der sechsjährigen Tochter 1938 nach Afrika, beginnen ein neues Leben auf einer Farm im kenianischen Hochland. Während sich Stefanie schnell heimisch fühlt, gewöhnen sich ihre Eltern nie wirklich an das harte Farmleben, die Armut und an den erniedrigenden Status als so genannte „Enemy Aliens“ (feindliche Ausländer). Deshalb kehrt die Familie 1947, zwei Jahre nach Kriegsende, nach Deutschland zurück. Frankfurt am Main wird das neue Zuhause der 14jährigen Stefanie Zweig. Sie besucht die Schillerschule bis zum Abitur 1953.
Stefanie Zweig wird Journalistin und leitet dreißig Jahre lang das Feuilleton einer Tageszeitung in Frankfurt. Ihre Jugendbücher wurden mit mehreren Auszeichnungen geehrt. Berühmt wird sie mit ihren Afrika-Romanen, die wochenlang auf deutschen Bestsellerlisten standen.
In ihrem Buch „Vivian und Ein Mundvoll Erde” (1980) schildert sie ihre erste Liebe zu dem Kikuyu Jungen Jogona. Wie auch in ihrem späteren Roman Nirgendwo in Afrika erzählt sie darin von ihren Erlebnissen in Kenia. Für dieses Buch erhielt sie mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Gläsernen Globus der Royal Dutch Geographical Society.
Was Stefanie Zweigs Bücher so lesenswert macht, ist ihre genaue Schilderung der Psychologie und Denkweise der Afrikaner und was wir von ihnen lernen können, wie zum Beispiel: „Wer wiederkommen will, darf sich nicht umschauen.“
1993 wurde sie mit der Medaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands ausgezeichnet.