Mali

Flagge von Mali (c) WikicommonsDie Republik Mali liegt in Westafrika. Das Land ist dreimal so groß wie die einstige Kolonialmacht Frankreich. Die Mehrheit der 13,6 Millionen Einwohner lebt im Westen des Landes. Fast die Hälfte der Malier ist jünger als 15 Jahre.

Lage

Mali mit Regionen (c) Peter Fitzgerald

(c) Peter Fitzgerald

Mali liegt zwischen dem Norden und Westen Afrikas. Es gehört zu den Sahel-Ländern Niger, Burkina Faso, Senegal und Gambia. Der Norden ist umgeben von Mauretanien und Algerien. Im Südosten liegt  Niger, im Süden Burkina Faso. im Südwesten grenzen Senegal und Guinea an Mali. Im Norden erstreckt sich die Sahara, die in die Sahelzone und weiter südlich in die Savanne übergeht. Zwei Drittel des Landes sind landwirtschaftlich unfruchtbar. Zum großen Teil herrscht Wüstenklima. Tagsüber ist es sehr heiß, nachts fallen die Temperaturen fast bis auf den Gefrierpunkt. Manchmal fällt jahrelang kein Regen.

Die Landschaften Malis – das ursprüngliche Afrika

Mali (c) H. Grobe

(c) H. Grobe

Das Wüstenland Mali zählt zu den  heißesten Ländern der Erde. Durch den Klimawandel breitet sich die Sahara mehr und mehr aus. Deshalb gilt  das Land als eine der ärmsten Regionen Afrikas. Die meisten Städte liegen im westlichen Teil des Landes, im Norden Malis ist hautsächlich das Gebiet am Nigerbogen besiedelt. Der Niger bildet eine wichtige Verkehrsstraße zwischen der Sahara und den Küsten im Westen Afrikas. Nirgendwo präsentiert sich der Westen Afrikas ursprünglicher als in Mali: Strohgedeckte Rundhütten, leuchtende Savannen, farbenprächtige Märkte, geheimnisvolle Masken und der Klang von Buschtrommeln.

Der Niger – die Lebensader von Westafrika

In der Sprache der Bambara, einem Volk im Norden des Landes, bedeutet Mali „Nilpferd“. Tatsächlich war der Niger früher von Nilpferden bevölkert. Durch die Großwildjagden während der französischen Kolonialzeit wurden die Nilpferde fast ausgerottet. Der Niger ist der größte Fluss Westafrikas. Er entspringt in der Sierra Leone, durchzieht Mali in einem großen Bogen und verläuft dann in einer scharfen Kurve nach Süden Richtung Niger und Nigeria. Er verbindet die Kulturen von Wüstenvölkern und Waldvölkern. Zwischen Ségou und Timbuktu bildet der Niger ein großes Delta, die Massina. Nach den neuesten archäologischen Funden haben sich dort, ähnlich wie in Ägypten, die ersten Hochkulturen Westafrikas gebildet.

Bamako – die Hauptstadt von Mali

Bamako (c) Arendsond

(c) Arendsond

Die Hauptstadt von Mali ist Bamako, eine Stadt am Niger im Süden des Landes. Sie ist Regierungssitz und auch das wirtschaftliche Zentrum von Mali. Seinen Ursprung verdankt Bamako einer alten Weissagung. Laut dieser sollte die Familie der Niaré eine große Dynastie begründen. Der Weissagung folgend zogen die Niaré an die Ufer des Flusses und gründeten dort Ende des 16. Jahrhunderts die Stadt. Sie wurde zu einem Handelszentrum und hatte bereits vor der Eroberung durch französische Truppen im Jahr 1883 ungefähr 600 Bewohner. Nachdem Mali unabhängig wurde, bestimmte die Regierung Bamako als Hauptstadt der Republik Mali. Heute hat Bamako etwa 1,9 Millionen Einwohner. Die Märkte von Bamako sind sehenswert, auf dem Künstlermarkt kann man Schmuckmachern, Malern und Metallarbeitern beim Arbeiten zusehen. In der Nähe der Stadt befindet sich der Flughafen, eine Bahnstrecke verbindet Bamako mit der Hafenstadt Dakar in Senegal.

Völker und Sprachen

Markt Djenné (c) C.Hugues

Die Völker Malis haben ihr traditionelles Leben als Nomaden Bauern und Fischer bewahrt. Bis heute ziehen die Salzkarawanen der Tuareg durch die endlose Sahara nach Timbuktu. Noch immer leben die animistischen Dogon, in deren mystischen Glaubenswelt jedes Ding seine eigene Bedeutung hat, wie vor hunderten von Jahren in der verwunschenen Falaise von Bandiagara.

Weitere große Volksgruppen sind die Bambara im Norden Malis, die Malinke, die eng verknüpft sind mit den Jägerkulturen Westafrikas, die Fulbe, Songhai und Senufo.

Bildung und Schulen

Schule in Kati (c) Fevrier

(c) Fevrier

Kinder werden in unterschiedlichem Alter eingeschult, und oft sitzen sechzig oder mehr Kinder in einer Klasse.  Außerdem sind die Kinder unterschiedlich alt, denn es wird nicht wie bei uns jahrgangsweise eingeschult. So kommen manche erst mit neuen Jahren in die Schule. Nur die Hälfte der Kinder besucht eine Schule. Da viele Mädchen zu Hause mitarbeiten müssen, sind sie in der Bildung besonders benachteiligt. Sie gehören zur Mehrzahl der Malier, die weder lesen noch schreiben können. Im Norden Malis sind Koranschulen oft die einzigen Bildungsstätten, die sich die Bewohner leisten können. Diese sind kostenlos, jedoch können nur Jungen die Koranschulen besuchen. Akademische Bildung ist ein absolutes Privilieg in Mali, die nur Jugendichen aus reichen Familien offen steht.

 

Kultur und Jugendkultur in Mali

Literatur und Musik aus Mali

Mali ist das Land der Griots, der professionellen Erzähler und Musiker des Sahel, die durch ihre Geschichten von den alten Jägerkulturen verbunden sind. Das Sundiata Epos aus der Zeit des alten Malireiches kennen alle Griots. Ein moderner Griot aus Mali war Amadou Hampâté Bâ, der in dem Roman Der Jäger des Wortes seine Lebensgeschichte veröffentliche.

Musik aus Mali
Amadou & Mariam, Sänger aus Mali (c) Jerome

(c) Jerome

Die heutigen Griots sind in den Musikclubs von Bamako zu finden. Der bekannteste Musiker von Mali war Ali Farka Touré aus Bamako. Der „Bluesman of Africa“ galt als einer der renommiertesten Musiker Afrikas. Das Rolling Stone Magazin kürte ihn unter die einhundert besten Gitarristen aller Zeiten. Unter Musikclips findest du ein Video mit Ali Farke Touré.

In dem Wüstendorf  Essakane nahe Timbuktu findet jedes Jahr im Januar das Festival au désert statt. Ursprünglich war es ein Fest der Tuareg, die zusammen kamen, um zu tanzen, zu singen, zu erzählen. Ein Höhepunkt ist das  Kamelrennen. Das Festival hat sich mittlerweile zu einem internationalen Treffpunkt entwickelt, an dem Künstler aus dem südlichen Afrika, der arabischen Welt und der westlichen Welt teilnehmen.

Wirtschaft und Bodenschätze – reiches, armes Mali

Ölförderung in Mali (c) Magharebia

(c) Magharebia

Mali ist  eines der ärmsten Länder der Welt, obwohl es reich an Bodenschätzen ist. Es liegt inmitten des „Goldgürtels“ Westafrikas, der sich von Senegal über Guinea, Ghana, Burkina Faso, Niger, Nigeria und Kamerun erstreckt. Gold ist das wichtigste Exportgut des Landes. Mit rund 50 Tonnen Gold im Jahr hat Mali es auf den dritten Platz der Goldförderer-Nationen gebracht, hinter Südafrika und Ghana. Seltene Erden wie Europium und Neodym finden sich in den Böden von Mali. Im Nordwesten des Landes vermutet man  größere Vorkommen von Erdöl und Erdgas, doch wurde deren Abbau noch nicht in Angriff genommen. Zu unsicher ist die politische Lage im Norden. Vor allem australische, französische und kanadische Firmen sind am Abbau der Bodenschätze in Mali beteiligt. Uran gehört zu den besonders begehrten Bodenschätzen Malis. Im Südwesten, nahe der der Grenze zu Guinea wurden schon Dutzende von Bohrschächten gegraben, sehr zum Ärger der dortigen Landbevölkerung. Im Nordosten, in der Region von Kidal wurde ebenfalls Uran gefunden. Kidal ist eine der Hochburgen der Islamisten von Ansar Dine. Der Abbau von Bodenschätzen liegt zum großen Teil in der Hand von ausländischen Großkonzernen. In vielen Fällen wird die malische Regierung zu etwa einem Fünftel an deren Einkünften beteiligt. Doch kommen diese Mittel der Mehrheit der Bevölkerung nicht zugute.

Die Landwirtschaft Malis ist dürftig

Da die Mehrzahl der Malier von der Landwirtschaft lebt, ist Mali  eines der ärmsten Länder der Erde. Der Boden ist meist karg und bietet nur im Süden genügend Feuchtigkeit, um dem Boden Hirse, Zwiebeln oder etwas Gemüse abzuringen. Nur im Nigerdelta und an den Ufern des Niger, wo Bewässerung möglich ist, wird auch Reis und Baumwolle für den Export angebaut. Das durchschnittliche Einkommen der Malier liegt bei etwa 800 US Dollar im Jahr. Deshalb können sich nur wenige eine akademische oder bessere Berufsbildung leisten.

Sehenswürdigkeiten von Mali

Die Große Moschee von Djenné (c) c.hugues

(c) c.hugues

Die Große Moschee von Djenné gilt als eines der größten Lehmgebäude der Welt und zählt zu den berühmtesten Bauwerken Afrikas. Sie ist ein Monument, das für die Islamisierung von Westafrika steht. Das Gebäude wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Alle Menschen, die nicht muslimischen Glaubens sind, dürfen die Moschee nicht betreten.

Die Felsen von Bandiagara liegen im Land der Dogon, im Süden Malis. Dutzende von Dörfer sind zu Füßen des Sandsteinmassivs gebaut worden. In die Felswand sind Friedhöfen eingebettet, die nur mit Leitern erreicht werden können. Typisch für die Dörfer ist die niedrig gebaute Versammlungsstätte, genannt toguna, mit ihrem Reisigdach. Die niedrige Decke soll dazu dienen, dass beim Palaver kein Hitzkopf zu aufgeregt aufspringt und die Diskussion sprengt. Das legendäre Timbuktu liegt nur wenige Kilometer vom Niger entfernt. Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert vermutlich von den Tuareg gegründet. Doch erst unter der Herrschaft der Songhai wurde sie zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Westafrikas. Mehr über Timbuktu

Mali und seine Tierwelt

Tiermarkt in der Nähe von Bamako (c) ILRI

(c) ILRI

Das alte Malireich verehrte Löwen als Schutztiere und trug sie im Reichswappen. Die einstigen Herrscher wurden Löwenkönige genannt. Doch heute gibt es keine Löwen mehr in Mali. Glühende Hitze, trockene Wüsten, endlose Sandebenen, da sind Wildtiere selten geworden. Noch vor Jahren waren Malis Savannen bevölkert von Giraffen, Elefanten, Antilopen und Löwen. Doch mit der großen Dürre von 1968 endete das reiche Tierleben. Viele Tiere verdursteten oder wurden von den Bauern im Kampf um die wenigen Wasserstellen erlegt. Heute sind Malis Ressourcen erschöpft, und Hungersnöte kennen hier viele Menschen. Mehr über die Tiere des Sahel

Die Geschichte von Mali

Kamelherde in Mali (c) H. Grobe

(c) H. Grobe

Mali  war im Mittelalter das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Westafrikas. Sundiata Keita, der Löwenkönig hatte das Volk der Malinke im 13. Jahrhundert zum mächtigsten Volk in Westafrika gemacht. Durch die Salzkarawanen verbreitete sich der Islam ab dem 8. Jahrundert nach Christus in Mali. Seit der Islamisierung gehören die meisten Völker in Mali  dem Islam an. Doch viele Afrikaner huldigen nach wie vor den Göttern ihrer Vorväter. Mali zählte im 19. Jahrhundert zur Kolonie Französisch-Westafrika. Es umfasste das Kerngebiet des ehemaligen französischen Kolonialbesitzes. Deshalb gilt dort noch heute Französisch als Amtssprache. Doch die meisten Menschen sprechen Bambara, Dogon, oder Arabisch. 1960 wurde Mali in die Unabhängigkeit entlassen.

Mali heute

Friedensdenkmal (c) Taguelmoust

(c) Taguelmoust

Mali gilt als gelungenes Beispiel einer Demokratisierung in Afrika. Seit 1992 gibt es eine demokratische Verfassung. Doch die Demokratie ist auf schwankendem Boden. im Norden Malis kommt es immer wieder zu Konflikten mit den Tuareg, die zwischen Mali, Niger und Burkina Faso ihre Siedlungsgebiete haben. Ein weiteres Konfliktpotential sind islamistische Terrorgruppen, den den Nordwesten von Afrika unsicher machen. Mali zählt zu einer ihrer wichtigsten Operationsbasen. Das größte Problem von Mali ist jedoch die Armut eines großen Teiles der Bevölkerung. Sie ist der Nährboden für Radikalisierungen und für den Drogenhandel, der über die Verkehrsknotenpunkte der Sahara abgewickelt wird. Zwar wurde seit der Demokratisierung des Landes  einiges für die Bildung getan. Doch bei weitem nicht genug, mehr als die Hälfte der Malier kann weder lesen noch schreiben. Und drei Viertel der Jugendlichen ist arbeitslos.